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Zur Kirschblüte nicht in Deutschland, sondern von einem langjährigem deutschen Residenten in Japan, RA Dr. Andreas Michael Kaiser, zu seinem japanischen Gastland: zwei Gedichte als Gruß an die deutsch-japanischen Kirschblütenfeste.
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Blühende Kirschbäume: In Deutschland aus Japan
Entlang dem Berliner Mauerweg und an sonstigen Orten in Berlin und an anderen Regionen wie z.B. Potsdam wurden nach der Wiedervereinigung Tausende von japanischen Kirschbäumen auf Grund einer grosszügig angelegten Spendenaktion in Japan durch den japanischen Fernsehsender TV Asahi Corporation, die 1 Millionen Euro erbrachte, angepflanzt (sakura campaign). Aus Freude über den Fall der Mauer wurden diese Mittel in japanischen Kirschbäumen, bzw.zur Anschaffung von Kirschbäumen von den Spendern bestimmt.
Inzwischen sind die ursprünglich 2.000 Bäume auf über 10.000 angewachsen.
Diese Kirschbäume sind ein grossesherziges Beispiel der im Alltag gelebten deutsch-japanischen Freundschaft auf der Ebene der japanischen Bevölkerung. Die Kirschbaumpflanzaktion steht in einer Linie mit den Spenden von Japanern zum Wiederaufbau des Mendelssohn-Hauses in Leipzig und der Errichtung verschiedener Ehrenmonumente in Japan für Deutsche, die sich um Japan in der ersten Zeit der Modernisierung nach der Meji-Restauration verdient gemacht haben. In jüngerer Zeit ist dies das Denkmal für die deutsche Kindergärtnerin Clara Matsuno auf dem Aoyama Friedhof von Tôkyô gewesen.
Bis auf die Mori-Ôgai-Gedenkstätte und das Denkmal für Rintarô Taki in Leipzig lassen sich ähnliche auf Japaner bezogene sichtbare Zeichen der Verbundenheit im deutschsprachigen Raum nur selten auffinden. Als eindrucksvoll empfindet man aber die enorme Spendenbereitschaft dieser deutschsprachigen Menschen und Institutionen, die dem japanischen Volk nach der großen Erdbeben Katastrophe in Nord-Japan 2011 zu Gute kamen. Allein in Deutschland sammelte diese Aktion nach Angaben der Deutschen Botschaft Tôkyô (per März 2012) ca. Euro 60 Millionen ein.
Japanische Kirschbäume in Berlin-Teltow
Kirschbäume im Ernst Thälmann Park, Berlin
Kirschbäume in Berlin Pankow, Wollanksstrasse
Seit dem japanischen Altertum gab es die Sitte der Kirschbaumpflanzungen. Baumpflanzungen aller Art wurden in Japan vor allem nach der Kriegsniederlage im 2.Weltkrieg bis heute vom Staat gefördert (全国植樹祭). Es gibt ein jährliches Baumpflanzfest (shokujusai 植樹祭), zu dem Shichirô Kono in seiner Kurzgeschichte "Das Baumpflanzfest" in dem Sammelband "Erkundungen" berichtet: "Um das vom Krieg verwüstete Land wieder zum Grünen zu bringen und einen friedlichen Staat der Kultur aufzubauen, war es notwendig, die Bewegung zur Begrünung des Landes zu einer Volksbewegung zu erheben." In dieser Tradition stehen die japanischen Kirschbäume der oben erwähnten "Sakura Campaign", hier allerdings eindrucksvoller noch auf der Ebene der Privatinitiative.
Die allgemeine Bedeutung der Kirschblüte in Japan ist auch in Deutschland wohl bekannt. Zur Thematik "Japaner und Kirschblüte 日本人と桜" hielt der Direktor des "Noh Costume Research Center" in Kyôtô, Akira Yamaguchi, im März 2010 in der Japanischen Botschaft Berlin einen aussergewöhnlichen Vortrag:
Die Tiefe dieses Symbols "Kirschblüte" lässt sich am besten in ihrer vielfältigen Verwendung in der japanischen Sprache verorten: So entsprechen sich die"Blüte des Reis 稲の花" - Reis ist das Grundnahrungsmittel Japans - und die "Kirschblüte 桜の花" seit alters her. Reis und Kirschblüte sind die Symbole für alle lebensnotwendigen Nahrungsmittel und Früchte des Feldes.
Das Wort "Sakura" setzt sich zusammen aus dem Wortbestandteil "Sa=Reisgottheit" und dem Bestandteil "Kura= Sitz der Götter". Die Blüten gelten demnach als Beweis für die Ankunft der Gottheiten. Dieser Bestandteil "Sa" findet sich in zahllosen Wortverbindungen wieder und bezeichnet die Verbindung zum "Heiligen".
Der Ursprung des nun bis nach Deutschland vorgedrungenen Begriffes "Hanami 花見=Blüten schauen" führt sich vor diesem Hintergrund auf religiöse Zeremonien zurück und ist die Ursprungsform aller japanischen Künste.
So ist es nicht erstaunlich, dass man beispielsweise in der gesamten, über tausendjährigen japanischen Literatur zahllose Gedichte mit dem Motiv "Kirschblüte" findet. Diese bildet auch in allen Gattungen der bildenden Kunst wie der Malerei wichtiges Leitmotiv.
Auch aus der Geschichte der japanischen Kleidung und Textilien sind Form und Farbe der Kirschblüten nicht wegdenkbar.
Mit der japanischen Geistesgeschichte Japans und in der politischen Propaganda auf der Basis dieser spirituellen Tradition ist die Kirschblüte untrennbar verbunden. So ist das Kirschblütenmotiv für die höfische Kultur ebenso wie die nachfolgende Kultur der Krieger (Samurai) Ausdruck der Einheit von Leben und Tod sowie des Wunsches nach Harmonie gewesen und wurde bis in den 2.Weltkrieg hinein als Verbrämung des Soldatentodes benutzt.
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