Grossmann, Bernhard Dr. グロッスマン・ベルンハルド (1929-2013), Geschäftsführer, Schriftsteller 日本の ドイツ商工会議所主事、著作家

Informationen & Quellen 参考文献

ベルンハルト・グロスマンウ、 ドイツ商工会議所




Lebenslauf Dr. Bernhard Großmann


Bernhard Großmann hatte sich schon in der Schule mit Ostasien beschäftigt.

Entsprechend konzentrierte er sich dann in der Universität in Hamburg in seinem Studium der Volkswirtschaft und Sinologie auf China. Großmann wurde bei Prof. Karl Schiller (1911-1994), dem späteren Bundeswirtschafts- und Finanzminister (1966-1972), mit einem Thema über "Die wirtschaftliche Entwicklung in der VR China" promoviert.

An der Universität Hamburg arbeitete er auf einer Assistentenstelle an dem Institut für Außenwirtschaft und Überseewirtschaft unter Prof. Karl Schiller.

Diese wissenschaftliche Ausbildung war das Fundament seiner anschliessenden Karriere in der Bundesrepublik und in Japan, wo er einer der einflußreichsten und bedeutensten Brückenbauer zwischen Japan und Deutschland wurde:

Von 1961-1964 wurde er vom Auswärtigen Amt zum Leiter des Deutschen Kulturinstitutes in Tôkyô (heute Goethe-Institut Tôkyô) bestellt, eine für Großmanns gebildete Persönlichkeit typische Position: als Volkswirtschaftler in einer Kulturinstitution.

1964-1972 war Bernhard Großmann Gründungsdirektor des damaligen Institutes für Asienkunde  (heute GIGA Institut für Asien-Studien). Mit dieser Aufgabe wandte er sich auch professionell über Japan und China hinaus ganz Asien zu, insbesondere Indien.

1972-1993 schliesslich übernahm Großmann das Amt des Geschäftsführers und des geschäftsführenden Vorstands- mitgliedes der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (DIHKJ), das er 21 Jahre innehatte. Es waren Jahre des Überganges Japans zu einer der großen Wirtschaftsmächte der Welt, in denen das Interesse auch der deutschen Industrie an diesem Land ökonomisch  rasant wuchs, um dann mit Platzen der hoch spekulativen "Blasenwirtschaft" abprupt zum Stillstand zu kommen. Eine bewegendere Ära mit ihren Herausforderungen für die deutsche Aussenhandelskammer in Japan ist kaum vorstellbar.

Für sein Lebenswerk erhielt Bermnhard Großmann sowohl das deutsche Bundesverdienstkreuz als auch den japanischen Orden der Aufgehenden Sonne.

Nach seiner Pensionierung lebte er in Hamburg, wo er im Jahr 2000 zum Präsidenten der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Hamburg gewählt wurde.

Im Januar 2013 ist Dr. Bernhard Großmannn verstorben.


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Die Geschäftsführer der AHK Japan seit der Gründung


1964 - 68   D. Kunigkeit

1968 - 72   W. Waldbröl

1972 - 93  Dr. Bernhard Großmann


1993 - 94   Dr. H. J. Geduhn

1994 - 03   Manfred Dransfeld

2003 -        Manfred Hoffmann



Die Präsidenten der AHK Japan seit Gründung


1962 - 63   Dr. Kurt Meißner

1963 - 67   Dr. B. Bunge

1967 - 68   G.L. Heise

1968 - 69   Dr. H.A. Bendig

1969 - 70   A. Zernecke

1970 - 73    E. Heise

1973 - 75   R. Einsel

1975 - 76   A. Zernecke

1976 - 78  M. ten Brinck

1978 - 80   Dr. H. F. Jung

1980 - 82   A. O. Staerker

1982 - 84   A. Dienst

1984 - 85   A. von Eisenhart-Rothe

1985 - 86   K. Lindhorst

1986 - 89   Dr. H. J. Beck

1989 - 91   Dr. P. J. Klein

1991 - 94   Folker Streib

1994 - 96   Dr. Georg Bissen

1996 - 97   Dr. R. Gündling

1997 - 99   Dr. L. H. Bonacker

1999 - 01   R. H. Jahn

2001 -        Ralf Wilde

                   Prof. Dr Peter Baron

                   Günter Zorn

                   Arno Tomowski

                   Otto F. Benz

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"Und ewig, ewig sind die weissen Wolken" - Konservativ, weit gebildeter Weltbürger mit ökonomischem Sachverstand

Linkes Foto mit freundlicher Genehmigung von Cornelius Großmann

Dr. Bernhard Großmann war ein außergewöhnlicher Geschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (DIHKJ).

Diese Position ist in Japan eine schwierige Position in einem für ausländische Unternehmen nicht einfachen Markt, die hervorragende Persönlichkeiten mit Einfühlungsvermögen in und fundiertes Wissen um die Andersartigkeit des japanischen Marktes und seines kulturhistorischen Umfeldes erfordern, die aber andererseits auch solche Personen erfordern, die darüberhinaus das kaufmännische Interesse der eigenen deutschen Mitglieder der Kammer durchzusetzen können.

Bernhard Grossmann hat seine Aufgabe in diesem Spannungsfeld gemeistert.

Ja, er verkörperte so sehr die Deutsche Außenhandelskammer in Japan, dass man konstatieren konnte, die meisten Mitglieder und Menschen, die ihn kannten, hielten ihn häufig für den Kammerpräsidenten. Das war keiner übermäßigen Eitelkeit oder Selbstdarstellung von Bernhard Großmann geschuldet; es wuchs dem Kosmopolit Grossmann auf Grund seiner eindrucksvollen Persönlichkeit und hohen Bildung einfach zu.

Sein Interesse an dem Umfeld seines Wirkungsbereiches griff weit über Japan hinaus. Das war das besondere Merkmal seiner weltbürgerlichen Bildung und hob ihn heraus. Die von ihm herausgegebene OAG-Sammlung von Buchrezensionen legt hierfür Zeugnis ab (Bernhard Grossmann u.a.: „An ihren Büchern sollt ihr sie erkennen“, Tôkyô 1983)

Das Buch hatte Großmann unter Goethes Künstlergedichte-Motto: „Schlagt in tot, den Hund! Er ist ein Rezensent.“ gestellt, von dessen kräftiger Aussage sich der Herausgeber des Buches auch gleich höflich im Vorwort distanzierte – eigentlich ein schöner Beleg für die Autorität, Schaffenskraft und den Mut des Autors.

Dieser selbst postuliert im Titel seines Buches, das, was eine Person ausmache,  erkenne man an seinen Büchern, die er lese und in seinem Bücherschrank bewahre. So sollen wir diesen Masstab auch an ihn selbst anlegen und vorab konstatieren:

Der Bogen der geistreich, fantasiebegabt und kenntnisreich, kritisch, aber auch humorvoll locker von Großmann besprochenen Bücher ist weit geschlagen, in dem wir unschwer den Autor als einen Menschen erkennen können, dem nicht nur schriftstellerischer Respekt entgegengebracht werden muss. Bedeutsamer ist, das Bernhard Großmann von hier auch die Sympathie des Lesers auf sich zieht - ein unsichtbares Band einer geistigen Wahlverwandtschaft zu seinen Lesern knüpft und an sie weitergibt.

Er schreibt vom Standpunkt des begeisterten Reisenden mit nicht versiegendem, detailliert intellektuell ausgelotetem Interesse an dem ständig neu zu Entdeckenden in anderen Kulturen und Gesellschaften; im ständigem Vergleich mit den gesicherten Traditionen seines eigenen deutschen kulturellen Herkommens, weit entfernt aber vom missionarischen Aufdrängen oder arrogant fundamentalistischen Überbewerten dieser eigenen Traditionen: "...Radowitz wird in einem 'Klostergottesdienst' in der chinesischen Provinz Honan 'in etwas unheimlicher Weise an das Ritual unserer Kirche' erinnert und empfindet die Zeremonie als 'dämonische Travestie'..., ohne sich einen Augenblick die Frage vorzulegen, ob es einem buddhistischen Mönch in einer katholischen Messe nicht ebenso gehen könnte und wievieles an orientalischen Elementen das Ritual der christlichen Kirchen aufgenommen hat." (S.50)

Großmann selbst versucht seinen westlichen Lesern immer wieder die Bedeutung nicht-europäischer Zivilisationen für die Weltkultur und damit auch unsere einheimische Kultur zu verdeutlichen. In seiner Buchvorstellung der klassischen indischen Werke: "Upanishaden - Die Geheimlehre der Inder", des "Mahabhrata - Indiens grosses Epos" und der "Bhagavadgita/Aschtavakrragita - Indiens heilige Gesänge" ist zu lesen: "Dies ist Literatur für stille Stunden, in die man sich vertiefen muss und aus der man Verständnis dafür gewinnen mag, daß mancher gebildete Inder uns mit einem Selbstbewusstsein entgegentritt, das unserem häufig doch sehr oberflächlichen Urteil nach der Situation seines Heimatlandes doch so gar nicht angemessen zu sein scheint. Aber gerade ein Land, das eine Literatur hervorgebracht hat, die Schopenhauer 'die belohneste und erhabenste Lektüre, die auf der Welt möglich ist", genannt hat, sollte man sicher nicht nur mit unseren ökonomischen Maßstäben messen." (S.88)

Dieser Reisende Bernhard Großmann hat einen Hauch der historischen Abenteurer in unsere Zeit gerettet wie sie uns in unserem Interportal z. B. in dem Japaner Kisaku Tamai entgegentreten. Wir spüren diesen Luftzug in seiner Buchbesprechung betitelt "Shangri La", in der er unter Bezug auf den grandiosen Roman von James Hilton "Der verlorene Horizont" - Irgendwo in Tibet" (Original: "Lost Horizon") entsprechende Werke vorstellt: Ernst Haas: "Im Himalaya - Pilgerfahrt zum Dach der Welt"; Heinrich Harrer: "Ladakh - Götter und Menschen hinterm Himalaya"; Anneliese und Peter Keilhauer: "Ladakh und Zanskar - Lamaistische Klosterkultur zwischen Indien und Tibet"; Margaret und Rolf Schettler: "Kaschmir und Ladakh - Globetrotter schreiben für Globetrotter".

"Und so suchen wir, wenn wir in die Himalaya-Staaten reisen eigentlich wohl immer noch nach Shangri-La". (S. 69) schreibt Großmann. Er reist auf abenteuerlichen Wegen. Aber er schreibt mit kritischem Abstand und persönlicher Distanz zu den die Erde global überrollenden Massenphänomen wie den Tourismus in unserer ökonomisierten Welt - vom Standpunkt eines Individualisten, der in der Entfaltung seiner Geistesbildung diese mit seinem eigenen aktiven Leben voll in Einklang bringt und alltäglich nutzt: "...Shangri La wird man - wenn überhaupt -nur allein, nicht jedoch mit Touropa oder Jalpak finden." (S.75)

Großmann beklagt den Massentourismus in den Zentren Balis und ermuntert seine Leser "sich dem Benzindunst von Den Pasar zu entziehen und an entfernteren Orten zu übernachten." Er verspricht ihnen dafür, dass sie "noch überraschend viel vom alten Bali finden", und empfiehlt zur Verortung dieser Plätze: "...für den Reisenden lohnt es sich noch immer, auch die Bücher älterer Autoren zur Hand zu nehmen."  (In diesem Fall: Vicky Baum: "Liebe und Tod auf Bali", Frankfurt, Ullstein Buch Nr.143, 1973.)

An anderer Stelle schreibt Großmann zu deren Werken: "Man kann nicht umhin, den Persönlichkeiten Bewunderung zu zollen, die teils als Pioniere in Ostasien Gebiete bereisten, von denen sie ihren Landsleuten die ersten verlässlichen und scharfsinnigen Aufzeichnungen geschenkt haben, aus denen auch wir noch Neues kennenlernen können." Welcher Bücherfreund mit Sinn für Tradition wollte Bernhard Großmann hier nicht zustimmen, und der Besucher dieses Portals wird die Verwirklichung dieses Gedankens an vielen Stellen in die Realität der Internetkomminikation umgesetzt sehen.

Wie sehen Bernhard Großmanns Buchkritiken konket aus? Er bespricht Schriften und Themen breiter inhaltlicher und geografischer Thematiken:

...zu seinem Gastland Japan, dessen Wohnformen und deren Veränderungen; der Stadtplanung;

...handelt von den sprachlichen, kulturell begründeten Ausdrucksformen Japans: "Wenn wir Gaijin beim Cocktail beieinanderstehen, erzählen wir uns, dass die Nashi in diesem Sommer besonders gut geschmeckt haben, dass die Semi uns morgens weckten und wir dann sogleich zwei Gokiburi mit unseren Getas erlegten. Wir freuen uns über Ajisai, Boke, Botan, Tsutsuji oder Tsubaki in unserem Garten, und wie unsere japanischen Freunde schauen wir uns die Sakura, Ume und Yuri an...loben das Restaurant in der Nachbarschaft wegen seiner köstlichen Zarusoba; wir erzählen, dass wir neulich im Ryokan sehr guten Ebi und besonders frischen Sashimi gegessen haben, dass uns aber der Konnyaku weniger mundete..Viele Begriffe des täglichen Lebens in Japan haben Eingang in unsere Sprache gefunden." (Besprechung von M.Yamaguchi & S. Kojima (Hrsg.): "A Cultural Dictionary of Japan, Tôkyô: The Japan Times 1979)

....stellt enzyklopädische Nachschlagwerke und Länderkunden zu Japan vor: „Schwergewichtiges“;

...behandelt den deutschen Meisterspion Sorge in Japan: „Sorge mit Sorge....Um es gleich vorweg zu nehmen: Sie brauchen sich dieses Buch nicht zu kaufen, wenn Sie wissen wollen, wie es wirklich war“ (Hans-Otto Meissner: "Der Fall Sorge", München: Heyne Buch Nr.5386, 1997);

...vergisst auch nicht ein Buch über die Wirtschaftsmacht Japan, um sich dann aber mit Reisen und Leben in Japans Alltag zu befassen;

...die Geschichte Japans im Krieg im Pazifik wird erörtert;

...Japans ‚Arbeitsstaat“; der „Japonismus“.

Regional bewegt sich Grossmann mit der ihm eigenen Detailtreue und doch auch großzügigen Grandezza, harscher Kritik und ausgleichendem Humor, jedenfalls nie langweilig, zwischen Japan, Korea, China, Tibet, Indochina, Südostasien und Indien:

"Wer den 'Shogun' gelesen hat und sich zudem für Indien interessiert, dem sei dieses Buch der britischen Autorin M.M.Kaya (Anm.d.Verf.,gemeint ist: "The Far East Pavillions", Penguin Books 1978) empfohlen...Wer zufällig wie ich das Buch  auf einer Reise durch Rajasthan mit sich führt, der kann an vielen Plätzen, wenn er beim Lesen aufschaut, vor seinem geistigen Auge die Ereignisse des Romans abrollen sehen, die nicht im engeren Grenzgebiet spielen; die Szenerie ist für den Reisenden immer gegenwärtig. Und ich würde ohne Bedenken die spannende Verbrennungsszene im Romanort Bhithor in das weltabgeschiedene Panna bei Khajuraho verlegen, wo ich mir bei einer Mittagsrast  vor dem Circuit House eines der aufregensten Ereignisse der Handlung zwischen zahlreichen verlassen am See liegenden Chatries, Gedenkmalen an Verbennungsplätzen, vorstellte."

Diesem phantsievollen Reisebericht stellt der Realist Großmann am Ende nach: "Wenn allerdings auch Sie dieses Buch als Ihre nächste Reiselektüre wählen, dann bedenken Sie bitte beim Packen, dass es rund 1.000 Seiten hat!"

Folgt der Leser dem Rezensenten Großmann weiter auf dieser Fährte erlebt er Bali in seiner Besprechung von Miguel Covarrubias Buch ("Island of Bali, Kuala Lumpur, 1979) so wie Großmann: "Wenn man beim Lichte der Petroleumlampe in diesem Buch liest, wenn gleichzeitig die Bauern mit ihren Blendlaternen durch ihre Reisfelder waten und die Frösche fangen (wichtiger balinesischer Exportartikel!), die Salzwäscher am Strand ihre kärgliche Tagesernte bergen und aus der Ferne die Töne eines Gamelan-Orchesters herüberdringen, dann beginnen die Kapitel über Götter und Dämonen und über Hexenwesen so zu leben, dass man selbst beginnen möchte, Romane zu schreiben."

Doch stellt Bernhard Großmann seiner Lesergemeinde auch viele höchst praktische Bücher und Reiseführer vor, so Bill Daltons "Indonesia Handbook, Rutland Vt,: Moon Publications, 1978: "Dies ist einer der erstaunlichsten Reiseführer, die mir in die Hand gekommen sind...Ich glaube Bill Dalton daher auch, dass man sich im Zakiah-Hotel in Bukittinggi wegen des darin lebenden Kleingetiers nicht in die an der Wand stehenden Sessel setzen sollte... und dass man man bei einer Dschungelexkursion in Nord-Sumatra den Führer Tahir besser vermeidet, der 'ein geschickter Dieb' ist. Wenn Sie nach Labuhan Lombok ...kommen, mag es aus hygienischen Gründen tatsächlich am ratsamsten sein, auf der Bank eines Warnung (eines 'Schnellrestaurants') zu nächtigen, dessen Eigner mit seiner Frau unter dem Tisch schläft...Und der alleinstehende Reisende lasse sich nicht mit den Mädchen von Kuta Beach ein; denn 'they are lifting your pockets and stealing you blind' "

Im Januar 2013 ist dieser große Mann, Bernhard Großmann, in Hamburg verstorben.

(Zum Vergrössern nebenstehende Abbildung bitte anklicken)

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