Higuchi, Ryûichi Prof. Dr. 樋口隆一 (*1946), Hochschulehrer, Musiker 大学教授、指揮者

Japans Begegnung mit westlicher Musik

Informationen und Quellen 参考文献

樋口 隆一

ベートーヴェンの夕べ
03紹介講演樋口隆一教授東京 You Tube Video

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クラシック・ニュース 明治学院樋口隆一教授に聞く
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履歴書

1946東京生まれ、慶應義塾大学院修士課程終了。

ドイツ学術交流会(DAAD)奨学生としてテユービンゲン大学に留学。専門領域はバッハとシェーンベルグを中心とする西洋音楽史。音楽学研究、指揮音楽評論、幅広く活躍する。

1994年、日本合唱協会第90回定期演奏会でバッハのカンタータを指揮。

2006年にはライプツィヒ国際バッハ音楽祭に出演して大成功.

指揮者としても国際的な活躍が期待されている。


現在、明治学院大学芸術学科教授、音楽文献目録委員会員長、日本アルバン・ベルク協会常任理事、DAAD友の会会長を務める。

音楽評論家としても日本経済新聞を中心に健筆をふるっている。

著書は「バッハ」、「バッハ採究」など多数。
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Prof. Dr. Ryûichi Higuchi
ist Hochschullehrer für Musikwissenschaft und Dekan der Philosophischen Fakultät an der Meiji Gakuin Universität in Tokyo. Hier wurde gerade ein neues, bedeutendes Musik-Archiv eröffnet.

Higuchi gehört zu den führenden Musikwissenschaftlern und auch Musikern Japans wie sich in zahlreichen Preisen manifestiert: Kyoto-Kritiker-Musik-Preis  京都音楽賞評論研究部門賞(1988), Tsuji-Preis 辻荘一賞受 (1989) und das Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2001). Letzteres erhielt er für seine Verdienste bei der Förderung der Werke von Johann Sebastian Bach und Arnold Schönberg.

Eine Affinität zu Deutschland mag in den Familienbanden von Prof. Higuchi angelegt sein. Er berichtet hierzu:

Sein Großvater, Generalmajor Kiichiro Higuchi (1888-1970)  樋口 季一郎  war einige Zeit 1937 an der Japanischen Botschaft in Berlin als Militär Attaché beschäftigt gewesen. In seinem nächsten Einsatzgebiet, der Mandschurei, hatte der japanische General Higuchi dann gleichwohl einen ganz anderen Beitrag zur deutschen Geschichte geleistet als er dies im faschistischen deutschen Dritten Reich hätte tun können: Durch seine Hilfe wurden sehr viele jüdische  Flüchtlinge aus Deutschland, die über den Weg der Mandschurei der Ermordung entflohen waren, gerettet. Entsprechend ist er einer der wenigen Japaner, die in Jerusalem im Goldenen Buch des Jews National Fund eingetragen wurden.

Prof. Higuchis eigener Weg nach Deutschland wurde mit  seinem Studium der Musikwissenschaft an der Universität Tübingen (Georg von Dadelsen und U. Siegele) in den Jahren 1974-1979 begründet. Er studierte zur gleichen Zeit in Tübingen wie der ebenfalls mit Deutschland tief verbundene japanische Professor Ezawa. Sie fühlen sich beide, wie Prof. Ezawa einmal sagte, dem "Geist von Tübingen" in ihrem lebenslangen Wirken verbunden, eine schöne Respektbezeugung japanischer Wissenschaftler vor dieser Universität.

Prof. Higuchi war in Deutschland Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Er steht der japanischen Alumni-Vereinigung DAAD-Tomonokai als Präsident vor.

2012 bis 2017 ist Prof. Higuchi Vizepräsident der "Internationalen Vereinigung für Musikforschung".

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Schon vor diesen persönlichen Hintergrund läßt sich Prof. Higuchi in eine lange Tradition der deutsch-japanischen Musikgeschichte einordnen. Kaum jemand ist geeigneter zu der deutsch-japanischen Musikgeschichte vorzutragen. Entsprechend war sein Vortrag „150 Jahre europäische Musik in Japan“  in der Japanischen Botschaft in Berlin am 24. Mai 2011 im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Deutsch Japanischen Gesellschaft Berlin von großer Überzeugungskraft eines heutigen Gestalters der deutsch-japanischen Beziehungen getragen.

Die Zuhörer konnten sich von seiner Fachkundigkeit ebenso überzeugen wie seine humorvolle, menschlich sympathische Art und professionelle Musik-Leidenschaft an der Thematik bewundern, als er vortrug:   

Die erste Begegnung Japans mit der westlichen Musik hatte sich schon mit der Ankunft der christlichen Missionare in Japan ergeben, die Kirchenlieder in den Gottesdienst einbrachten und 1597 die erste Pfeifenorgel nach Japan
日本に伝来したオルガ einführten. Doch blieb dieser Einfluß ohne lange Wirkung. Denn die folgende Zeit der gewaltsamen Vertreibung des Christentums aus Japan und der totalen Abschließung des Landes von der Außenwelt (sakoku) war durch Konzentration auf die japanische Kultur geprägt. Mit wenigen Ausnahmen wurden keine anderen Einflüsse aus dem Ausland mehr geduldet.

In diesem isolierten, gesellschaftlichen Umfeld wuchs eine eigene musikalische Kultur des Landes. Ihre Essenz sieht Prof. Higuchi in der Schönheit, die durch die musikalische Symbolisierung der Natur ausgedrückt wird.  Als Beispiele dieser traditionellen japanischen Tonkunst nennt Higuchi die Musik des Noh-Theaters, die dem Geschmack und Empfinden der Samurai-Klasse entsprach; die Tonwelt der japanischen Flöte Shakuhachi, die die religiösen Aussagen des Buddhismus und der Mönche wiedergab; die aussergewöhnliche Kunstfertigkeit  der gebildeten Japanerinnen in der Beherrschung der Musikinstrumente Koto (Video) und Shamisen (Video Tsugaru Shamisen) .

Vor allem letztere weibliche Gruppe sollte auf die musikalische Entwicklung der Musik in der japanischen Gesellschaft nach der gewaltsamen Öffnung des Landes und in dem folgenden Modernisierungsprozeß nach der Meiji-Restauration große Bedeutung erlangen. Denn auf der tief greifenden Musikerziehung in der vormodernen Zeitepoche konnte das moderne Erziehungssystems effektiv aufbauen. So unterschiedlich die japanische Musik von der europäischen Musik auch war: Die ihr zu Grunde liegende Musikerziehung bot die Voraussetzung, dass die von der neuen Machtelite Japans angestrebte Politik, die auf schnelle Verwestlichung und damit Modernisierung zielte, auch bei der Übernahme der westlichen Musik erfolgreich verlief.

Gekoppelt mit dem Fleiß, der Energie und Lernbereitschaft der Japaner gelang von hier die Bewältigung dieser Aufgabe in bemerkenswert schneller Zeit wie Prof. Higuchi ausführte. Zu ergänzen ist sein Vortrag an dieser Stellen mit dem Hinweis, das sie dabei tatkräftig von ausländischen Erzieherinnen wie der Deutschen Clara Matsuno unterstützt wurden.

Ausdruck dieser klassischen japanischen Musikerziehung in Verbindung mit westlicher Musik sind die japanischen Schul- und Kindergesänge "Shôka" 唱歌 und "Dôyo" 童謡 . Hierbei handelte es sich um auf westlichem Gesangesgut beruhende Lieder für Grund- und Mittelschulen, denen japanische Texte zu Grunde liegen. Sie leben nicht nur in modernen japanischen Medien wie Anime weiter. Der japanisch-amerikanische Dirigent Kent Nagano hat diese auch in Deutschland wiederbelebt.

Die damals vorherrschende musikalische Bildungssituation mit ihrer starken Verankerung vor allem in der weiblichen Erziehung in Japan vergleicht Prof.Higuchi mit der musikalischen Erziehung in Deutschland im 19. Jahrhundert, die zur guten Erziehung jedes Mädchens aus bürgerlichem Hause gehörte. Allerdings hält er diese Tradition in Japan für sehr viel langlebiger als in Deutschland. Auch heute noch ist der Musikunterricht der japanischen Kinder vom Kleinkindalter an fester Bestandteil einer umfassenden Bildung, die von der ganzen Gesellschaft getragen wird. Es gibt nach Prof. Higuchi daher  kaum einen Japaner, der nicht Noten lesen könne!

In dem Anfangs-Prozess der Einführung der westlichen Musik in Japan bildeten die westliche Militärmusik und die christliche Kirchenmusik tragende Elemente.

Erstes Vorbild der japanischen Militärmusik (gunka  軍歌) (Video) waren zwei Militärkapellen der Amerikaner, die in Kurihama nach der Landung des amerikanischen Commodore Perry auf japanischen Boden aufmarschierten.

Prof. Higuchis Ausführungen dürfen an dieser Stelle durch Kurt Meissner: "Die Deutschen in Japan" für Deutschland, bzw. Preußen, ergänzt werden: "Als Anfang der deutschen Musik  in Japan kann man die Stunde bezeichnen, in der am 8. September 1860 Graf Eulenburg seine 40 Seesoldaten antreten liess und in tatkräftigem Schritt, die Musikkapelle voran, von der Landestelle in Akabane marschierte. Es goß so sehr, daß selbst die ungewohnten Klänge des Preußenmarsches nur wenige Bewohner vor die Tür lockten." (S.57)

Die Bedeutung der Militärmusik für Japan lag weniger im musikalischen Ausdruck als in der militärisch disziplinierenden Wirkung, die sie auf die militärische Ordnung der neu nach westlichem Vorbild eingerichteten Armee hatte. Seit der Meiji-Zeit wurden Gunka zudem in der wachsend nationalistisch-militaristischen Ideologisierung der Gesellschaft bis 1945 nutzbar gemacht.

Unter diesen Gunka findet sich auch das deutschtümelnd, nationalsozialistische Lied "Heil Hitlerjugend"  万歳ヒットラー・ユーゲント (Text: Kitahara Hakushû, Musik: Takashina Tetsuo), das auch heute noch in vielfacher Form unter You Tube als Video aufgerufen werden kann. Es war aus Anlass eines dreimonatigen Besuches einer 22köpfigen Hitlerjugend-Delegation in Japan im August 1938 komponiert worden. Diese Delegation wurde durch den Deutschlandbesuch einer japanischen Jugendgruppe im gleichen Jahr erwiedert.

Vor diesem historischen Hintergrund wurden in Japan unverzüglich nach der Meji Restauration zahlreiche westliche Militärkapellen gegründet. In der Nachkriegszeit nach 1945 lebte diese Tradition - trotz des von der neuen japanischen Verfassung geforderten pazifistischen Geistes - in den zahlreichen Feuerwehr- und Polizeikapellen in der Zivilgesellschaft fort.

Obwohl schon 300 Jahre zuvor in Japan bekannt geworden, wie oben ausgeführt wurde, fasste die westliche Kirchenmusik dort erst Fuß nach der Öffnung des Landes Mitte des 19. Jahrhunderts über die vielen westlichen,  christlichen Missionare. Der erste protestantische Gottesdienst fand so bereits 1859 mit einem Harmonium  ハーモニウム statt. Dieses Instrument wurde zum wichtigen Träger der Verbreitung der westlichen Musik in Japan.

Es ist für Japans Energie, Eifer und Innovationskraft, mit den westlichen Ländern auf gleiche machtpolitische Ebene zu gelangen, bezeichnend, dass ein Japaner, Dr. Shôhei (Shohé) Tanaka 田中 正平, übrigens ein ferner Verwandter von Prof. Higuchi,   das erste reintemperierte Harmonium "Enharmonium" in Berlin baute, dessen Namensgeber Hans von Bülow war. Er hatte in Deutschland studiert und sich dort einen so guten Ruf erworben, dass der deutsche Kaiser ihn gebeten hatte, für den neuen Deutschen Dom in Berlin die Orgel zu bauen. Das Vorhaben scheiterte dann an den politischen Kriegswirren in Japan, die Dr. Tanakas Rückkehr in sein Heimatland Japan forderten.  

Zentrale Figur bei der Verbreiterung der Basis von Musikerziehung in Japan während der frühen Meiji-Zeit (1868-ca.1890) wurde Shûji Izawa 伊澤修二 (1851-1917), der ursprünglich Trommler war. Er hatte in den USA Musikpädagogik studiert und war dort mit der amerikanischen Übersetzung eines Erziehungsklassikers aus Deutschland von Bertha von Mahrenholz in Berührung gekommen. Dieses Buch hatte dann in Japan großen Einfluß auf die Musikpädagogik.

Auf Shûji Izawa geht die Gründung der ersten japanischen Musikhochschule Tôkyô Music School  東京音楽学校奏学堂 (Tôkyô Ongakugakkô Sôgakudô) 1887 zurück, deren Gebäude heute noch im Ueno-Park von Tokyo steht.  In der Anfangsphase wurden neben japanischen auch ausländische Musiker 日本語 zum Aufbau an die Hochschule berufen, darunter zahlreich auch aus dem deutschsprachigen Raum. Die heutige Nachfolgeinstitution ist die "Staatliche Hochschule für Kunst und Musik"  東京藝術大学  (Tôkyô Geijutsu Daigaku).

Die kaiserliche Hofkapelle spielte seit 1876 neben klassischer japanischer Musik westliche Musik.

Auch der berühmte Versammlungsort der modernen Japaner in der Zeit der forcierten Verwestlichungspolitik, das Rokumeikan 鹿鳴館, verbreitete westliche Musik bis tief in die japanische Gesellschaft hinein. Diese Verwestlichung war dabei nicht dem Lande durch die mächtigeren westlichen Staaten von Außen aufgezwungenes Kulturgut. Vielmehr wurden die westlichen Übernahmen wie eben die Musik bewusst von der japanischen Politik gefördert, um dem Westen gesellschaftlich und dann machtpolitisch gleich zu ziehen: "Das westliche Musiksystem wurde...im Zuge der allgemeinen Modernisierung des Landes planmäßig und in vollem Umfang in die japanische Kultur integriert. Die eigene traditionelle Musik erschien zu sehr mit der alten feudalistischen Ordnung und ihren sozialen Klassen verknüpft und daher ungeeignet, in einem modernen Staat als 'nationale', von allen Bevölkerungsschichten akzeptierte Musik  zu dienen." (Heinz-Dieter Reese) VIDEO

Diesem Ziel entsprach auch die Entsendung von Studenten ins Ausland aus allen Fachbereichen. 1896 war es im Gebiet der Musik nicht zufällig eine Japanerin, die ins Ausland zum Studium nach Boston, Wien und Berlin (1909-1910) geschickt wurde: Nobu Kôda  幸田延 (1870-1946) . Diese Auslands-Entsendung einer Frau in der patriarchalischen Gesellschaft Japans war übrigens eine ähnliche Entwicklung wie sie in der japanischen Medizin festzustellen ist. Beide Berufsfelder, Kindererziehung und Heilkunde, standen Frauen in Japan als nahezu einzige Berufsfelder traditionell offen.

Große Protagonisten der japanischen Musik auf der Basis des westlichen Musiksystems, die sich in die internationale Welt integrierte, waren zu Beginn des 20.Jahrhunderts in der spätere Meiji-Zeit (um 1890-1912):

Die Sängerin Tamaki Miura  三浦環 (1884 - 1946), die die erste im Ausland erfolgreiche Sängerin Japans war (Audioaufnahme Video). Sie hatte in Deutschland und in den USA studiert.

Der Komponist Sueharu Kitamura 北村季晴 (1872-1931), der Japans erste Oper "Roei no Yume" 露営の夢 komponiert hat, steht am Anfang einer bis heute andauernden rasanten Entwicklung der japanischen Opernszene.

Zu dieser Zeit gingen auch die ersten westlichen Musikinstrumente in Japan in die Massenproduktion.  Zu nennen ist das Unternehmen für Violinenbau der Familie des international und auch in Deutschland bekannten Violinisten und Musikpädagogen Shinichi Suzuki (1898-1998). Auf diesem unternehmerischen Unterfangen baute dann einige Jahrzehnte später die weltumspannende Suzuki Schule auf. Suzuki war mit der deutschen Waltraud Prange verheiratet.

Ebenso bis heute erfolgreich ist der in dieser Zeit gegründete Musikinstrumentenhersteller Yamaha.

Auch wurde in dieser Zeit die erste japanische Musikfachzeitschrift gegründet.

Das berühmte Konzert- und Theaterhaus Teikoku Gekijo  帝国劇場 wurde erbaut und blickte 2011 auf eine 100jährige Geschichte zurück.  Neben Kabuki und Nohstücken wurden westliche Musikstücke regelmäßig produziert und gezeigt.

Zu Beginn der Taisho Zeit (1912-1926) kamen zahlreiche Musiker aus dem Ausland nach Japan.

Mit Yamada Kôsaku 山田 耕筰 (1886 - 1965) betrat der erste japanische, bedeutende Komponist die nationale und internationale Bühne. Seine „Meiji Symphonie“ (1921) erlebte ihre Uraufführung unter seiner musikalischen Leitung mit den Berliner Philharmonikern in Berlin (22.6.1937). Yamada komponierte auch eine Kantate ("Herbstfeier") mit einem Text von Eduard Mörike. Prof.Higuchis Vision ist es, dieses Stück im Jahr 2013 in Berlin wieder aufzuführen.

Im Kriegsgefangenenlager Bando wurde am 1.Juni 1918 durch deutsche Kriegsgefangene die 9.Symphonie von Beethoven zum ersten Mal in Japan und in ganz Asien aufgeführt. Bekannt wurde sie wohl erst ab den 1920er Jahren durch Aufführungen in Tôkyô. Dort wird sie heute von 5.000 Sängern, in Osaka von 10.000 Menschen aufgeführt. Erster Dirigent einer Aufführung in einem japanischen Konzertsaal war der Deutsche Gustav Kron (1874?).

Mit Einsetzen der frühen Showa-Zeit ab ca. 1926 erlebte das neue Medium, der Rundfunk mit dem staatlichen NHK  in Japan den Durchbruch. Das popularisierte die westliche Musik weiter. Hidemaro Konoe (1898 -1973) (Audioaufnahme-Video) wurde Konzertmeister des Rundfunkorchesters  NHK.

Als weiterte bedeutende japanischer Musiker sind zu nennen (Video):

Saburo Moroi  諸井 三郎 (1903-1977).
Moroi studierte 1932-34 in Berlin. Nach 1945 galt er als politisch verfemt und musikalisch altmodisch, wird heute aber wieder neu entdeckt (Audioaufnahmen Video 1; Video 2;).

Die Einstellung zu politisch nicht korrekten Künstlern ist nach Prof. Higuchi heute in Japan: Es ist egal, welche politische Einstellung jemand hat. Wichtig ist das Kriterium, produziert er gute oder schlechte Musik.

Nach dem 2. Weltkrieg bis heute gilt, dass der Einfluss auf das japanische Musikgeschehen nicht mehr auf ein einzelnes Land fokussiert ist. Die Japaner komponieren und musizieren nach eigenem musikalischem Empfinden. Es kommt das Zeitalter der Weltmusik und Japan ist integraler Teil davon.

Takashi Asahina 朝比奈 (1908 - 2001) (Audio Video)
Der spätere Erste Geiger der Berliner Philharmoniker, Hellmut Stern,der sein Leben nach der Flucht aus Nazi-Deutschland dem japanischen General Kiichiro Higuchi in Harbin in der Manchurei verdankte, schreibt in seinen Erinnerungen "Saitensprünge" zu Takashi Asahina: "Ich erinnere mich noch genau an den hochbegabten jungen Mann, der sich bei den skeptischen Europäern durch sein Können und sein Auftreten schnell Achtung und Respekt zu verschaffen wußte. Asiatische Dirigenten, und das waren zu dieser Zeit eigentlich nur Japaner, waren noch eine große Ausnahme, und es gehörte viel dazu, sich bei den europäischen Musikern und dem europäischen Publikum durchzusetzen. Im Jahre 1956 dirigierte er auch das Berliner Philharmonische Orchester, wie ich glaube, als erster Japaner." (S.74)

Yuasa Joji  湯浅譲二  (*1929)

Toru Takemitsu
武満徹 (1930 - 1996) (Video 1 ;Video 2; Video 3;)

Makoto Moroi 諸井  (*1930)

Toshi Ichiyanagi  一柳 慧 (*1933)
Ichiyanagi war Schüler von John Cage, 1976 war er Teilnehmer des Berliner Künstlerprogrammes, Abteilung Musik. Während dieser Zeit wohnte er ein Jahr mit seiner Familie in Berlin. (Audioaufnahme Video)

Hideo Saito 齋藤秀雄 (1902 - 1974), Musikpädagoge, Komponist, Cellist und Dirigent (Video). Nach ihm ist das Saito Kinen Orchester  日本 Orchester benannt. Saito hatte u.a. bei dem Cellisten Julius Klengel  ユリウス・クレンゲル(1859-1933) Leipzig studiert.

Ozawa Seiji 小沢征爾 (*1935) (Video 1) (Video 2)

Toshio Hosokawa 細川俊夫 (*1955)

Zum Abschluß seines Vortrages trug Prof Higuchi das Projekt der „Berliner Festwochen“ von 4 Künstlern - 2 Japanern, zwei Deutschen -  „Berlin Renshi“ vor. Es handelt sich um Gedichte in Form traditioneller, japanischer Renku.  Dieses literarische Kunstwerk wurde von oben genanntem Toshi Ichiyanagi vertont. In Deutschland erfreut sich diese poetische Form zunehmend an Popularität.

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Wissenschaftlich begann Prof. Higuchi sein akademische Beschäftigung mit Deutschlands Musikgeschichte in Konzentration auf das Werk von Johann Sebastian Bach.  Seine Dissertation im Jahre 1979 befasste sich mit dessen Kantaten. Er gab 7 Kirchenkantaten in der „Neue Bach Ausgabe I/34“ heraus.

Neben der akademischen Arbeit tritt Prof. Higuchi als Dirigent auf. Die Grundlagen hatte er bei A.Sumski studiert und an der 'Heilige Maria Kirche“ in Stuttgart praktisch eingeübt. Prof. Higuchi gründete 2000 dann den Chor Meiji Gakuin Bachakademie Tokyo , dessen künstlerischer Leiter er wurde. Mit diesem trat er international weitgestreut, um nur einige Beispiele zu nennen, vom Bachfest in Leipzig 2006 bis hin zum Musikfestival zum 25jährigem Bestehen der Suntory Hall in Tokyo 2011 u.a. auf.

In Japan gibt es neben dem Chor von Prof. Higuchi über 30 andere Bach-Chöre wie z.B. das Bach Collegium Tokyo von Masayuki Suzuki  鈴木雅明

Zur "Bachrezeption in Japan" hielt Prof. Higuchi im Mai 2011 einen Vortrag an der Universität Leipzig.

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