アベッグ、リリ (1901-1974)
1936
"Yamato. Der Sendungsglaube des Japanischen Volkes". Societäts-Verlag Frankfurt am Main,1936
(Siehe Abbildung linke Spalte)
Siehe auch Gedankensplitter "Deutscher Held und japanischer Samurai"
1940
"Chinas Erneuerung : Der Raum als Waffe", Frankfurt am Main, 1940
1956
"Between Marx and the Middle Ages", The Reporter, 8.3.1956, S.23-26
1957
"Im neuen China", Atlantis Verlag, 1957
1966
"Vom Reich der Mitte zu Mao Tse-Tung", Frankfurt am Main, 1966
1970
"Ostasien denkt anders - Eine Analyse des west-östlichen Gegensatzes", Desch-Verlag 1970
En quête de Japon - Auf der Suche nach Japan: Die große Schweizer Japan Korrespondentin
Die schweizerisch-deutsche Publizistin und langjährige Japan- und Fernostkorrespondentin Dr. Lily Elisabeth Hermine Abegg wurde am 7. Dezember 1901 in Hamburg geboren, wuchs aber in Japan in Yokohama zusammen mit ihren sechs Geschwistern auf.
Ihr Vater war der Schweizer (Johannes) Hans Abegg (1856-1916), Kaufmann in Hamburg und Seidenhändler in Yokohama, ihre Mutter Else Klara Abegg, geb. Voigt (1875-1943). Mit hoher Wahrscheinlichkeit besteht eine Verwandtschaft von Hans Abegg zu einem der ersten Schweizer in Japan nach der Öffnung des Landes, Fritz Abegg (geb.1838), der ebenfalls Kaufmann in Nagasaki und Yokohama (bei Grosser 6 Co.) war und wie Hans aus Wiedikon stammte. In der sehr interessanten OAG-Schrift des Jesuitenpaters Thomas Immos "Wie die Eidgenossen Japan entdecken" (Buch bei Amazon) ist er allerdings nicht erwähnt. Dennoch gibt diese ein einprägsammes Bild der ersten Kontakte Japans mit der Schweiz, in deren Rahmen die Abeggs über nahezu ein Jahrhundert wirkten.
Ob eine Verwandtschaft zu der deutschen Widerstandskämpferin Elisabeth Abegg (1882-1974), nach der in Berlin eine Strasse benannt ist, bestand, konnte bisher nicht geklärt werden.
In Yokohama besuchte Lily Abegg die Deutsche Schule und ist im ersten noch erhaltenen Schülerverzeichnis von 1912 zusammen mit ihrer Schwester Margot Abegg aufgeführt.
1973
"Japans Traum vom Musterland. Der neue Nipponismus". Verlag Kurt Desch, München 1973 >> Rezension in der 'ZEIT'
(Das nachstehende Buchcover kann durch Anklicken vergrößert werden.)
Buch bei Amazon
Lily Abegg verstarb am 13. Juli 1974 in Samedan, Kanton Graubünden, in ihrer schweizerischen Heimat.
Abegg hatte von 1934 bis zum Ausbruch des Pazifischen Krieges 1940 für die Frankfurter Zeitung aus Japan berichtet. Während des Krieges kehrte sie nach Japan zurück.
Nach der Kriegsniederlage Japans wurde Lily Abegg durch die Amerikaner in dem Gefängnis von Sugano inhaftiert, in dem nur Kriegsverbrecher einsassen.
Erwin Wickert, ehemaliger Botschafter der Bundesrepublik in China und Rundfunkattaché an der Deutschen Botschaft in Tôkyô während der Kriegszeit, berichtet in seinen "Lebenserinnerungen*, Abegg sei verhaftet worden, da man sie für die "Tôkyô Rose" gehalten habe. Sie stand wohl auch unter dem Verdacht sich an deutschen Propagandasendungen beteiligt zu haben. Wickert berichtet jedoch, er selbst habe sich zu ihrer Unterstützung mit dem Geheimdienstbeauftragten MacArthurs, Charles A. Willoughby, getroffen und dabei auf ihren starken Akzent im Englischen verwiesen, der eine derartige Propagandaarbeit unmöglich erscheinen ließe. Auch von einem Treffen Abeggs mit der wirklichen 'Tôkyô Rose' im Gefängnis weiß er dann zu berichten. Dort soll sie nach einer anderen Quelle** sogar mit der 'Tôkyô Rose' eine Zelle geteilt haben.
Die Vorwürfe gegen Lily Abegg stellten sich später als haltlos heraus, und sie wurde entlassen. So ist es in der Geschichte des Foreign Correspondents Club of Japan berichtet, der sie als längste in Fernost akkreditierte deutsche Korrespondentin 1963 verabschiedete.***
Von 1954 bis 1964 war sie wieder Ostasienkorrespondentin der Frankfurter Allgemein Zeitung (FAZ) in Tôkyô. Auch nach ihrer endgültigen Rückkehr in die Schweiz blieb sie Beraterin der FAZ für Ost- und Südostasien.
Siehe auch nachstehende Analyse von Kojima-Ruh, Christel zu Lily Abegg:
"Helden, Ritter und Spione. Das heroische Japan in Texten deutschsprachiger Frauen", im dort wiedergegebenen Text ab Seite 6 f
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* Erwin Wickert: "Mut und Übermut. Geschichten aus meinem Leben".
Stuttgart: DVA, 1991, S. 471-473
** Masayo Duus: "Tokyo Rose - Orphan of the Pacific"
*** "Foreign Correspondents in Japan. Reporting a Half Century of Upheavals.
From 1945 to the Present".