Möllendorff, Paul Georg von

Baron Paul Georg von Möllendorff (17. Februar 1847 - 20. April 1901 in Ningbo)
Dolmetscher, Sinologe, Diplomat

Auf die Bitte König Gojongs wird Möllendorff im Jahre 1882 von Li Hongzhang als erster westlicher Berater der koreanischen Regierung nach Seoul entsandt und betritt am 8. Dezember in Inchon zum ersten Mal koreanischen Boden; am 13. Dezember 1882 Eintreffen in Seoul. Neben seiner Tätigkeit als Berater im auswärtigen Angelegenheiten bekleidet Möllendorff verschiedene hochrangige Posten und organisiert als Generalzollinspektor das koreanische Zollwesen.

Am 18. November 1882 wurde der Vetrag zwischen Möllendorff und der koreanischen Regierung geschlossen. Dieser sah Folgendes vor:
"Von Möllendorff ist bei seiner diplomatischen Tätigkeit zu detaillierten Ratschlägen verpflichtet. Auch in Fragen des Außenhandels soll er seine Tätigkeit nach den Gepflogenheiten anderer Länder richten. Im Bereich des Zollwesens hat die koreanische Regierung bei der Personalauswahl ein Zustimmungsrecht; alle Einnahmen fließen ihr zu. Von Möllendorff erhält ein festgelegtes Gehalt sowie Unkostenerstattung. Die koreanische Regierung kann von Möllendorff jederzeit entlassen, wenn er die Vereinbarungen nicht respektiert." (Kleiner)

12. Januar 1883 Gründung des Amt für Behandlung von Diplomatischen und Handelsangelegenheiten, mit vier Abteilungen. Von Möllendorff wurde im Rang eines Vizepräsidenten Leiter der Abteilung für Einkünfte und Hafenverwaltung.
Frühjahr 1883 Ernennung zum Chef des koreanischen Seezolldienstes. Aufbau von Zollämtern in den offenen Häfen Inchon, Pusan und Wonsan.
14. März 1884 Ernennung zum Chef des Münzamtes.
24. April - 13. Juni 1884 Vizeminister im Ministerium für Öffentliche Arbeiten
15. Dezember 1884 - 6. Februar 1885 Vizeminister im Kriegsministerium
4. September 1885 Entlassung als Generalzollinspektor
18. Oktober 1885 Entlassung als Chef des Münzamtes

Verhandlungen mit Russland bezüglich Militärinstrukteure für Korea bringen ihn schließlich aufgrund von Machtintrigen fremder Nationen zu Fall. Möllendorff wird sämtlicher Posten enthoben und reist am 5. Dezember 1885 (an anderer Stelle 25. November 1885 Abreise aus Inchon) nach China zurück.

Als sich von Möllendorffs Nachfolger im Außenministerium, der Amerikaner Owen Nickerson Denny (1838-1900), von seinem Posten zurückziehen will, entsendet Li Hongzhang von Möllendorff das zweite Mal nach Korea, doch wird eine erneute Einstellung Möllendorffs verhindert, so dass er Mitte 1888 von Li nach China zurückbeordert wird.

Quelle:
Hans-Alexander Kneider: Globetrotter, Abenteurer, Goldgräber. Auf deutschen Spuren im alten Korea, München 2010, S. 264, außerdem S. 100-115
Elisabeth Kaske (Hrsg.): Georg Baur. China um 1900 - Aufzeichnungen eines Krupp-Direktors, Köln/Weimar/Wien 2005
Jürgen Kleiner: Paul Georg von Möllendorff. Ein Preuße in koreanischen Diensten, in: Zeitschrift der Morgenländischen Gesellschaft 133.2 (1983), S. 393-434

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