Kindheitserinnerungen an Kôbe






































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Foto der drei Brüder Behr zum Berg Futatabisan 1920 (Quelle: Freya Eckhardt)

Zur seiner Kindheit in Kôbe schrieb einer der drei Brüder Behr, Hugo Behr, im 94.Lebensjahr in der Sprache seiner Kindheit, d.h. mit in Kôbe Dialekt durchsetzten Wörtern in Kinder-Japanisch in lateinischer Umschrift (romaji):


 


„Heute ist es schon Mai des Jahres 2003 geworden. Ich steige in meine Erinnerungen: Geboren wurde ich 1907 (Jahr 40 der Meiji-Zeit) nach japanischer Zeitrechnung). Bald werde ich wohl dahinscheiden. Deswegen will ich unverzüglich etwas aufzeichnen. Da ich in Kobe geboren  bin, werde ich meine Gedanken dabei vermutlich im Dialekt der Kansai-Region zu Papier bringen. Entschuldigung dafür!


Mit meinem gleichaltrigen Freund Sen-chan habe ich im Spiel viel Zeit verbracht. So haben wir beispielsweise im fließenden Wasser der Reisfelder ……Fische gefangen, die wir entdeckt hatten (dazu haben wir Taschentücher benutzt). Auf einem Lagerfeuer haben wir sie gebraten und gegessen. Sehr lustig war das! Nach meiner Erinnerung war das lecker, wenn man dabei Sojasauce (Shôyu) benutzte.


Das sind Erinnerungen aus Ashiya. Es muss wohl 1919 gewesen sein. Ich nehme das deswegen an, da dieser Ort der Platz des allerletzten Sommerurlaubes war, den ich mit meiner Familie in Japan verlebt habe. Denn anschließend verließ ich im Jahr 1920 auf der „SS Africa“ Kobe. Mit diesem Schiff fuhr ich bis Venedig in Italien und reiste von dort in eine deutsche Stadt mit dem Namen Dessau“.


Die allerschönste Erinnerung, die ich über so lange Jahre bewahrt habe, ist diese: (Zwei oder dreimal??) fuhren wir mit der Eisenbahn in den Sommerferien an etwas westlich gelegene Orte namens Ichi no Tani  一の谷 und Suma 須磨. Diese wirklich hoch interessante Bahnfahrt (gibt es dieses Wort so wie ich es hier schreibe in japanisch?) dauerte 20 Minuten. Der Sand, die Sonne, das Meer, die Steine und so zahllos viele Dinge, die wir aus dem Meer ausbuddelten…..! Das alles war unter den Erinnerungen, die in mir aufsteigen, das, was mich glücklich machte.


Zur Zeit des Kriegsausbruches 1914 begaben sich die jungen Deutschen in die Stadt Tsingtao (eine deutsche Stadt), um dort in das Militär einzutreten. Nach etwa vierwöchiger Ausbildung zogen sie in den Krieg mit Japan. Nach (dem Ende des Krieges) kamen 4.000 Mann von ihnen in Kriegsgefangenschaft nach Japan, (so u.a. in die Kriegsgefangenenlager in Matsuyama, Bando und Kurume. Dies waren gut (erträgliche) Lager. Denn dort konnten sich (die Gefangenen, der Übs.) u.a. zahlreichen Beschäftigungen widmen. Ich bin auch einmal Matsuyama gewesen. Dort gab es einen Affen, der hieß „Kuddel“. Das erinnere ich.


Mein Papa hatte selbst drei Erzählungen zusammengesucht und diese den Gefangenen zugeschickt. Dort ….??? Der deutsche Name dieses Buches ist DREI MÄRCHEN. Ich besitze hiervon eine Ausgabe.


….??? Das ist jetzt schon langweilig, oder????


Was ich aber noch erinnere ist der Futatabisan 再度山, ein Ausflugsziel von Kobe. Da die Deutschen in der Kriegszeit keinerlei Arbeit nachgehen durften, hatten sie viel Freizeit. ……..????


Auf einem schlüpferigen Bergweg kamen uns zwei alte Frauen entgegen. Da rief einer der Deutschen: „Ohh, habe ich Angst, ohh, habe ich Angst vor den Großmüttern!“ Alle haben sich totgelacht!


(fette Hervorhebungen und Einschübe in Klammern vom Übersetzer)


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