Takahashi, Mizuko Dr.med., 高橋瑞子「ミズコ」 (1852-1927), Ärztin 女医

高橋ミズコ

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Japanische Studentinnen in Deutschland - Studentin in Berlin, als dort noch keine Frauen zum Medizinstudium zugelassen waren

Der in Deutschland bekannteste japanische Arzt ist Ôgai Mori. Doch verdankt dieser seinen Bekanntheitsgrad eher seinen schriftstellerischen Arbeiten als seinen ärztlichen Fähigkeiten sowie der Tatsache, dass er in Deutschland studiert hatte und diese Zeit literarisch verarbeitete. Bezeichnend ist, dass seine sogenannte 'deutsche Trilogie' - bestehend aus den Romanen "Die Tänzerin, bzw. "Das Balletmädchen" ( 舞姫 maihime) (1), "Wellenschaum" (たかたの記 utakata no ki) und der "Der Bote" (文つかみ fumitsukai) - bis heute auf dem deutschen Buchmarkt präsent ist.

Der Name des japanischen Arzt Shibasaburô Kitaz(s)ato 北里 柴三郎 (1853-1931), der ebenfalls lange in Deutschland studiert und geforscht hatte, dürfte Deutschen deshalb weniger geläufig sein, da er nur in seinem ärztlichen Fach gewirkt hatte. Doch kommt ihm als Schüler von Robert Koch (1843-1910) und Emil von Behring (1854-1917) größere Bedeutung in der Geschichte der Medizin zu als Ôgai Mori. Nicht selten hört man sogar in Japan, dass der Nobelpreis für von Behring eigentlich hälftig den Forschungsergebnissen seines Mitarbeiters Kitaz(s)ato gebühre (Behring/Kitasato: "Über das Zustandekommen der Diphterieimmunität und der Tetanusimmunität bei Thieren", 1890).

Beide japanische Ärzte waren konservativ. Das Vordringen von Frauen in den ärztlichen Beruf war ihnen generell nicht einmal als ein Gegenstand der Erörterung wert. Immerhin erhielt die Medizinstudentin Tada Urata von Kitazato eine Empfehlung für das Studium an der Universität Marburg.

Dieses generelle historische Desinteresse spiegelte sich in der entsprechenden wissenschaftlichen Aufarbeitung der Thematik "Japanische Medizinerinnen in Deutschland" in Japan und Deutschland bis in die jüngste Gegenwart wieder. Erste Forschungsansätze unternimmt die in Deutschland studierte und promovierte GermanistIn Prof. Dr. Aeka Ishihara 石原アエカ博士 der Keio Universität Yokohama.

Die Vernachlässigung des Themas "Japanische MedizinerInnen in Deutschland" ist unter Umständen zum einen der generell nur langsam in Gang kommenden wissenschaftlichen Aufarbeitung von Frauenfragen in einer in Japan immer noch stark von Männern geprägten Wissenschaftstradition geschuldet. Aber zum anderen wohl auch der Entwicklung, dass der bedeutende Beitrag der deutschen Medizin beim Entstehen eines modernen medizinischen Wissenschaftsgebietes in Japan in den letzten Jahrzehnten in der ärztlichen Praxis des japanischen, medizinischen Alltages in den Hintergrund geriet. Heute ist er überwiegend nur noch im Bereich von Freundschaftsbekundungen bei gesellschaftlichen Anlässen auf der deutsch-japanischen Ebene ein Thema.

Erstaunlich dagegen ist, dass sich in Japan bisher nicht einmal die Medien mit den japanischen Medizinerinnen in Deutschland befasst haben. Keine Verfilmung oder literarische Verarbeitung ist bekannt. Und doch ergäbe der abenteuerliche Lebensweg der ersten japanischen Ärztinnen und deren außergewöhnliche Lebensentwürfe allen Grund gerade zur künstlerischen Beschäftigung mit ihnen.

Schon die erste japanische Ärztin in westlicher Tradition Ine Kusumoto 楠本稲(1827-1903), die einer nicht ehelichen Verbindung des deutschen Arztes und Japanforschers Franz von Siebold (1796-1866) und der Japanerin Taki Kusumoto 楠本瀧 war, bietet eine spannende Geschichte.

Erst nach der Meiji Restauration wurden institutionalisierte Rahmenbedingungen für die Ausbildung japanischer Medizinerinnen geschaffen. Die ersten Berufsfelder, die sich auch Frauen öffneten, waren nun das Erziehungswesen und auch die Medizin. Allerdings war das Vordringen von Japanerinnen in den ärztlichen Bereich im Alltag schwer erkämpft:

Erste Ärztin Japans in westlicher Medizin wurde Ginko Ogino 荻野吟子(1851-1913)、deren Leben in Japan auch in die Literatur einging.

In diese erste Reihe der nachfolgenden ersten Ärztinnen der westlichen Medizin in Japan gehört Mizuko Takahashi (1852-1913).

Begonnen hatte sie ihren medizinischen Berufsweg als Hebamme in Maebashi in Gumma. 1882 wurde sie nach Studium an einer Fachhochschule für Hebammen die erste staatlich anerkannte Geburtshelferin Japan.

Da sie als Frau jedoch zunächst keine Zulassung zum Medizinstudium erhielt, studierte sie Medizin an der privaten Medizin-Fachhochschule Saiseigakusha 済世学舎 in Tôkyô. Erst mit großem persönlichen Einsatz gelang es ihr hier einen Studienplatz zu bekommen und 1887 als dritte Frau in Japan überhaupt erst das Staatsexamen als Ärztin zu bestehen.

Anschließend studierte Mizuko Takahashi als Gasthörerin im Sommersemester 1890 und Wintersemester 1890/1891 in Berlin, obwohl in Preußen Frauen erst ab 1903 das Medizinstudium aufnehmen konnten.

Nicht nur dieser hart erstrittene Erfolg sollte Mizuko Takahashi einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern. Dieser wird umso bedeutender, bedenkt man, dass die Zahl der staatlichen Entsendungen von japanischen Studenten zum Auslandsstudium nach Deutschland zwischen 1868 bis 1914 sich auf 2000 belief. Frau Takahshi dagegen war privat zum Studium nach Deutschland gefahren. Nicht einmal Deutsch konnte sie, sondern brachte sich die Sprache ihres Studienziels erstmals alleine auf der Überfahrt auf einem Postschiff von Japan nach Europa bei.

Auch Tada Urata 宇良田唯「子」 und Yoshioka Yayoi 吉岡彌生 (1871-1959) gehörten in die erste Reihe der Japanerinnen, die den Frauen den Beruf als Ärztin öffneten.


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