Lodenstijn, Jan Joosten

Der erste namentlich bezeugte Deutsche in Japan war Jan Joosten Lodenstijn, der am 19. April 1600 als zweiter Maat mit der Galeone De Liefde im Hafen von Sashiu 佐志生 (Usuki 臼杵) auf Kyushu im Gebiet des Klans der Ōtomo (大友氏) gestrandete, das indirekt Tokugawa Ieyasu unterstand. Dies war ein halbes Jahr vor der Schlacht von Sekigahara (関ヶ原の戦い).

Bekannt wurde von den 18 überlebenden Besatzungsmitgliedern vor allem der Steuermann William Adams aus Kent durch den Roman Shogun von James Clavell.

De Liefde hatte zu einer Flotte von ursprünglich fünf Schiffen gehört, die am 24. Juni 1598 aus Rotterdam ausgelaufen war mit dem Auftrag, nach Umrundung Kap Horns den Spaniern den Gewürzhandel im Pazifik streitig zu machen.

Lodenstijns Vater war Bürgermeister der Stadt Delft und Bewinthebber (Direktor) der Vereinigten Ostindischen Handelscompagnie. Lodenstijn galt als gebildet. Wie Adams gewann Lodenstijn das Vertrauen des nach der Schlacht von Sekigahara am 21. Oktober 1600 zum Shogun aufgestiegenen Tokugawa Ieyasu. Jan Joosten, der japanisch Yayosu (耶楊子) genannt wurde, war in der Folge Handelsberater der Tokugawa. Dieser erhob ihn zum Hatamoto (Samurai in direktem Treueverhältnis zum Shogun) und gab ihm ein Lehen in der Provinz Sagami (vgl. Corr 1995:158). In der neuen Hauptstadt Edo bezog er ein weitläufige Residenz, die schon zu seinen Lebzeiten Yaesugashi ("Ufer des Jan Joos") genannt wurde. Davon leitete sich der heutige Namen des Stadtviertels Yeasu (八重洲) im Zentrum Tokios unmittelbar östlich des Hauptbahnhofs ab.

In den Jahren 1609 bis 1616 arbeitete Lodenstijn als Mittler zwischen den Kaufleuten der niederländischen und englischen Faktoreien in Hirado und dem Shogunat. Er erhielt darüber hinaus vom Shogunat die Erlaubnis "mit dem roten Siegel" zu Auslandsfahrten, die er zwischen 1612 und 1623 mehrfach auf sogenannten "Rotsiegelschiffen" unternahm. Sie führten ihn ins Südchinesische Meer nach Vietnam, Kambodscha, zum Sultanat Patani, nach Batavia und Siam.

Wurde ihm der Zugang zur Handelsware verweigert, griff Lodenstjin schon einmal auf  Freibeutermethoden zurück, wie der englische Handelsbeauftragte Adam Denton aus Patani 1613 berichtete: acht japanische Besatzungsmitglieder aus Lodenstijns zwei Schiffen seien bei der Erstürmung der Lager des Hafens von Patani ums Leben gekommen. Im Herbst 1623 erlitt Lodenstjin auf der Rückreise aus Batavia bei den Paracel-Inseln Schiffbruch und ward verschollen.

Lit. Kreiner, J.: Deutsche Spaziergänge in Tokyo, München:Iudicium 1996, S.16-26; Corr, W.: Adams the Pilot: The Life and Times of Captain William Adams 1564-1620, New York:Routledge 1995 (Reprint 2006)

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