Ethnische Vielfalt in Vorläufern des Mongolenreichs
Im Fachmagazin "Science Advances" berichten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie und des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie zusammen mit Experten aus Südkorea und den USA, daß im Reich der Xiongnu eine multiethnische Bevölkerung vorherrschte. Außerdem fanden sie heraus, daß Frauen in der Gesellschaft auch höchste Machtpositionen inne hatten. Die Forscher untersuchten zwei Friedhöfe an der Westgrenze des Reiches, welches die Xiongnu beherrschten.
Bei ihren Untersuchungen fanden die Forscher heraus, daß eine genetische Vielfalt besonders in den niederen Klassen vorherrschte. Dagegen war die genetische Vielfalt in der aristokratischen Elite eher gering. Die genetische Vielfalt in den niederen Gesellschaftsschichten scheint daraus zu resultieren, daß hier die Menschen wohl aus weiter entfernten Gegenden stammten. Hingegen erklärt sich die geringere genetische Vielfalt in den herrschenden Klassen wohl dadurch, daß hier Heiraten zum Machterhalt und Ausbau von Einfluß genutzt wurden.
Da die Xiongnu nie ein Schriftsystem entwickelten, stammen Angaben über sie nur von rivalisierenden Völker, wie zum Beispiel den Chinesen. Auffällig ist, daß es überdurchschnittlich häufig sehr aufwendig gestaltete Gräber für Frauen gibt, was auf deren Macht innerhalb des Gesellschaftssystems schließen läßt.
Quelle:
Digitale Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 15. April 2023: "Studie bestätigt ethnische Vielfalt in Vorläufer von Mongolenreich"
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