Janssen, Horst ヤンセン・ホルスト Zeichner, Maler, Schriftsteller (1929-1995)

Ein Mensch, der verrückt nach Malerei war ヤンセン、ホルスト 「画狂人」 gakkyôjin

von Alexander Bürkner

I. Japan und Horst Janssen

Als sich Japan vor ca. 150 Jahren nach langer Zeit der Abschliessung von der Aussenwelt wieder öffnete, waren das westliche Interesse an diesem Land und sein Einfluß vor allem auf die westlichen Künste sprunghaft angestiegen. Die Ergebnisse sind bestens untersucht.

Die Öffnungspolitik Japans führte zu einer rasanten Übernahme westlicher Technologie und Kultur aus allen Gesellschaftsbereichen der westlichen Großmächte. Deutschsprachige Regionen waren an diesem Wissens-Transfer nach Japan erheblich beteiligt. Auch hierzu gibt es in und außerhalb Japans umfangreiche Literatur.

Schon nach wenigen Jahrzehnten flachte mit erfolgreicher Modernisierung Japans das Interesse an beiden Bewegungen allerdings merklich ab.

Seit der Etablierung Japans als eine der größten Volkswirtschaften der Welt ab den 1950er Jahren hat neben dem stetig wachsenden Austausch aller Wissens- und Kunstbereiche einer sich globalisierenden Welt nunmehr umgekehrt als in den vorangegangenen 100 Jahren verstärkt ein Export technologischer und geistiger Konzepte aus Japan heraus in die Welt eingesetzt, auch in die deutschsprachige Sphäre. In den letzten Jahrzehnten setzte sich dieser japanische Einfluß im Ausland zudem in den Bereichen der weltweiten Populärkultur in bisher unbekannten Ausmasse fort.

Bei Begegnungen auf öffentlicher und privater Ebene zwischen Japan und den deutschsprachigen Ländern ist aber häufig eine erstaunliche Verengung dieses historischen Prozesses der gegenseitigen Beeinflussung auf die Rolle der westlichen Akteure auszumachen. Der Beitrag der handelnden Japaner ist meist ausgeblendet. Das führt so weit, dass manchmal die Frage gestellt wird, was Japan eigentlich der Weltkultur gegeben habe?

Eine exemplarische Antwort für unsere Zeit lässt sich mit Verweis auf das Werk des bedeutenden, norddeutschen Künstlers Horst Janssen geben.


In Japans Künstlerkreisen gilt der Zeichner, Maler und Schriftsteller Horst Janssen als einer, vielleicht der größte deutsche Zeichner des 20. Jahrhunderts.

Erstmals wurden Janssens Kunstwerke 1982 in dem Isetan-Museum in Tôkyô und dem Museum of Modern Arts Kamakura der japanischen Öffentlichkeit vorgestellt.

Es folgten Ausstellungen im Machida City Museum of Grafic Arts in Tôkyô 1988 und eine Austellungsreise durch Japan 1991 mit Stationen in der Odakyu Grand Gallery, Tôkyô; dem Tsukuba Museum of Art in der Präfektur Ibaraki; dem Fukushima Prefectural Museum of Art in Fukushima; der Tsukashin Hall in Hyôgo. Im Jahr 2005 wurde die Ausstellung "Horst Janssen- A look up to Hokusai" im "Deutschland Jahr in Japan" im Hachiôji Museum for Arts 八王子市夢美術館 eröffnet.

Zahlreiche, wenn auch kleinere Ausstellungen in Japan wurden im Papiermuseum Oguni in Nagaoka zwischen 1993 und 2002 ausgerichtet.

Das künstlerische Gesamtwerk sowie Daten und Memorabilia zu dem Leben dieses bedeutenden Zeichners, Radierers, Lithographen, Illustrators, Plakatkünstlers und Schriftstellers im 20. Jahrhundert fanden in seiner Geburtsstadt Oldenburg - obwohl er den Großteil seines Lebens in Hamburg verbrachte - seit 2002 im Horst-Janssen-Museum Oldenburg eine lichtvolle Heimstatt.

In diesem Museum wurde Ende 2007 bis Anfang 2008 die Ausstellung "Horst Janssen. In japanischer Manier" gezeigt.

Arbeitstisch Horst Janssen (Horst-Janssen-Museum, Oldenburg)


Nicht nur ist Horst Janssen in Japan anerkannt und geschätzt, auch umgekehrt hat der norddeutsche Zeichner, Maler und Schriftsteller großen Respekt vor diesem Land gehabt. Er ist in seinem Schaffen - Bild und Schrifttum - vielfach aus Japan beeinflußt worden.

Die gegenseitige Affinität zwischen Janssen und Japan beruhte wohl auf einer grundlegenden, sich sehr ähnlichen Grundeinstellung zum eigenen Leben, Werk und dem gesellschaftlichen Umfeld.

Diese Aussage mag mit folgendem Beispiel illustriert werden. Zunächst sei der buddhistische, japanische Mönch Kenkô Yoshida 吉田兼好 (1283-1350) zitiert. In seinem klassischen Werk der japanischen Literatur mit dem Titel „Tsurezuregusa徒然草 (日本語 japanischer Text) - in Deutsch betitelt: „Betrachtungen aus der Stille“, aber besonders in unserem Zusammenhang mit Horst Janssen viel besser übersetzt mit „Querbeet - schreibt er:

"Wenn ich allein und in Muße bin, sitze ich den ganzen Tag vor meinem Tuschkasten und schreibe alles, was mir durch den Kopf geht, ohne Zusammenhang und ohne eine bestimmte Absicht auf."

Der japanische Mönch Kenkô Yoshida


Horst Janssen Museum Oldenburg

Janssen-Bibliothek im Hamburger Goßler Haus

You Tube ビデオ  「ドイツの画家ホルスト・ヤンセン


Japanische Ausstellungen und Kataloge zu Horst Janssen durch Naoaki Sakamoto

"Vorsehung: Einmal ging ich mit Janssen im Wald spazieren, als er zu mir sagte: Alles, was in diesem Moment passiert, ist schon seit langem vorherbestimmt.

Ich glaube, dass auch die Zusammenarbeit von Veronika und mir vorherbestimmt war.


Weil sie Deutsche ist und der Altersunterschied zwischen ihr und mir genauso groß ist wie der Altersunterschied zwischen Janssen und mir, habe ich sie als Praktikantin in meiner Werkstatt aufgenommen. Sie hat neun Monate ohne Bezahlung für mich gearbeitet.


Danach schickte ich sie zu der Papierschöpferin Torami am Shimanto Fluss in Shikoku. Sie schaute zu, wie die alte Frau mit otema-Stoffbällen jonglierte.

Jetzt hat sie Janssen und auch für mich die 20 Exemplare dieser Vorzugsausgabe gebunden.

12. Mai 2002
Naoki Sakamoto"



Die folgenden Worte von Horst Janssen im Vorwort seines genannten Buches „Querbeet“ könnten nahezu gleich aus obigem Werk „Tsurezuregusa“ stammen: „Was Ihnen hier unter die Augen kommt, ist das Sammelsurium aus einem verwilderten Emeritengärtchen, wo es wahrlich in den Wörterbeeten an Lücken, Unkraut und unbekannten botanischen Kreuzungen, ja selbst an Pflänzchen aus fremden Gärten nicht fehlt.“ Kannte Horst Jansen, der ausserordentlich belesen war, vielleicht das "Tsurezuregusa"? Oder war es Geistesverwandtschaft?

Der Zeitunterschied zwischen beiden Autoren, dem norddeutschen Emeriten Janssen und dem japanischen Mönch Yoshida, beträgt 700 Jahre! Es lässt sich also konstatieren für das Thema „Japan und Horst Janssen“: Janssen ist zeitlos über Jahrhunderte und Weltregionen hinweg!

Vier Aspekte sollen hier zunächst hervorgehoben werden, bei denen man angesichts der Kunstwerke von ihm in Bild und Schrift sofort assoziieren wird: „Aha Japan“.


II. Assoziationen "Japan und Horst Janssen"

(1) Horst Janssen und seine Lehrer (sensei 先生)


Zunächst ist Horst Janssens Bewunderung und Respekt gegenüber seinen „verehrten" Lehrern zu nennen:

In Japan finden wir eine - seit Jahrhunderten bis in unsere Tage lebendige - aus dem Konfuzianismus stammende Tradition der Hochschätzung des Lehrers durch seine Schüler. Es hat dabei keine Bedeutung auf welchem Gebiet, auf welchem pädagogischen Niveau ein Schüler von seinem Lehrer etwas gelernt hat. Er bleibt treu über sein ganzes Leben und noch darüber hinaus sein hoch verehrter Lehrer, an den man denkt und dem man in Dankbarkeit emotional verpflichtet ist: Ob Schullehrer, Hochschullehrer, Handwerksmeister, Blumenstecklehrer, Unternehmensvorgesetzter, Sportlehrer oder selbst wohl (Yakuza-) Gangsterboss.

Diese, alle Gesellschaftsgruppen übergreifende Tradition, drückt sich sprachlich in dem Wort 'Sensei' 「先生」 aus.

Genauso wie die Japaner verehrte Janssen in für deutschsprachige Regionen ungewöhnlich tiefer Dankbarkeit seine Lehrmeister. Das ist sehr erstaunlich. Hätte man doch gerade bei einem an gesellschaftliche Konventionen unangepassten Menschen wie ihm mit durchaus zeitweise rüpelhafte Momenten eher eine Vorliebe für Lehrer-Schüler-Verhältnisse deutscher Tradition im Stil der „Lausbubengeschichten“ von Ludwig Thoma (1867-1921) oder der Die Feuerzangenbowle(You Tube Video) von Heinrich Spoerl (1887 - 1955) erwartet.

Janssens „Sensei“ waren vor allem drei Lehrer:
           
Der Zeichenlehrer während seiner Schulzeit auf der nationalsozialistischen Eliteanstalt Napola (siehe auch "Janssen Baum Nr. 9, 2011), Hans Wienhausen. Zu ihm schreibt Horst Janssen:

Dieser sei seinerzeit der Erste gewesen, „der uns die Freude für die Malerei schenkte und uns anhielt, unsere an sich kärglich bemessene Freizeit mit Pinseln auszufüllen. Ich für meine Person betrieb dies mit  immer größerer Lust zur Freude meines Meisters…Ich danke ihm nochmals“
(Querbeet, S.14)

In der Landeskunstschule Hamburg war es dann sein Lehrer Alfred Mahlau  (1894 - 1967), „der mich mit Engelsgeduld durch den Kunstsumpf dieser Jahre hindurch geführt hat.“ (Querbeet, S.16). Und: „Dieser außergewöhnliche Mann ist es, den ich verehre und liebe. Er lehrte mich zu zeichnen, was ich mit Vergnügen zeichne, lehrte mich ‚Kunst‘ zu vermeiden, Kleines nicht klein zu sehen, mich in Ästhetik zu üben, die dritte Farbe wegzulassen, wenn zwei genügen und im ganzen mein Talent nicht zu strapazieren, um so wenigstens auf dem Papier ein Genuß für die eigenen Freunde zu sein.“  (Querbeet, S.29).

Geradezu „Japanisch“ klingt, wenn Horst Janssen in Gedanken an diese beiden Lehrer und dem, was er bei diesen für sein Werk und sein Menschenleben gelernt habe, bekennt: da nässe sich das Auge und das Herz werde froh (Querbeet, S. 39f).

Später kam der von Janssen als Lehrer, Mensch und Künstler hochverehrte        japanische Holzschnittkünstler Katsushika Hokusai 葛飾 北斎 (1760-1849) hinzu, von dem noch verschiedentlich zu sprechen sein wird. Janssens japanischer Papierhändler und intimer japanischer Freund Naoaki Sakamoto meinte: „Janssen bewundert Hokusai. Sie sind wie Vater und Sohn“ (Sakamoto, S.75, deutsche Übersetzung des Originals vom Verfasser).            

Hokusai war eine, wenn nicht eine der wichtigsten Richtschnuren seines gesamten Arbeits-und Privatlebens.
Horst Janssen: "Zu Hokusai, den Selbstschatten
reissend", 1976

Er wurde in ganz japanischer Bedeutung sein 'Sensei'. Um dies noch einmal von Sakamoto bestätigen zu lassen: „Janssen verehrte Hokusai aus tiefsten Herzen. Er verliebte sich in die Werke von Hokusai, seine Lebensweise und sein Verhältnis zur Kunst.“ (Sakamoto Katalog 1993, S.8)

Horst Janssen selbst schreibt zu seinem Lehrer Hokusai: „Ach ja: Hokusai gemäss der ‚Fortschritts-‚Vorstellung“ der Japaner, zeichnete er sich anfangs, zuerst, als Erstes in die Formulierungen seiner Vorgänger hinein, entdeckte diesem oder jenem anderen einen jeweils verschiedenen Aussichtspunkt für die Betrachtung der Erscheinungen dieser Welt. Derart zeichnete er sich durch viele An + Aussichten hindurch, bis er eines Tages vor den Dingen selbst stand. Da war er 70 Jahre und sagte: Jetzt sehe ich die Dinge selbst und jetzt werde ich anfangen zu zeichnen bis ich mich in sie hinein gezeichnet haben werde – dann bin ich sie – SO in etwa hat mich mein Lehrer es gelehrt...und SO in etwa treibe ich es  - jetzt seit 35 Jahren oder vielleicht noch länger.“ (Querbeet, S.362)

(2) Horst Janssen und die "Kopie"


Der zweite Aspekt in Horst Janssens Werk, bei dem man assoziieren kann: „Aha Japan!“, ist seine Wertschätzung der „Kopie“, bzw. des „Kopierens“.

In der Arbeitsweise von Horst Janssen kam vom ersten Lernen des Zeichnens bis hin zur Reifezeit als Meister der Methode des „Kopieren“ große Bedeutung  zu: „Das Kopieren gehört zur Substanz des Künstlerischen,“ postulierte er (Querbeet, S.111).

Dem Wort „Kopie“ kommt  im deutschen Alltag außerhalb des Bürobetriebes eine moralisch schäbig getünchte Bedeutung zu:  Wir denken hier sogleich an das „copy pasting einiger bekannter Politiker beim Anfertigen ihrer Doktorarbeiten.

Ansatzweise gilt das Anrüchige des „Kopierns“ in Deutschland auch in der Kunst: alles sollte hier möglichst genialen Geistesblitzen entspringen, einmalig sein und Originalität besitzen. Das fängt schon in der Ausbildung an wie Horst Janssen zu Zeichenschulen schreibt: „…auf der Zeichenschule ist es wichtig, dass man f a s t richtig zeichnet. Denn schon am Anfang ist es verpönt, eigene Handschrift gänzlich zu vermeiden –obwohl erst das die Voraussetzung des Lernens überhaupt wäre.“ (Querbeet, S. 98)

Das hätte auch ein Japaner so schreiben können. Was in Deutschland beim Begriff „Kopie“ Abneigung hervorruft, ist in Japan unverrückbare Voraussetzung für den Weg eines Menschen zur Meisterschaft, zu einem „Sensei in allen Lebensbereichen, auch in der Kunst.

Schon in dem Wortstamm des japanischen Wortes für „lernen“ = „manabu
wird diese Form des Lernens des Schülers vom Meister durch Kopieren ausgedrückt.  Das Wort  „manabu“ entstammt der gleichen Wortwurzel wie das Wort „mane suru“, was „kopieren, nachahmen“ heißt.

Es führt in Japan in allen Bereichen menschlicher Aktivität kein anderer Weg als der über ausdauerndes Lernen durch „nachahmen“ zur Meisterschaft: Selbst ein angehender Sushi-Koch muss erst 3 Jahre seinem Sushimeister auf die Finger schauen und alle alltäglichen Arbeiten dieses Berufes wie Fisch schneiden, Geschirr abwaschen, fegen des Restaurants usw. gewissenhaft 
nachgeahmt haben, bevor er selbst einen einzigen Sushihappen für die Kunden erstellen darf.

Natürlich bleibt Horst Janssen ebenso wenig wie japanische Meister beim Kopieren stehen. Aber allein der Meister, nicht der Schüler, kann  die von der Tradition vorgegebene Form durchbrechen:


In Janssens Traktat „Der ausgedachte Schüler“ ist dieser Prozeß in völliger Übereinstimmung mit diesem japanischen Denken beschrieben: Während der Schüler in den Lehrjahren seinen eigenen Willen zur Gestaltung völlig zurück- stellt – nicht aufgibt! – und sich vollkommen dem Lehrer unterordnet und ihn
nachahmt, kommt irgendwann in der Zukunft der Zeitpunkt, zu dem der Schüler seinen eigenen Willen wieder aufweckt und auf der Basis des Erlernten zur Gestaltung einsetzt.

坂本直昭編集、Sakamoto Naokaki: "Der ausgedachte Schüler" (in der Reihe "Janssen Baum", Nr.6). Tairiku no Kaiwasha: Tôkyô, 2008


Zu verweisen ist hier auf das Buch Schack, Gerhard Hrsg.: ” Die Kopie – Radierungen und Zeichnungen von Horst Janssen", 33 x 25 cm, Lwd. 467 Seiten mit 280 teil farbigen Abb., Christians Verlag, Hamburg, 1977).

Zu diesem Buch ist zu lesen:  “Horst Janssens ‚Kopien‘ sind Anspielungen, Zitate, Variationen der künstlerischen Tradition, sie sind Metamorphosen und ‚Subversi-
onen'. In faszinierender Beherrschung graphischer Mittel schuf Janssen ein ‚Kopien‘ OEuvre, das von der getreuen Nachbildung einer Vorlage über die motivische Entlehnung bis hin zur lustvollen Vernichtung des Urbildes reicht. Die Ahnenreihe, mit der Janssen in Dialog tritt, ist gross: Füssli, Goya, C.D. Friedrich, Gavarni und
der japanische Meister Hokusai gehören dabei zu den Vorbildern.
"

Janssen trat also auch mit seinem japanischen Meister Hokusai in einen künstlerischen Dialog zunächst über die Kopie ein:

„Freund Schack brachte eines Tages ein paar Ausdrucke von einer Hokusai-Repro-
duktion mit: ein perlenbewachender Drachen im Wasser. Nach und nach überzeich- nete ich ihm diese kleinen Bildchen. Einmal machte ich aus dem Drachen ein
Porträt, mal eine Landschaft, mal zwei diskutierende Figuren und so weiter. Im Oktober
(1971, der Verf.) radierte ich dann nach der Vorlage eine reine Kopie. Sowas übt mich ungemein, weil ich beim Radieren nicht vorzeichne und das Nachäffen fremder Handbewegungen viel Artistik erfordert. In der Hauptsache war ich zu der Zeit am Landschaftern und so sah ich natürlich bald in der hübschen Drachenkopie eine Landschaft mit Wasserfall. Aus diesem Vexierbild habe ich dann die Landschaftsradierung gemacht. Diese mißlang aber – wurde zu flach - -zu
blaß, eben nicht trefflich. Die Wiederholung ist mir dann gelungen : ‚Hokusai’s
Spaziergang‘.

Aber die erste blasse, mißlungene Platte ärgerte mich. Ich habe wütend draufgedöst, bis ich mich selbst drin sah und hab sie dann weitergeätzt und gekratzt zum ‚Selbst in Hokusai‘“
(Querbeet, S.123)

Doch, um es mit Janssens Worten zu wiederholen: „In der Anwendung nur sozusagen fremder Mittel, die jedoch exakt auf die momentane Erscheinung passen – darin liegt’s! obendrein noch, daß es dieselbe Stimme bleibt, die hier eine fremde Melodie sang“ (Querbeet, S.112). Und noch einmal an anderer Stelle: „Zur Kopie: das Hineinschlüpfen in eine fremde Handschrift– das Zu- und Hinhören auf die Mitteilungen eines Weitvorausgeeilten –das Vergessen des eigenen Ichs - , nun das ist: das Sich-selbst-Verlierenwollen – das      Sich-selbst-Vergessen, um sich immer auf’s neue wiederzufinden“ (Querbeet, S.347).


(3) Horst Janssen und die Tradition

Aus diesen zwei Facetten: "Hochschätzen der Lehrer" und "Kopieren von großen Meistern" im Leben und in den Arbeiten von Horst Janssen ergibt sich ein dritter Anknüpfungspunkt an japanisches Denken: Die Werteschätzung der Tradition.

Der Historiker, Journalist und Schriftsteller Joachim Fest  (1926 - 2006), ein Freund von Horst Janssen, der dem ehemaligen Napola-Schüler Janssen übrigens zahlreiche Anregungen und Informationen für seine berühmte Studie „Hitler“ verdankt, die auch auf Japanisch erschien, schreibt:„Für Horst Janssen war die Tradition nie eine Last, die kritischen Blicke, mit denen die Vergangenheit ihm über die Schulter blickte, haben ihn nie eingeschüchtert. Sein Selbstbewusstsein hielt das Gewicht des Gewesenen aus. Im Gegenteil wandte er sich, als er schon erfolgreich und gefeiert war, noch einmal den Meistern von einst zu und ist in einem umfangreiche Aneignungsprozess in ihre Schule gegangen.“ (Joachim Fest: „Kunst heisst sterben lernen. Zum Tod des großen deutschen Zeichners Horst Janssen.“ In: FAZ vom 1.9.1995, S.29).

Das unterscheidet Horst Janssen von einem großen Teil des Kunstbetriebes unserer Moderne im Westen, der sich bewusst von der Tradition abheben will. Hier liegt andererseits gerade eine wichtige Begründung für die gegenseitige Wertschätzung und das Verstehen des deutschen Künstlers Horst Janssen und der japanischen Kunstwelt.

Alle drei, man möchte sagen „japanischen“ Facetten von Horst Janssen: Verehrung der Lehrer; Bedeutung der Kopie; Einreihung der eigenen Kunstwerke in die Traditionen der Kunstgeschichte, sei es die des Westens oder die des Ostens, in Janssens Fall besonders die Japans, sind in Janssens schon erwähnten Traktat von 1986 „Der ausgedachte Schüler“ zu einer tiefsinnigen Lebensphilosophie gebündelt.

Für Janssens Verbindung zu Japan ist es symbolisch, dass gerade diese zentralen Werte seines Lebenswerkes in diesem Werk ins Japanische übersetzt wurden. Das entsprechende Buch, publiziert mit Hilfe von Janssens Tochter Lamme Janssen, wurde von dem erwähnten Naoaki Sakamoto ins Japanische übersetzt, herausgegeben und von diesem auf Japanpapier gedruckt, das er selbst hergestellt hat.


(4) Ein Mensch verrückt nach Malen

Eine weitere, weniger konkret fassbare Facette zum Thema „Horst Janssen und
Japan“ mag gewagter sein als seine obigen, assoziierten Japan Bezüge:

Bei aller künstlerischen Genialität war bekanntlich Janssens Alltagsleben höchst unangepasst. Er war ein schwieriger Mensch, der mit sich selbst und dem Leben permanent rang. Entsprechend ungewöhnlich passte sich sein Lebensstil in seiner bürgerliche Umwelt ein.

Joachim Fest schreibt in seinem Nachruf auf Horst Janssen von dessen „physischen und psychischen Exzessen“, zu denen er alles getrieben hatte, „das Arbeiten, Lieben, Haßen, Schreiben, Zeichnen“. Er habe „noch einmal das wilde, pathetische Leben eines Künstlers geführt, der außerhalb aller Regeln und Übereinkünfte nur sich selber verfolgt.“ (Joachim Fest: „Kunst heißt sterben lernen. Zum Tod des großen deutschen Zeichners Horst Janssen.“ In: FAZ vom ?.?.1996).

Janssens japanischer Papierhändler Naoaki Sakamoto berichtet von seinem ersten Besuch in dessen Atelier, der ihm bei dem „Genius des Zeichnens“ nach langer Mühe gelang (Sakamoto, S.74 ff):

Ein Freund Janssens, der Sakamoto zu Janssen in Hamburg begleitet habe, habe ihn schon vorgewarnt, er solle darauf gefasst sein, Janssen in einem kleinen und verschmutzten Haus anzutreffen, und der Meister sei sehr nachlässig gekleidet. Wenn er etwas zu trinken anbiete, solle er sich selbst kontrollieren, denn Janssen trinke den ganzen Tag über ohne Unterbrechung. Tatsächlich habe er, der Japaner Sakamoto, dann in einer erstklassigen Wohngegend ein zweistöckiges Haus mit abgeblätterter Farbe angetroffen, der Garten mit gefallenem Laub zugedeckt. Dann sei der Meister an die Tür gekommen, barfuß in einem Bademantel. Wie angekündigt, sei das Haus wenig sauber erschienen, auf dem Boden hätten sich verstreut Bücher und Papiere gestapelt. Janssen habe hinter seinem mit Farbe, Blei- und Farbstiften, Spielzeugen, Kinderschuhen, Brillen und vielen anderen Utensilien bedeckten Schreibtisch Platz genommen.

Vielleicht kann man dieser Schilderung des unbürgerlich bohemienhaften Lebens von  Horst Janssen durch den Japaner für die weniger mit Horst Janssens exzentrischem Leben Vertrauten noch hinzufügen, dass Janssen viermal verheiratet und wieder geschieden war, und dass er neben vier engeren Liaisons zahlreiche sonstige Beziehungen mit Frauen (1) (2) eingegangen war.          

Vor dem Hintergrund dieser etwas vouyeristisch - sensationslüsternden Bemerkungen zum Privatleben des großen Meisters Janssen fällt sofort auf: 

Zu dieser, seiner unangepassten, chaotischen Lebensweise stehen sein geradezu bürgerlich penibles Streben nach höchster handwerklicher Meisterschaft, seine ungeheure künstlerische Disziplin sowie sein ehrgeiziger Fleiß, besser seine Arbeitsbessessenheit in starkem Kontrast. „Vor dem leeren Blatt Papier und der Kupferplatte war er aufs höchste konzentriert,“ schreibt Joachim Fest. Oder sollte die eine Seite ohne die andere nicht bestehen können? Um noch einmal Fest zu zitieren: „...oft zog er sich gerade mit Hilfe der Arbeit aus seinen pathologischen Zuständen heraus.“

Diese Widersprüchlichkeit in der genialen Persönlichkeit Horst Janssens rückt diesen in die Nähe japanischer großer Künstler wie etwa zu Hokusai oder zu dem  bedeutenden Haiku Dichter der Moderne, Taneda Santôka 種田山頭 (1882-1940).  Auch sie sind höchst eigenwillige Außenseiter in ihrer Gesellschaft gewesen. Aber auch diese Beiden ähneln Janssen in ihrer Betonung, gar Bessenheit, der absolute Meisterschaft in ihren Berufsmetiers.

Der schon erwähnte japanische Meister des Farbholzschnittes und Malers, Katsushika Hokusai, war der Exzentriker der Kunstgeschichte seines Landes, obwohl er im Gegensatz zu Horst Janssen keinen Alkohol trank. Doch verlegte er seinen Wohnsitz insgesamt 93mal, um ihn nicht reinigen zu müssen (Rosenfield, John M.: „Hokusai and the Concept of eccentricity“. In: Donald Richie (Hrsg.): „Hokusai Paintings: Selected Essays. In: Japan Times).

Andererseits erstellte dieser Arbeitsbessene - was ihm den Beinamen „Ein Mensch verrückt nach Malen"  画狂人 gakkyôjin) einbrachte – mit unglaublicher Disziplin, Fleiß und Konzentration etwa 40.000 Kunstwerke.

Diesen Namen hat Horst Janssen nicht zufällig für sich selbst übernommen.

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang: Im gesamten gesellschaftlichen Bereich Japans bis hin in den heutigen Alltag findet sich eine derartige, starke Antriebskraft menschlicher Aktivität wie bei obigen Künstlern. Diese ist durch das bis heute omnipräsente Motto sprachlich gekennzeichnet: „Ein ganzes Leben einsetzen um eine Aufgabe zu erfüllen“ ( 一生懸命 いっしょうけんめい isshôkenmei).


Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass wir dieses japanische Lebensmotto ausgerechnet in der äußerlich so chaotischen Lebensweise des deutschen Künstlers Janssen ausmachen können und bewundern müssen, während unsere aktuelle Gesellschaft solchen Einsatz in der Breite wohl nur belächeln dürfte.

Man ist versucht, diese disparate, unruhige, wohl zuweilen gewalttätige, in sich höchst ungeordnete diffizile Persönlichkeit des Künstlers Janssen und seine nur unter strengster handwerklicher Perfektion und eigener Disziplinierung erarbeiteten Kunstwerke mit dem Sinn der japanischen Tee-Zeremonie 茶道 zu assoziieren:

In einer chaotischen, schrecklichen, selten schönen, vielleicht zufälligen Realität des Menschen wird durch diese japanische Kunstform im Alltag auf Grund exakt
festgelegter Utensilien, Abläufe und Verhaltensweisen eine von jener Realität
vollkommen abweichende,  künstlich „perfekte“ Welt geschaffen. Eine solche perfekte, natürlich im Alltag illusorische Welt für einen Augenblick zu erschaffen ist der Sinn der Teezeremonie, nicht etwa das Teetrinken.

Beides - brilliantes hart erarbeitetes Bildprodukt Janssens und perfekt künstlich
gestaltete Teezermonie - sind dabei immer nur Momentaufnahmen der gelungenen Befreiung aus der unwirtlichen Realität. Diese künstlerisch geschaffenen Ausschnitte sind in Übereinstimmung mit dem ästhetischen Prinzip des „Kire“ der japanischen Kunst, das man überall, in allen Gattungen bis heute finden kann (Ohashi).

Ob Horst Janssen dieses ästhetische Prinzip in der japanischen Kunst bekannt war, ist unbekannt, obwohl bei seiner ungewöhnlichen Belesenheit und hohen Bildung nicht unwahrscheinlich. Tatsächlich aber bewunderte und übernahm Janssen von seinem großen Lehrer und Meister Mahlau ein ähnliches Prinzip des Ausschneiden der Motive in einer ganz praxisorientierte Methodik: „Er lief mit einem Passepartout durch die Gegend und das nicht nur im übertragenen Sinne, und den einmal gefundenen Ausschnitt  brauchte er nur noch aufzuzeichnen.“ (Querbeet, S.47)

Das ist typisch japanisches „Kire“!

Janssen „schneidet“ sozusagen durch seine handwerklich perfekten Kunstwerke jene unübersichtliche Realität des menschlichen Daseins „aus oder ab“ wie die Tee-Zeremonie dies auch zu tun versucht. Ihrer chaotischen persönlichen Innen- und Umwelt setzen alle jene psychisch so unsteten Künstler das künstlerische, perfekte Gegenstück entgegen. Janssen schrieb in ähnlichem Sinn einmal von seinem hoch verehrten Lehrer Mahlau: Seine „Selbst- und zeichnerische Disziplin“, verwandele „den Schlachtenlärm seiner vielerlei und gegeneinander gerichteten und wütenden Ichs nach außen hin in süße Melodie“. (Querbeet, S.40).

III. Japans Einfluß auf Horst Janssen

Hier soll nicht behauptet werden, dass Janssens oben genannte Einstellungen zu seinen Lehrern und zur Hochschätzung des Kopierens sowie der kunstge-schichtlichen Tradition aus Japan übernommen waren. Es sollen nur von starken Assoziationen an Japan, von quasi „japanischen“ Zügen in Horst Janssens Leben und Werk, die Rede sein!

Aber ohne Zweifel finden sich in seinen Werken und Schriften Aussagen und Bilder, bei denen die Beschäftigung mit Japan direkte Spuren hinterlassen haben, solche, die mit seinen eigenen, aus dem westlichen Kulturbereich gespeisten Vorstellungen harmonisch korrespondierten und diese erweiterten:

Beispiele von solchen Werke voll von japanischen Motiven und Themen sind zahlreich:

"Erde", "Big Earth" (土 tsuchi), 1987 (Katalog 1991, S.341)


Zum Themenbereich „Horst Janssen im japanischen Stil“ schreibt Janssens
japanischer Freund Naoaki Sakamoto:

„Im Vergleich zu den Japanern, die dazu neigen, stereotyp zu denken, entwickeln die Europäer andere Gedanken ganz frei und sehen die japanische Kultur unter den originellen Gesichtspunkten. Auch Horst Janssen hielt sich nicht an feste Begriffe, er hatte sein eigenes Verständnis der Kunst, was sich auch in seinem Werk wiederspiegelt…Ein japanischer Stil ist zwar nicht konkret zu erkennen, aber man kann erkennen, dass Janssen…einen Versuch unternommen hat…Auch wenn bei Janssen im Vergleich zum Ukiyo-e ein anderes Material, nämlich nicht Holz, sondern Kupfer für die Druckplatten verwendet wurde,  ist beiden ‚Surimono‘ (= Drucken, der Verf.) doch das Streben nach Schönheit gemein. Japanisches Papier spielt dabei keine unwesentliche Rolle“
(Sakamoto, Katalog 1993, S.4)

Auch Denkweisen Janssens, die einen direkten Bezug auf Japan erkennen lassen, oder die in beiden Kulturkreisen in der Kunst stark thematisiert werden, sind in Schriften und Bildern von ihm ebenfalls zahlreich vorhanden.

Beispiele sind:        

(1)
Janssen schreibt: „Ich sitze hier und zeichne und bin hinter den flüchtigen Erscheinungen der Welt in ihren wechselnden Verkleidungen her“ (Querbeet, S.365): Das ist wie eine buddhistische Aussage, die Japans gesamte Kunstwelt durchläuft, am konkretesten in den japanischen Holzdrucken, die ja explizit sprachlich in Japanisch als solche, der „flüchtigen Erscheinungen in der Welt“ (ukiyoe  浮世絵) bezeichnet werden.

(2.)
"Ich wage sogar zu sagen, Madame: schöne Bilder – und sie wissen, wie ich’s verstehe – schöne Bilder machen mich auf eine seltsame Weise traurig.“ (Querbeet, S.293):

Janssen führt in seiner Rede „Die feste Burg. Eine Rede über den Tod“ diesen      Gedanken konsequent aus, indem er sagt, der Tod, „der alte Gevatter“ winke uns „aus den Bildern unendlicher Schönheit entgegen. Von unendlicher Schönheit., wie wir sagen“ (FAZ, 6.1.1996).

Diese Aussagen über Vergänglichkeit und Tod gerade im Anblick oder der Erfahrung des 'Schönen' sind typisch für das japanische, ästhetische Prinzip des Mono no aware 物の哀れ. Sie könnten einem altjapanischen Kurzgedichten (Tanka) ebenso wie einem Gemälde oder Modedesign unserer Zeit entlehnt sein. Es ist die schwermütige Traurigkeit über die Vergänglichkeit des Schönen – selbst im japanischen Alltag symbolisiert durch die kurzfristig prachtvoll schöne Kirschblüte, die schnell vergeht.

                                                     *****

Welche konkreten Begegnungen von Horst Janssen mit Japan und Japanern gab es?

Reisen jedenfalls waren es nicht. Horst Janssen  war „ein untouristischer Mensch“ (Gesche), der sich in seinem lokalen Umfeld verschanzte, in seiner „Burg“. Er  hatte selbst nie eine Reise nach Japan oder Asien unternommen. Hier scheint sich Horst Janssen von seinen japanischen Künstlerkollegen zu unterscheiden, ja, er scheint im krassen Gegensatz zu Vielen von ihnen zu stehen, in deren Nähe er schon oben gerückt wurde. Denn japanische Künstler machten seit Jahrhunderten das Reisen geradezu zum Bestandteil ihrer Kunstwerke ihr Leben lang wie der oben genannte Dichter Santôka.

Aber auch hier können wir wieder ein Brücke für Horst Janssen zu jenen reiselustigen japanischen Künstlern schlagen, in dem wir den Japanologen Wittkamp zu Wort kommen lassen: „Der Begriff „Reisen“ (tabi) bedeutet jedoch etwas Anderes, als das, was wir heutzutage darunter verstehen. Das japanische Wort ist um einiges flexibler als sein deutsches Pendant und läßt sich hier zunächst durch ‚rastloses Getriebensein' ersetzen“ (Wittkamp, S. 18).

Und in diesem Sinn assoziiert sich nun doch wieder Janssen mit Japan. Denn in diesem 'japanischen' Sinn ist er doch auch ein Reisender. Ein solcher ist er zwar nicht so wie die oben genannten japanischen Wanderkünstler Santôka und viele seiner Vorgänger seit Jahrhunderten, die „tatsächlich umherziehen“ (hôrô) in der Welt. Auf ihn trifft jedoch wie viele andere japanischen Künstler zu: „…das  Umherziehen selbst ist keine absolute Notwendigkeit, es handelt sich nicht um Praktizieren des Umherwanderns. Es ist eine seelische Verfassung , die sich gegen die äusseren Umstände, die Erscheinungen der Zeit, gegen sich selbst
richtet, oder die Unfähigkeit dieser Seele, sich selbst an einem bestimmten Wohnort verwirklichen zu können. Im Kern dieser Seele ist das Nichts (mu).“
(Wittkamp, S. 253)

Wie bei diesen Japanern ist Horst Janssen „rastlos getrieben“. Anstelle der Erkundung fremder Regionen durch Reisen trat bei ihm die Erkundung durch Phantasie und Imagination, also innere Reisen. Diese stehen vor persönlichem Erleben wie auf einer Reise. Er selbst schreibt: „Die Hauptquelle meines Vergnügens ist mein schlechtes Gedächtnis: es erinnert die geringsten Details einer Situation, die ich nie erlebt habe.“ (Querbeet, S.    60). Es ist aber natürlich nicht ein unproduktives, sich zu Hause Einigeln: „Ich bin voller Vergnügen, und meine Tage sind gefüllt. Ich brauche nicht nach New York zu reisen, um von dort zu melden, dass ich in New York bin“ (Querbeet, S.65). Und das gilt auch für Japan!

Nebenbei bemerkt: Janssens Sesshaftigkeit ist auch - ein vielleicht
unbeabsichtigter, aber doch unübersehbarer - kritischer Gegenentwurf zum mobilen Jetset und der ruhelosen Unrast unserer Zeit!

Ja, man könnte fast vermuten, dass gerade die räumliche Distanz zu Japan Janssen niemals auch nur ansatzweise in die Versuchung führte, 'Japanisches' nachzuahmen, gar noch Ethnokitsch zu produzieren, obwohl einer seiner Sammler ihm sogar einmal vorwarf, er fange an zu „japanisieren“ (Querbeet, S.98).

                                                       *****

Wie wichtig aber konkrete Begegnungen mit lebenden oder schon gestorbenen Japanern für Horst Janssen waren, können  wir aus Zeugnissen seiner Wegbegleiter entnehmen.

In einem ihm von Nathan Chaikin geschenkten Katalog einer Genfer Ausstellung japanischer Zeichnungen und Bücher des 18. und 19. Jahrhunderts (1972) findet sich dessen Widmung: „Avec tout l’admiration pour un vrai artiste, frère de maitres bien-aimées du Japon éternel.“  Und Janssen antwortete: „Das bin ich gerne“ (Querbeet, S.147)

Stärkster, da wohl erster kunsthistorischer Anreger für 'Japan', bzw. Ostasien für Horst Janssen war bekanntlich sein Mäzen Gerhard Schack.

Über ihn wurde Horst Janssen mit zahlreichen japanischen Künstlern bekannt: Kyôsai Kawanabe  河鍋暁斎 (1831 - 1889), Kitagawa Utamaro 喜多川歌麿 (1753 - 1806) (Video: Utamaro Shunga), (Ando) Utagawa Hiroshige 歌川広重, (1797 - 1858) vor allem aber mit dem erwähnten Katsushika Hokusai.

Zu Hokusai und Horst Janssen gibt es viele Untersuchungen sowie Ausstellungen so z.B. Horst Janssen: "in japanischer Manier Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen", 9. September 2007 – 20. Januar 2008

Ausführlicher soll an dieser Stelle die Begegnung von Horst Janssen mit dem  japanischen Papierhändler und –hersteller, später seinem intimen Freund aus Japan, Naoaki Sakamoto 直昭坂本, dargestellt werden.


IV. Naoaki Sakamoto 直昭坂本 (geb. 1948, Sakai, Sashima-gun, Präfektur Ibaraki) und Horst Janssen


Seit  ihrem ersten schon oben erwähnten Treffen wurden Horst Janssen und sein Drucker Hartmut Frielingshaus ("Friely")  (Schriften: Schriften und: Janssen Horst: "Brief an Lucie: Der Drucker Hartmut Frielinghaus - vorweg für eine Ausstellung") zu Freunden des japanischen Papierhändlers Naoaki Sakamoto.


Naoaki Sakamoto 坂本昭 wurde damit zu 'Nao' , dem ersten Zeichen seines Vornamens. Dieses Zeichen wurde dann von Sakamoto selbst übernommen als eine Art 'trade mark' für alle seine Aktivitäten und Janssen hatte es dann in viele seiner Werke ein gebaut:

Links: Janssen Horst: "Frosch", Radierung, 1983. Rechts: Sakamoto, Naoki: "Paper Across Continents - ", Paper Nao. Tairiku No Taiwa SHA: Tôkyô 2000

Diese Dreierbeziehung charakterisierte Janssen einmal seinem japanischen Freund Sakamoto gegenüber so: „Wenn Du die Holzdrucke mit Musik vergleichst, dann bin ich Mozart, der Komponist. Friely ist ein Musiker. Das Drucken entspricht damit der Musik. So betrachtet, ist Papier ein Theater, eine Konzerthalle.“  (Sakamoto, S.80, deutsche Übersetzung des Originaltextes der Verfasser).

Janssens Bild „Jitoku“ mit den Zeichen aller 3 Freunde gilt als einer von vielen Belegen für deren freundschaftlichen Künstlerbund.

Horst Janssen:„Jittoku“, 1990 (rechts) und Ausschnitt (links)


Horst Janssen: "Die Meerbrasse und der Bürger", 1985

 

Diese Charakterisierung des künstlerischen Dreierbundes aufnehmend schrieb der Japaner, dass „die Musik in Form von Papier“ darauf  warte, dass der "Komponist das Tor öffne…Der Komponist empfängt die Musik.“ (Sakamoto,  S.81, deutsche Übersetzung des Originaltextes des Verf.). Die Kraft des japanischen Papiers an sich komme mit den Bildern von Horst Janssen zum Vorschein, meint Sakamoto (Sakamoto Katalog 1993, S.2; siehe auch: "Die zeitlose Schönheit des Papiers. Naoaki Sakamoto", NHK Film, 28.10.2013, aufzurufen unter dem Reiter "Style")

Sakamoto, der seit 1976 aktiv in der Welt des Papieres ist, hatte 1984 sein Papiergeschäft „Nao Paper Shop“ in Tôkyô geöffnet, nachdem er Horst Janssen in Hamburg kennengelernt hatte. Dort hatte er auch die deutsche Buchkünstlerin Veronika Schäpers zur Ausbildung aufgenommen. Der norddeutsche Künstler wurde sein erster großer Kunde. Von diesem Zeitpunkt an versorgte "Nao" - wie ihn Janssen rief und wie er nun in und ausserhalb von Japan hiess - Janssen regelmäßig mit japanischen Papier (washi 和紙), auf dem dieser viele seiner Kunstwerke drucken ließ.

Aus Dankbarkeit schickte ihm Janssen viele seiner Arbeiten, u.a. das nachsteh- ende Bild "Die Meerbrasse und der Bürger", das ihm Janssen auf einen Brief, den ihm Naoaki Sakamoto geschickt hatte. anfertigte.



Besondere Bedeutung in der Beziehung Horst Janssen und "Nao" kommt der Serie „Laokoon“ zu, die er seinem japanischen Freund schenkte. 'Laokoon' war die künstlerische Bewältigung des schmerzlichen Verlustes von Horst Janssen, nachdem ihn seine damalige Geliebte Annette Kaspar verlassen hatte: Um einen Baum windet sich eine Art übermächtiger Riesensschlange.
                                                          
Sakamoto scheibt hierzu: „Ich kenne Annette nicht. Aber in jedem einzelnen Bild dieses Radierzyklus steht neben der Unterschrift Janssens ‚Nao‘, mein Name. Annette soll wohl die Göttin Athene sein. Und warum ‚Nao‘? Ich bin zu mittelmäßig, um über die wahre Absicht eines Genies sprechen zu können. Aber das Gefühl, dass in unseren Adern das Blut Gleichgesinnter fließt, bleibt für immer.“ (Sakamoto Katalog 1993, S.6)

"Laokoon with Nao Etching",  Ausstellungskatalog Oguni Museum, 1995

Naoaki Sakamoto öffnete Horst Janssen ein bedeutendes Tor zum Verständnis der japanischen Kultur und Kunst, indem er ihm chinesische Schriftzeichen (Kanji 漢字) schickte oder ihm solche bei Besuchen in Deutschland vorschrieb und ihm deren Bedeutung erklärte.


Bereits bevor Janssen Sakamoto kennengelernt hatte, hatte Janssen gelegentlich japanische Silbenschrift (Katakana) verwendet (siehe „Jankenpon“).  Aber erst nach der Freundschaft mit 'Nao' verwandte er chinesischen Zeichen (Kanji) dann wiederholt in seinen Werken:   


Es ist für Janssen wohl typisch gewesen, dass er die Eindrücke, die er später in Kunstwerke umsetzte, „wie in einem Speicher in sein Gedächtnis aufnahm.“ So hatte er es mit Landschaften gemacht, und so tat er es mit der japanischen Schrift. Bezeichnend hierfür ist folgende Episode:

Sakamoto, 'Nao', hatte ihn gebeten, für ein Sketch-Buch für Kinder einen Einband zu erstellen. Die japanische Schrift auf der rechten Seite des Einbandes hatte Sakamoto ihm - vor ihm sitzend – aufgeschrieben (siehe Foto unten). Janssen, der keinerlei detaillierte, erlernte Kenntnisse der japanischen Schrift und zu ihrer korrekten Schreibweise besaß, hat diese Schriftzüge dann später bei der Anfertigung des Einbandes aus dem Gedächtnis erstaunlich gut nachgeschrieben - so wie sie auf dem Buchcover auch erschienen sind:

                                                     *****

Sakamotos enge Beziehung zu Janssen begann mit dem erste Gespräch: Janssen habe ihn gefragt: „Wie denken Sie über meine Zeichnungen?“ Dieser habe  zur Antwort gegeben, er habe diese erstmals in einer Janssen-Ausstellung in einem japanischen Warenhaus zu Gesicht bekommen. Das Licht des Raumes sei abgedunkelt gewesen und so habe er, Sakamoto, versucht jede Linie einzeln nachzuverfolgen. Dabei sei er langsam in dem Fluß der Linien versunken.

 
Entlang dieser Linien hätten sich in ihm Empfindungen von Aufregung und gleichzeitig Ruhe eingestellt. Unzählige eingeätzte Linien auf DIN A 5 Blättern hätten sich mit seiner eigenen Nerventastatur in Einklang gebracht.

Janssen habe seine Hände gegriffen und genickt. Über seine Brillengläser blickend habe er ihm in seine Augen geschaut und gefragt: „Was wollen Sie trinken Champager, Weissen oder Roten?“ Dann habe er sich unverändert konzentriert in seine Zeichnungen gestürzt. Sakamoto wagte dann aber einzuwerfen: „Hokusai nannte sich selbst den verrückten Maler. Er hat sich wohl genauso wie Sie jetzt in seine Arbeit geworfen.“ Janssen habe seinen Kopf gehoben und geantwortet: „Ich tue das nur deshalb, damit eine japanischer Besucher genau das denken soll.“ Dann habe er den Japaner angegrinst und weiter gearbeitet und getrunken, weiter gearbeitete und weiter getrunken, immer weiter (Sakamoto, S.75, deutsche Übersetzung des Originaltextes vom Verf.).

Dies war der Beginn einer tiefen freundschaftlichen Beziehung zwischen Horst Janssen und 'Nao':

'Nao' Sakamoto pflegte sich mit Janssen zu küssen, wenn er ihn alljährlich in Deutschland besuchte, weist jedoch eine homoerotische Verbindung zurück. Es war wohl auch eher eine - im besten, guten Sinn des Wortes - naive Sympathie beider à la „Blutsbrüderschaft Winnetou mit Old Shatterhand“, wobei 'Nao' seinem deutschen Freund Janssen nicht nur beruflich den Zugang zu Japan öffnete, sondern auch in seiner Person als Japaner.

Die enge persönliche Beziehung endete mit dem letzten Treffen der beiden
Freunde Horst Janssen und Naoki Sakamoto zwei Monate vor Janssens Tod nach dessen Schlaganfall im Krankenhaus:

„Die linke Hälfte seines Körpers war vollkommen gelähmt, und er hatte die Fähigkeit zu sprechen eingebüßt.

Er singt ununterbrochen.
Er singt und schaut in mein Gesicht und in meine Augen.
Er singt: ‚Stille Nacht‘.
Dieses singt er wieder und wieder.
Wir beide sind allein im Raum.
Er singt und singt das gleiche Lied.
Ich spreche Japanisch.
Er schaut durch das Fenster auf die vorüberziehenden Wolken.
Ich spreche und schaue zu ihnen hinauf.
Dann singen wir wieder ‚Stille Nacht‘, zusammen.

Ich fahre ihn mit seinem Rollstuhl in den Garten.
Jetzt wechselt das Lied, ich kenne den Titel nicht,
so etwas wie ‚Schläfst Du…‘.
Patienten und ihre Pfleger sitzen auf Bänken.
Als wir an ihnen vorbeikommen, hören wir manchmal:
‚Der Mann sieht aus wie Horst Janssen.“
Wir singen.
Ich denke über diesen Augenblick nach.
Ich fühle dieser Augenblick ist für mich gemacht.
Das undurchsichtige Schicksal geht mir durch den Kopf.
Ich fühle meinen eigenen Körper.


Lamme
(Horst Janssens Tochter) fragt mich: ‚Versteht er?‘
‚Auf jeden Fall versteht er‘.‚Ich denke auch,‘ die Augen sind feucht.
Ich halte Janssens Hand ein wenig, ich verlass das Krankenhaus."

(Sakamoto, S.118, deutsche Übersetzung des Originaltextes durch den
Verfasser)

                                                            *****

Naoaki 'Nao' Sakamoto hat zu Horst Janssens Etablierung und zur Erinnerung an ihn in Japan außerordentlich viel beigetragen und ist hierbei vor allem mit großer Liebe und Pietät vorgegangen. Durch ihn lebt Horst Janssen in Japan in geradezu kongenialer Form weiter.

Schon die von ihm eingesetzten Medien des äusseren Gedenkens an diesen deutschen Jahrhundertkünstler, seinen Freund, sind so mannigfaltig gestaltet und ausgewählt, dass gerade eine der wichtigsten, auch in Japan gut verstandenen Facetten von Janssens künstlerischem Lebensmotto,  der ständige Wandel und der permanente Wechsel allen Lebens, physisch zum Ausdruck gebracht wird:

Wie Eingangs erwähnt, hat Sakamoto Ausstellungen zu Horst Janssen im Papiermuseum in Oguni/Nagaoka 小国芸術村会館 kuratiert und organisatorisch ermöglicht.


Dazu kommen zahlreiche Ausstellung in seinem ebenfalls oben beschriebenen Papiergeschäft in Tôkyô.

Beide Orte bieten zwar einen kleinen, aber hoch exklusiven Rahmen abseits des glamourösen Kunstbetriebes Japans. Horst Janssen als Mensch und Künstler hätte gerade diese Konzentration auf das, wofür er sein Leben einsetzte, seine Kunst, in diesem Ambiente und dieses Konzept Sakamotos sehr gefallen.

Links: Poster der Janssen-Ausstellung in 'Nao Paper', Tôkyô, 1995. Rechts: Poster der Ausstellung 'Horst Janssen' im Papiermuseum Oguni, Nagaoka 1985


Aber auch an den großen Werkschauen Host Janssens in Japan war Sakamoto beteiligt. Und letztlich hat Horst Janssen wohl auch diesen nicht so verabscheut wie er ihn verbal verdammte, also auch hier hat sein japanischer Freund seinem deutschen 'Busenfreund' kameradschaftlichen Dienst bis über seinen Tod hinaus erwiesen.

Zu allen Ausstellungen im Papiermuseum in Oguni hat Naoaki Sakamoto jeweils einen Katalog in Japanisch erstellt, die er publizierrte. Nach der zehnten Ausstellung folgten Publikationen in der von ihm hsrausgegeben Schriftenreihe "Janssen Baum". Hierzu erschien 2013 eine japanische Zusammenfassung unter dem Titel "Janssen Baum".

                                                    *****

Nao Sakamoto ist ein Japaner, der in vieler Hinsicht Eigenschaften in seiner Persönlichkeit vereint, die Janssen besonders anzogen. Genannt seien die oben schon angesprochene unbedingte Konzentration auf eine Aufgabe; die fröhlich unkomplizierte Kommunikation unter guten Freunden mit Gesang und viel Trinken; die Verbundenheit und der Respekt vor dem Lehrer bis über den Tod.

Es ist nicht bekannt, dass Horst Janssen ausser Nao einen anderen Japaner kannte, für den er auch nur annähernd eine so intime Nähe empfunden hatte.
Die einzige Ausnahme vielleicht, an die wir denken können,  ist sein japanischer Lehrer und Freund im Geiste Katsushika Hokusai. Mit ihm unternahm er weit gespannte „Spaziergänge“.

Vielleicht waren diese beiden japanischen Freunde für ihn 'exotisch' in dem Sinne, dass sich in dem „Fremden“, dem „Neuen“ Bekanntes finden liess.



 

Ausgewählte Literatur

Brun, Hans-Jacob (1): „Horst Janssen ホルスト・ヤンセン“. In: Tôkyô Shimbun (Hrsg.): „Horst Janssen (1921-)“, Katalog zu den Ausstellungen 1991 Odakyu Grand Gallery Tôkyô; Tsukuba Museum of Art, Ibaraki; Fukushima Prefectural Museum of Art; Tsukashin Hall Hyôgô; Munch Museum Oslo. Tôkyô 1991, S.46-63

Clement, Klaus (Hrsg.) (1): "Fixierte Augenblicke". Photographien von Horst Janssen. Texte von Horst Janssen zu der Hofdame Sei Shonagon. CC Verlag: Hamburg 1982

Fest, Joachim (1): „Kunst heißt sterben lernen. Zum Tod des großen deutschen Zeichners Horst Janssen.“ In: FAZ vom 1.9.1995, S.29

Janssen, Horst (1): "Über das Zeichnen nach der Natur. Traktat über die Herstellung einer Radierung. Hokusai's Spaziergang". Herausgegeben von Bernhard Schack, Christians: Hamburg, 1971

Janssen, Horst (2): „Querbeet. Aufsätze, Reden, Traktate, Pamphlete, Kurzgeschichten, Gedichte und Anzüglichkeiten.“ Verlag St. Gertrude, Hamburg 1981
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Janssen, Horst (3): („Janssen Baum“、November 2013)  「ヤンセンの樹, 11月、2013年」

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Fax.  03-3944-4699


Janssen, Horst (4): („Paul. Farbe und Eros“,  Janssen Baum Nr.10, 2012) [ ヤンセンの樹 10 - ポール 「 色と性 」 ], 発行日 2012年 6月21日, 原文 ホルスト・ヤンセン, 和文坂本直昭, 英文 ラマ・ヤンセン, 初版印刷 50部 (限定番号入り), 装丁 表紙 ロクタ紙土染め, 本文用紙 K-57, 本文寸法 20 x 15cm,  総頁数40頁, 和綴じ本仕立て,坂本直昭肉筆挿絵入り,協力 ラマ・ヤンセン, 発行所 ㈲大陸の対話社,
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Janssen, Horst (5): („Napola“, Janssen Baum Nr.9, 2011) [ ヤンセンの樹 9  -  ナポラNapola  ] 発行日2011年6月2 (夏至), 原文ホルスト・ヤンセン, 和文 坂本直昭,
「整理」 「死の洗礼」 「最初の夜」 「逃亡」 (全四編)「あとがきあるいはヒトラー雑考」
表紙・ロクタ紙天然染料+土染 寸法・20cm×15cm,和綴じ本仕立て 坂本直昭肉筆挿絵入
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Janssen Baum IX Napola. Herausgegeben von Naoaki Sakamoto. Mit zahlreichen original Aquarellen.Tokio, Verlag Tairiku no Taiwa sha Ltd., 46 Seiten, Buch mit vierfacher japanischer  Fadenheftung, 23 x 16 cm
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Janssen, Horst (6): („Das Auge“, Sonderausgabe Janssen Baum, Nr. 8, 2010), ヤンセンの樹 8  -目」、初版、印刷50部、
Yen 12.000
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Janssen, Horst (7):  (Janssen Baum, Nr. 7, 2007)
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Janssen, Horst (8): („Der ausgedachte Schüler“, Janssen Baum, Nr.6, 2008)
Yen 12.000
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Janssen, Horst (9): Janssen Baum, Nr.5, 2005)
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Janssen, Horst (10): („Der 50.Geburtstag“, Janssen Baum, Nr.4, 2006)
Yen 10.000
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Janssen, Horst (11): (Janssen Baum Nr.3, 2005)
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Janssen, Horst (12): (Janssen Baum Nr.2, 2004)
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Janssen, Horst (13): („Janssen Baum“, Janssen Baum 2003, Nr.1)  [ ヤンセンの樹 Ⅰ 特装本 ] 発行日 2003年 6月 夏至、限定 300部、本文B5判 104頁 、表紙手漉き紙仕立て。ポスター, アルビオンプレス印刷にヴェレナ・ヤンセン、ラマ・ヤンセン、坂本直昭のサイン入り。他にポスター1点(カラー印刷)付
¥10,950  ( 送料、税込 )
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Janssen, Horst (14): „Hommage á Tannewetzel. Neujahrsrede in St. Martin zu Lübeck“, Verlag St.Gertrude: Hamburg 1986 (Teilabdruck „Die feste Burg. Eine Rede über den Tod.“, FAZ 6.1.1986“)

(Janssen, Horst (15): "Horst Janssen: Ein Maler, der verrückt nach Malerei war." Herausgegeben von Makoto Shindo und Ayano Hayashi, Heibonsha Publishing: Tôkyô, 2005) ヤンセン、ホルスト 「画狂人。ホルスト・ヤンセン」 平凡社、東京 2005

Ôhashi, Ryôsuke: "Kire. Das 'Schöne' in Japan. Philosophisch-ästhetische Reflexionen zu Geschichte und Moderne." Dumont: Buchverlag Köln, 1994

Sakamoto, Naoaki (1): “Paper across continents”, Verlag Dialogue of Continents Limited (Tairiku-no-Taiwa Sha), 2000, 176 Seiten Englisch und Japanisch
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(Sakamoto, Naoaki (2): „Ein Zeichner aus dem Westen und der Papierhändler aus dem Fernen Osten“, Sampler der 10 Ausstellungskataloge von Ausstellungen zu Horst Janssen im Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yammanoto, Nagaoka. 30 Vorzugsausgaben, gebunden von Veronika Schäpers, 2002) 坂本直昭 『西の画人と東の紙屋』、小国芸術村会館、小国町、山野田, 長岡市、2002年

Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (3): „Horst Janssen und das Papier“ 「ホルスト・ヤンセンと紙」, Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 1993
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (4): „Horst Janssen  Japanisch“ 『日本風のホルスト・ヤンセン」, Ausstellungskatalog,, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 1994
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (5): „Laokoon“ 「ラオコーン」, Ausstellungskatalog, Museum, Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 1995
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (6): „Horst Janssen und der Spaziergang mit Hokusai“ “ 「ホルスト・ヤンセン   と北斎の散歩」, Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小  国町、山野田, 1996
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (7): „Selbstbildnisse. Horst Janssen“ 「自画像・ホルスト・ヤンセン」,     Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 1997
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (8): „Horst Janssen. NIGROMONTANUS. Für Ernst Jünger zum 29.März        1980“ 「ニグロモ  ンタヌス・ホルスト・ヤンセン」, Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni,    Yamanoto 小国                芸術村会館、小国町、山野田, 1998
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (9): „Eiderland. Horst Janssen “ 「アイダーラント・ホルスト・ヤンセン」, Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 1999
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (10): „Lithographien.Horst Janssen“ 「石版画」, Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 2000
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (11): „Menschen zeichnen. Horst Janssen“ 「人を描く・ホルスト・ヤンセン」, Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 2001
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Sakamoto,  Naoaki  坂本直昭 (12): „Ein Zeichner aus dem Westen und ein Papierhändler aus dem Fernen Osten. Horst Janssen. Naoaki Sakamoto“ 「西の画人と東の紙屋。ホルスト・ヤンセン。坂本直昭」, Ausstellungskatalog, Museum Oguni, Distrikt Oguni, Yamanoto 小国芸術村会館、小国町、山野田, 2002
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「 ㈲大陸の対話社」Verlag Tairiku no Taiwa sha Ltd.  
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Sakamoto, Naoaki (13): Homepage

Sakamoto, Naoaki (14): "Die gezeichnete Linie wird zum emotionalen Ausdruck". In: Kisetsu Ginka, Sommer 2002, Nr. 130, Seite 117) 坂本直昭 「線は情なり」、季節銀花 2002、第130五号、p。.117

(Sakamoto, Naoaki (15): "Das Papier ist das Theater". In: Kisetsu Ginka, Sommer 2002, Nr. 130, Seite 109ff) 坂本直昭 「紙は劇場」、季節銀花 2002、第130五号p。109ff

Schack, Gerhard (Hrsg.) (1): "Japanische Handzeichnungen. Kopien von Horst Janssen nach Kyosai und Hokusai.", Christians Verlag: Hamburg 1976

Schack, Gerhard (Hrsg.) (2): "Die Kopie. Radierungen und Zeichnungen nach Botticelli, Mantegna, Dürer, Georges de la Tour, Hokusai und anderen." Mit einem Text von Horst Janssen, Christians Verlag: Hamburg 1977

Schack, Gerhard (Hrsg.) (3): "Drache und Schmetterling. Zeichnungen und Radierungen nach Hokusai und anderen japanischen Künstlern." Prestel Verlag, München 1989
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Tanemura, Suehiro (1): "Ein freier Maler, der nach Malerei verrückt war. Horst Janssen". In: Kisetsu Ginka, Sommer 2002, Nr. 130) 種村季弘 「自由な画人

Tôkyô Shimbun (Hrsg.) (1): "Horst Janssen - Zeichnungen und Radierungen". Katalog einer Ausstellung des Museums of Modern Arts, Kamakura, und des Munch-Museums, Oslo, Tokyo 1982

Tôkyô Shimbun (Hrsg.) (2): „Horst Janssen (1921-)“, Katalog zu den Ausstellungen 1991 Odakyu Grand Gallery Tôkyô; Tsukuba Museum of Art, Ibaraki; Fukushima Prefectural Museum of Art; Tsukashin Hall Hyôgô; Munch Museum Oslo. Tôkyô 1991

Wittkamp, Robert F. (1): „Kiefernwind und grüne Berge. Der Wandermönch Santôka und das freie Haiku.“ verlag ganzheitlich leben: Ahrensburg 2011

Yoshida, Kenkô: "Betrachtungen aus der Stille." Insel Verlag: Frankfurt am Main, 1991
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Sonstige japanische Literatur zu Horst Janssen

Bildnachweise

m In der Reihenfolge des Erscheinens:
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"Horst Janssen", Titelbild (linke Spalte): Quelle siehe Literaturverzeichnis, Tôkyô Shimbun (2), Buchcover

"Janssen Baum", Buchcover (rechte Spalte): Quelle siehe Literaturverzeichnis, Janssen (3), Buchcover

"Arbeitstisch von Horst Janssen im Horstz Janssen Museum Oldenburg" im I. Abschnitt: Quelle www.das-japanische-gedaechtnis.de

"Kenkô Yoshida", Holzschnitt, im I. Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis, Yoshida Kenkô, S11

Horst Janssen, "To Hokusai Drawing His Own Shadow" (Zu Hokusai, den Selbstschatten reissend), 1976, im I. Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis, Tôkyô Shimbun (2), S. 101

"Janssen Baum VI", Buchcover im II. Abschnitt: Quelle siehe 坂本直昭編集 Sakamoto Naokaki: "Der ausgedachte Schüler" (in der Reihe "Janssen Baum", Nr.6). Tairiku no Kaiwasha: Tôkyô, 2008

Kiefernwind und grüne Berge. Der Wandermönch Santôka und das freie Haiku.“, Buchcover, im II. Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis, Wittkamp (1)

「ホルスト・ヤンッセン画狂人」 gakkyôjin (Horst Janssen: Ein Mensch, verrückt nach Malen"), Buchcover im II.Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis, Janssen (15)

Ohashi, Ryôsuke, "Kire. Das 'Schöne in Japan'"; Buchcover, im II. Abschnitt: Verlag Dumont: Köln, Buchcover

Horst Janssen: "土 The Earth" (Erde), 1988, im III: Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis, Tôkyô Shimbun (2), S. 101

"Naoaki Sakamoto in seinem Papiergeschäft Paper Nao" im IV. Abschnitt: Quelle,
Janssen Horst, "Frog" (Frosch), Radierung 1983, im IV. Abschnitt: Quelle im Literaturverzeichnis, Tôkyô Shimbun (2), S.298

Sakamoto, Naoki (1): " Paper Across Continents - " im IV. Abschnitt: Quelle, Paper Nao, Tairiku No Taiwa ShA: Tôkyô 2000, Buchcover

Horst Janssen:„Jittoku“, 1990, im IV. Abschnitt: Quelle im Literaturverzeichnis, Sakamoto (12), S. 17

"Innenansichten Papiergeschäft 'Paper Nao'" im IV. Abschnitt: Quelle,
Horst Janssen: "Laokoon with Nao Etching" im IV. Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis

Horst Janssen, "Rollbild 'Ki' "(Baum), 1994, im IV. Abschnittt:Quelle siehe Literaturverzeicnis Sakamoto (4), S.9

Horst Janssen, Rollbild 'Yume' "(Traum), 1994, im IV. Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis Sakamoto (4), S.3

Horst Janssen, "Kinder lasst uns malen", 1985, im IV.Abschnitt: Quelle siehe Literaturverzeichnis Sakamoto (12), S. 15

Horst Janssen, "Schriftzug von Naoaki Sakamoto, später nachvollzogen" im IV. Abschnitt: Quelle siehe www.das-japanische-gedaechtnis.de


"Horst Janssen und Nao", Foto im IV. Abschnitt: Quelle im Literaturverzeichnis, Sakamoto (1), S.77

Horst Janssen. "Kuss mit Nao": IV. Abschnitt: Katalog 1985

"Curtain in Janssen's Room", Foto, im IV. Abschnitt: Quelle im Literaturverzeichnis, Sakamoto (1), S.119

Ausstellung "Horst Janssen", 'Nao Paper' Tôkyô, Poster,1995: IV.Abschnitt:

Ausstellung 'Horst Janssen', Papiermuseum Oguni, Nagaoka, 1985: IV. Abschnitt

"Aufgerollte Rolle von Janssen Baum IV", Foto im IV. Abschnitt: Quelle in www.das-japanische-gedaechtnis.de




 
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