Selbstmord ist in den christlichen Ländern allgemein geächtet, obwohl sich diese Haltung im öffentlichen Bewusstein zu wandeln beginnt.
Doch hat in Japan Selbstmord ( 自殺 jisatsu) eine lange und diverse Tradition - ein digitales Lexikon zählt hier allein 77 sprachliche Ausdrucksformen auf. Darunter ist die „Selbstentleibung durch Aufschlitzen des Bauches“ (割腹 seppuku, haraikri, eigentlich kappuku) eines der global bekanntesten japanischen Kulturmerkmale.
Wir haben in unserem Portal dreimal Facetten des zeitlichen Bedeutungswandels der Tradition der Selbsttötung zu dokumentieren begonnen:
Von der heldenhaften „Truppe der Weissen Tiger“ ( 白虎隊 byakkotai, japanisches Video), denen der Deutsche Richard Heise ein literarisches Denkmal in Japan setzte;
über die in der japanischen und internationalen Öffentlichkeit eher kurios aufgenommene Selbstentleibung des Dichters Yukio Mishima (japanisches Video);
hin zu den heutigen, in Japans Schienennetz tragischer Weise alltäglichen „Menschenunfällen" ( 飛び込み自殺 tobikomujisatsu, 人身事件 jinshin jiken).