Iida Yoshikuni 飯田善國 (1923-2006), Bildhauer 彫刻家

飯田善國

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飯田善國の作品について 


ベルリン1

ベルリン2

飯田善國の論文


飯田
善國の歴書


1923年足利市に生まれる。


1949年慶應義塾大学(美学美術史学専攻)卒業後、東京芸術大学に再入学し、


1953年同大学油画科を卒業。


1956年、絵画を勉強しにローマに渡るが、彫刻家ファッツィーニに塑像を学ぶ。ウィーン、ベルリンなどヨーロッパ各地で活躍し、数々の賞を得る。


1967年帰国後、彫刻やステンレスのモニュメントや評論、詩作など多彩な活動を続ける。 


1983年法政大学工学部建築学科教授となる。


2006年、歿。


 

Berliner Künstlerprogramm - Bildende Kunst - Deutsche Kunstgeschichte, wie sie ein japanischer Bildhauer sieht

Linke Skulptur "Ohne Titel", Roter Sandstein, 2,20 m hoch, 1961/62, Gedenkstätte "Skulpturen gegen Krieg und Gewalt", Platz der Republik am Bundeskanzleramt

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Yoshikuni Iida war beruflich und im Privatleben ein international orientierter Japaner. Er war Wanderer zwischen den geografischen Regionen seiner japanischen Heimat und denen Europas: Viele Jahre lebte und wirkte der Bildhauer und Maler in Rom, Wien und in West-Berlin. 1966 war er Gast des renommierten Berliner Künstlerprogramms, in dessen Bereich 'Bildende Kunst' vor ihm und bis heute zahlreiche bedeutende japanische Künstlerkollegen aufgenommen worden sind.

Zur deutschen Kunst hatte er eine tiefe Beziehung. Seine Schriften geben einen lebendigen Einblick, wie ein japanischer, weltläufiger Künstler die deutsche Kunstgeschichte interpretiert (nachstehend zitiert aus: Yoshikuni Iida: "Die Deutschen - eine japanische Ansicht", Barloewen, Constantin von & Wehrhahn-Mees, Kai: "Japan und der Westen", 3 Bände, Frankfurt 1886, S. 101 - 108):

"Aus der deutschen Kunstgeschichte möchte ich vier Meister anführen, die auf typische Weise die den Deutschen eigenen Tendenzen offenbaren. Da ist zunächst der visionäre Matthias Grünewald (um 1470/80 - nach 1529) und der von ihm geschaffene Isenheimer Altar. Eine entsetzliche Stille beherrscht das Bild. Zwar ist es erfüllt von den heftigsten Gemütsbewegungen, doch man hat den Eindruck, als wären diese Gemütsbewegungen angesichts der unendlichen Stille erstarrt. Das Schweigen des toten Christus: erstarrte Marter, Qual und Verzweiflung; das Schweigen Marias: Es ist zwar das Schweigen einer, die in einen todähnlichen Zustand gesunken ist, aber wird es sich nicht doch in einen Schrei verwandeln? Die leidenschaftliche Wehklage der Maria Magdalena bildet das Gegengewicht zu der schmerzlichen Stille. Ihr aus übergroßer Trauer hervorbrechendes lautes Klagen wird schließlich die Stille zerreißen.

Die Gestalten, Gefäße gewaltiger leidenschaftlicher Erregung, wahren mit knapper Not ihre äußere Form. Wenn der Körper lediglich das Gefäß für die in ihm enthaltenen Emotionen ist: Heißt das nicht, daß er durch eine Explosion dieser Emotionen zerbersten könnte? In diesem Sinn sind die von Grünwald gemalten Körper im höchsten Maße 'instabile' Körper. Zwar sind die Figuren durchaus körperhaft, zugleich lassen sie aber eine geistig-emotionale Disposition erkennen, die Begrenzungen des Körpers zu überwinden und in eine dem Körper schlechterdings unerreichbare Ferne, in die Welt absoluter Transzendenz aufzubrechen.

Was Grünewald wirklich hat malen wollen, ist nicht der Körper als solcher, sondern die im Körper sich regende, aktive Seele. Da aber die Seele dem Körper unsichtbar ist, mußte er ihr Gefäß, den Körper, malen, um sie auszudrücken. Grünewald gelang es, die Tragik des zwischen dem Gewöhnlichen und dem Absoluten zerrissene Menschen darzustellen. So schuf er eine einmalige Welt der ekstatischen Vision und gab ein Beispiel für das Extreme im Wesen der Deutschen.

Nachstehende Abbildungen:
Ausschnitt aus dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald (links) und Freiplastik Plastik "Ohne Titel" 1967, von Yoshikuni Iida, Berlin-Charlottenburg, Nikolaus-Gross-Weg 13



Im Gegensatz zu Grünewald, der mit den Mitteln des Realismus eine Welt der Visionen malte, war Albrecht Dürer ein Maler, der unter dem Einfluß von Giovanni Bellini und Leonardo da Vinci und einem gründlichen Studium der Natur die möglichst vollkommene Formschönheit von Natur und Mensch anstrebte. Das Selbstbildnis des 26jährigen Dürer aus dem Jahr 1498 ist von einer wunderbaren Ruhe durchdrungen. Die Ruhe unterscheidet sich völlig von jener von Unsicherheit und Irritation bestimmten Stille bei Max Ernst. Es ist das Selbstbildnis eines in sich gekehrten Menschen, der, anders auch als die von Unruhe erfüllten Gestalten Grünewalds, in sich ein Genügen gefunden hat und reglos den Schritten der in ihm dahin fließenden Zeit zu lauschen scheint. Man könnte meinen, in dem Gesicht eine Spur der den nördlichen Völkern Schwermut zu bemerken; aus dem Gesamtbild jedoch spricht ein unendliches Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten, eine gelassener Selbstsicherheit. Die gr0ße Schönheit dieses Selbstporträts besteht darin, daß es die dem Künstler innewohnende Kraft und Sicherheit durch die vollkommene Zeichnung und die herrlich geschlossene Ordnung des Ganzen zum Ausdruck bringt. Hier haben wir die vollendete Einheit von Geist und Form. Die Ordnung der Form veranschaulicht die Tiefe des Geistes, der Geist schafft die unangreifbare Form.


Die Tendenz Grünewalds, die Emotionen den Rahmen der Formen sprengen zu lassen, hat auch ihre modernen Vertreter: Otto Dix (1891 -1969) und Emil Nolde (1867 -1956).

Dix glaubte, daß er das Unsichtbare, das man Geist, die Seele des Menschen nennt, nur erfassen könne durch die sorgfältigste Wiedergabe des den Geist in sich einschließenden Körperlichen, und in der Tat gelang es ihm, durch die Gründlichkeit seines Realismus den Geist bzw. die innere Natur zum Ausdruck zu bringen. So haben die Figuren in seinen Bildern eine Haltung, als litten sie stumm an bedrückenden seelischen Vorgängen und würden, sobald sie es nicht mehr zu ertragen vermöchten, mit einem Schrei aufspringen, die Form und Ordnung zerbrechen und in ein Chaos stürzen.

Grünewalds Figurengruppe war im Begriff, sich dem Absoluten zuzuwenden; die Figuren bei Dix hingegen stehen vor dem Chaos. Hierin liegt der Unterschied zwischen dem 15./16. und dem 20. Jahrhundert. Auf den Bildern von Dix existiert kein Gott mehr.


Die Bilder von Emil Nolde sind deshalb so außerordentlich interessant, weil sie den Prozeß aufzeigen, in dem die Leidenschaften die Form zerstören. Die Geschichte der Malerei des 20. Jahrhunderts ist die Geschichte dieses Zerstörungsprozesses.

Die Farben und Formen in Noldes Bildern sind nicht dazu da, eine rationale Ordnung der Welt zu veranschaulichen. Vielmehr werden die Bilder benutzt, um die dem Menschen innewohnenden Leidenschaften und (diese die Vernunft übersteigenden, heftigen und irrationalen Emotionen) darzustellen. Die von Nolde empfundenen Leidenschaften sind wild und düster auf die Formen und Farben in der Natur nicht zu übertragen; um sie zum Ausdruck zu bringen, mußte Nolde die Formen und Farben der Natur zerstören. Bei den Farben musste das Rot röter sein als jedes natürliche Rot, das Blau blauer als jedes natürliche Blau, das Gelb dicker aufgetragen sein als jedes Gelb in der Natur. Auf diese Weise kamen seine wilden Emotionen schließlich in ein Gleichgewicht.

Nolde war erfüllt vom inbrünstigen Verlangen, die gewöhnlichen Formen der Natur hinter sich zu lassen, getrieben von dem leidenschaftlichen Wunsch, nicht nur die Formen zu zerstören, sondern das Absolute, das Ewige, den Urquell der Welt, die Transzendenz zu erreichen.

Nachstehende Abbildungen:
Freiplastik von Yoshikuni Iida, 1967, Berlin-Charlottenburg, Nikolaus-Gross-Weg 13 (rechts oben); Grafik Yoshikuni Iida, "Chromatopoiema Nr.4, vision and" (rechts unten;) "Kreuzigung" von Emil Nolde (links oben); Plakat zur Ausstellung "Emil Nolde", Staatliches Museum für Westliche Kunst, Tôkyô, 1981 (links unten).









Yoshikuni Iidas Kunstwerke umfassen ein weites Spektrum in verschiedenen Medien. So schuf Iida monumentale Steinfiguren wie im Berliner Skulpturenpark gegen Krieg und Gewalt:









Schließlich mündet die Bildhauerei von Yoshikuni Iida im Alter in der Schaffung von Stahlskulpturen.

Diese statischen Kunstwerke werden auch als mobile Gebilde aus metallenen Werkstoffen geschaffen, wobei über spiegelnde Effekte auf den Oberfläche seiner Skulpturen Bewegung und Zeit simulieren.

Iidas abstrakte Malerei und Grafik erstreckt sich bis hin zu Kombinationen mit Schrift und Poesie, die wiederum auf musikalische Erweiterung vorangetrieben werden.

Kunsthandwerkliche Exponate verbinden modernes Material mir Anklängen an japanische Kunsthandwerkstradition, hier zum Beispiel an die Schnurflechtkunst (Kumihimo).



                                                     *****

Yoshikuni Iida wurde in der Stadt Ashikaga in der japanischen Präfektur Tochigi geboren.

Nach dem Studium der Kunstgeschichte an der privaten Keio Universität 慶應義 hatte sich Yoshikuni Iida zunächst an der Kunsthochschule Tôkyô (Tôkyô Geijutsu Daigaku) dem Studium der Ölmalerei zugewandt. Hieran schloß er ein Studium der Bildhauerei an in Tôkyô und in Europa an den Eingangs genannten Orten.

Nach seiner Rückkehr nach Japan 1968 hatte der Künstler international und national in seiner Heimat die Reputation als einer der bedeutenden Bildhauer abstrakter Kunst seines Landes erworben. Er wurde mit Preisen u.a. des Museums für moderne Kunst in Kamakura (Kanagawakenritsu kindai bijutsukan) ausgezeichnet.

Im Jahr 1983 übernahm Yoshikuni Iida eine Professur an der Hosei Universität in Tôkyô.


Yoshikuni Iida war mit der Österreicherin Katharina Breitl aus dem Hause des Dichters und europäischen Gelehrten Richard Breitl verheiratet.

In einem - allerdings mässigem - Roman von Krista Vonbank "Das Mädchen mit den roten Schuhen" werden ihr einige Seiten gewidmet: "... 'Kathrili', das, ein zierliches , helläugiges, blondbezopftes Mädchen, einst in der ' Villa Edelweiß' zuhause war, das wunderschöne Aufsätze schreiben und Klavier spielen konnte, und das nun schon so lange im fernöstlichen Kaiserreich lebte, das es im Denken und Gebaren zur Japanerin mutiert war...Ihr schlagfertiger Witz war der ihres Vaters, aber ihr Lachen verbarg sie hinter vorgehaltener Hand. Sie sagte: 'dankeschön' und verneigte sich tief dabei..." (S.113f).

Zu ihrem Zusammenleben mit ihrem Ehemann, dem berühmten japanischen Künstler, wird ihr - hier sicher authentisch geschildert - folgender Alltag in Tôkyô in den Mund gelegt: "Yoshikuni muss nicht ins Büro gehen. Da würd' er ja glatt veröden. Er schreibt und dichtet und macht seine Stahlskulpturen. Ich bin seine Sekretärin. Zu uns kommen ständig Gäste, und ich muss immer Tee einschenken...Meine Tochter kocht dann für sie...Unter unseren Gästen sind sehr viele Künstler: Dichter, Tänzer, Schauspieler, alles Mögliche." (S.116f).



Literatur zu Yoshikuni Iida

Annely Juda Fine Art: “Yoshikuni Iida : “Recent sculptures”, Ausstellungskatalog, 18 October-12 November 1988, London und Gatodo Galery Tôkyô, Juni 1988

Iida Yoshikuni: “Sunagareta katachi no aida ni” [henshū Mie Kenritsu Bijutsukan, Meguro-ku Bijutsukan, Kyōto Kokuritsu Kindai Bijutsukan] (Katalog zur Ausstellung “Yoshikuni Iida: In the time and space of existence and words, 
Mie Prefectural Art Museum, Meguro Museum of Art, Tokyo, The National Museum of Modern Art, Kyoto), ohne Seitenzahl, 1988

Iida Yoshikuni : “tani, ma = can y on. Yoshikuni Iida sculpture & drawing”, Nov. 1983, Ausstellungskatalog

Iida Yoshikuni: “Gaka toshite no purofīru”, Meguro-ku Bijutsukan (Katalog zur Ausstellung: “Yoshikuni Iida: Der Maler”, Meguro Kunst Museum), 1993

Iida Yoshikuni: “Hikari no ito ga mieru”, Iida Yoshikuni ten [henshū Kosaka Tomoko], 31 p. 1995

Iida Yoshikuni: “renzoku suru deai” [henshū Kanagawa Kenritsu Kindai Bijutsukan Gakugeika], 127 p., 1997 (Katalog zur Ausstellung: Yoshikuni Iida,Kanagawa Prefectural Museum of Modern Arts, 1997

Iida Yoshikuni :  “Hanga to chōkoku”, 142 p., 2006

International Steel Sculpture Symposium (Hrsg.): “International sculptors symposium, 1969-70”, ohne Seitenzahlen, Osaka, 1969

Schaarschmidt-Richter, Irmtraud (Hrsg.): “Die andere Moderne. Japanische Malerei von 1910 bis 1970“, 
Katalog zur Ausstellung Kunstsammlungen Chemnitz, Schirn Kunsthalle Frankfurt. Werke von Abe Nobuya, Ai-Mitsu, Ei-Kyu, Furuzawa Iwami, Hasegawa Saburo, Iida Yoshikuni, Ishigaki Eitaro, Kambara Tai, Katsura Yuki, Maeda Josaku, Murai Masanari, Okamoto Taro, Onchi Koshiro, Onosato Toshinobu, Saito Yoshishige, Sugai Kumi, Tanaka Atsuko, Yamaguchi Takeo, Yorozu Testugoro u.a., Edition Stemmel, 207 Seiten mit zahlr. farbigen Abbildungen, Zürich, New York: 1999


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