Mishima, Yukio 三島 由紀夫 (1925-1970), Dichter, Schriftsteller, Dramatiker 文人, 小説家、劇作家

Schönheit 美

Der Dichter Yukio Mishima hatte als erste Sprache in der Schule Deutsch gelernt. Dies soll eine lebenslange Affinität zu dieser Sprache begründet haben, obwohl er seine literarischen Anregungen dann später auch in vielen anderen westlichen Werken fand. Nach der Japanologin Irmela Hijiya-Kirschnereit gab Mishima beispielsweise schon dem 1949 erschienenen Roman "Geständnis einer Maske" den deutschen Nebentitel "Das sonderbare Geschlechtsleben eines Mannes" (*).

Von deutschen Dichtern, die auf Mishimas Werke Einfluß hatten, ist u.a. Thomas Mann zu nennen.

Inhaltlichen Bezug zu Deutschland hat sein Theaterstück "Mein Freund Hitler", das 2000 im Kleinen Haus des Theaters der Stadt Brandenburg seine deutsche Erstauführung erlebte und heute noch in Tôkyô auf der Bühne Interesse hervorruft wie der nebenstehende japanische Flyer aus dem Jahr 2010 zeigt.

Über die deutsche Sprache hinaus lassen sich Anregungen aus der deutschen Geisteswelt in seinem schriftstellerischen Schaffen und seinem Lebensweg ausmachen: Man denkt an das gruppenorientierte Streben Mishimas nach männlicher Kameraderie, das von dem George Kreis inspiriert sein soll.

Auch die aktive Umsetzung geistiger Theoreme in der Realität (Video), die in seinem versuchten coup d'etat auf dem Gelände der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte seinerzeit die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich zog, sowie der ob der Erfolglosigkeit dieser Aktion in die Tat umgesetzte Selbstmord können zu Gedanken des deutschen Philsophen Nietzsche in Bezug gestellt werden.

Wissenschaftlich gibt es eine große Zahl von Untersuchungen im deutschsprachigen Raum: So beschäftigt sich die Doktorarbeit der oben erwähnten Japanologin Hijiya-Kirschnereit aus dem Jahre 1976 mit dem japanischen Dichter. Sie hat auch in jüngerer Zeit den japanischen Literaten immer wieder in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland gerückt. Schon Mitte der 1980er Jahre hatte die ZEIT eine Wiederkehr des japanischen Dichters prophezeit.

Yukio Mishimas Werke gingen in zahlreiche künstlerische Vorhaben verschiedenster Genre global ein und kehrten umgekehrt zum Beispiel von Deutschland auch wieder in ihr japanisches Ursprungsland zurück, nunmehr angereichert um unter anderen auch deutsche Elemente:

Der deutsche Dramaturg Claus H.Henneberg (1936-1998) verfasste das Libretto der Oper "Kinkakuji" (Der goldene Pavillon) , das auf dem gleichnamigen Roman von Mishima Yukio fußte (deutsche Übersetzung: Der Tempelbrand, 1956). Die Oper in drei Akten wurde von dem Japaner Toshirô Mayuzumi (1929-1997) komponiert. Ihre Uraufführung erlebte sie in der Deutschen Oper Berlin am 3.6.1956. Seitdem erfolgen regelmäßig Aufführungen auch in Japan bis heute.

Eine besondere Beziehung Yukio Mishimas zu Deutschland ergibt sich über den auf Grund seiner prominenten Rolle während der NS-Zeit in Deutschland bis heute weitgehend verfemten, aber gerade seit seiner großen Werk-Schau in Schwerin wieder viel diskutierten deutschen Bildhauer Arno Breker (1900-1991). Dieser hatte Buchillustrationen zu Mishimas Werk „Der Junge, der Gedichte schreibt“ erstellt, das von Beate von Kessel ins Deutsche übersetzt wurde.

Das Buch, das in einer limitierten Ausgabe Anfang der 1950ger Jahre in Bonn erschien, war Jahrzehnte lang nahezu verschwunden. Nur jene Graphiken Brekers erscheinen in der Editions Hirlé (2010). Im einzigen deutschen Museum Arno Brekers in Nörvenich werden diese Graphiken gezeigt und publiziert.  Für November 2013 ist nun eine Neuauflage angekündigt.

Auch die Frau Yukio Mishimas, Yoko Mishima, hinterliess im Museum Arno Breker eine Grußadresse.

Diese Verbindung Yukio Mishimas zu Arno Breker mag aus Brekers französischer Zeit 1927-1934 stammen, die in Freundschaft mit vielen dort schaffenden Künstlern resultierte, darunter zu Jean Cocteau und Tsuguharu Foujita, besonders aber zu dem japanischen Bildhauer Isamu Noguchi (1904-1988). Der japanische Bildhauer war Brekers Zimmernachbar und Brautzeuge.

Eine weitere, kleine Facette der Verbindung Yukio Mishimas zu Deutschland gibt es in dem von dem deutschen Architekten Georg de Lalande bewohnten und teilweise umgebauten Haus, das Modell für Mishimas Roman "Kyôkos Haus" 鏡子の家 wurde.


三島 由紀夫

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三島幸雄文学官

国際シンポジウム『MISHIMA! その国際的インパクトと複合文化的源泉


三島由紀夫(ビデオ)

シュテファン・ゲオルゲ

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Japanisches Plakat zum Theaterstück "Mein Freund Hitler"
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