Sternberg, Prof. Dr. Theodor シュテルンベルク・ヘルマン・テオドア (1878-1950), Hochschullehrer, Auslandskorrespondent 東京帝大教師、 海外特派員

Informationen & Quellen 参考文献














































Sämtliche Ausgaben des Berliner Tageblattes sind digital abrufbar 1878 bis 1928.




加藤 常昭 (編集)ドイツ告白教会の説教 (シリーズ・世界の説教) 単行本 – 2013/12/1

佐藤司郎第二次大戦勃発と告白教会の説教

Shozo Suzuki:
"Evangelium, Wirklichkeit, Verantwortung. Dietrich Bonhoeffers Theologie in Auseinandersetzungen mit japanischer Theologie und Tennonismus bei Kitamori und Talkizawa"

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(Vergrößern durch Anklicken der Abbildung unten!)













Selbstbildnis Kishida (Quelle)


Sternberg: "Ein Berg von Sternen" für seine Studenten und Freunde


(Quelle bearbeitetes Foto links: Bartels-Ishikawa: Post im Schatten des Hakenkreuz)

Der Hochschullehrer Prof. Dr. Theodor Sternberg war ein bemerkenswerter deutscher Wissenschaftler der Rechtslehre mit erheblichem Einfluß auf die japanische Rechtslehre. Mario G. Losano schreibt hierzu:

"Although, as a Jew and a liberal-socialist, he experienced a difficult life, his teaching influenced a number of important Japanese jurists and politicians: Kawashima Takeyoshi 川島武宜 (1909-1992), Makino Eiichi 牧野栄一 (1878-1970), Suehiro Izutaro
末弘厳太郎 (1888-1951), Tanaka Kotaro 田中耕太郎  (1890-1974), Wagatsuma Sakae (1897-1973) and others. Since the Meiji era, Japanese legal teaching had drawn its inspiration from the classical German "systematic" doctrine, based on the abstract analysis of ancient Roman Law. Sternberg introduced the teaching of a legal science closer to every-day life: the so-called 'Freirecht', or 'free law' 「自由法」, involved the revaluation of legal rules originating from the courts and not only from the Parliament (judge-made law, jiyûhôron). This "free law" teaching opened the doors to legal sociology, which found its way to Japan from the United States after World War II."

Theodor Sternberg war Kosmopolit. Durch seine in New York geborene Mutter war neben Deutsch Englisch seine zweite Muttersprache. Japanisch beherrschte er gut. Er lebte und wirkte den Großteil seines Lebens in Japan. In der Nazi-Zeit wurde er dort ins berufliche Abseits gedrängt, in seiner deutschen Heimat vergessen.

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde ihm nur in Japan dank seiner japanischen Schüler die ihm gebührende Stellung durch die Aufnahme in die Japanische Akademie der Wissenschaften 日本学士院 verschafft. Zu seiner deutschen Heimat konstatiert Anna Bartels-Ishikawa dagegen: "Der Name Theodor Sternberg wird nur wenigen bekannt sein, es sei denn sie wären ausgesprochen an Rechtsgeschichte und -methologie interessiert." ("St. Michael und Kreuzkirche. Ökumenischer Gemeindebrief der beiden christlichen Gemeinden in Tôkyô", Dezember/Januar 1995/96).


"Alte Kaiserliche Akademie der Wissenschaften von Japan", Quelle Foto: „Japan Imperial Academy“ von Unbekannt - Japanese book "Series of Japanese geography and folk culture: Vol.2" published by Shinkosha.Lizenziert unter public domain über Wikimedia Commons.

Über den Vater Max Sternberg stammte Theodor Sternberg aus einer jüdischen Familie. Die Mutter, Caroline ("Lina") Sternberg, geb. Mendelssohn (nicht verwandt mit der berühmten gleichnamigen Familie) - ebenso wie der Vater mit jüdischen Wurzeln, doch  evangelisch getauft - war zeitweise zwar zum mosaischen Glauben zurückgekehrt, bekannte sich später aber wie ihr Ehemann als konfessionslos.

Auch die Ehefrau von Theodor Sternberg, Paula Heynemann, die er 1902 geheiratet hatte, war jüdisch.

So ist es nicht erstaunlich, dass Theodor Sternberg später in Japan von den dortigen nationalsozialistischen Deutschen als 'jüdisch' eingestuft wurde, aber Mitglied der deutschsprachigen Evangelischen Kirchengemeinde der Kreuzkirche in Tôkyô war. Bereits in den Anfängen seiner akademischen Laufbahn in der Schweiz und Deutschland hatten ihm seine jüdischen Wurzeln in einem latente antisemitischen Umfeld erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Auch später, aber noch vor Machtübernahme der Nationalsozialisten, scheiterte aus dem gleichen Grund seine geplante Rückkehr an eine deutsche Universität.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor er auf Grund seiner jüdischen Herkunft seine Stelle als langjähriger und bekannter Korrespondent des "Berliner Tageblatt" (1921 - 1934), die ihm sein Freund Ernst Feder (1881 - 1964) verschafft hatte. Nicht auszuschließen ist in diesem Zusammenhang, dass unser Lebensbild, der Journalist und Schriftsteller Heinrich Eduard Jacob, der ebenfalls als Korrespondent dieser Zeitung wirkte, zu seinem Roman "Jaqueline und die Japaner" u.a. durch Theodor Sternberg und seine Berichterstattungen angeregt worden war.

In der Folge soll  sich Theodor Sternberg dem politischen Widerstand gegen das NS-Regime in einer Organisation  "Church Under the Cross" angeschlossen haben, zu der von uns bisher nichts gefunden werden konnte. Allerdings berichtete Theodor Sternberg selbst 1947 in einem Brief, dass er in der 'Evangelische Bekennende Kirche' 告白教会 bis 1939 offen gegen die Nationalsozialisten opponiert habe. In Japan habe er aufklärende Opposition gegen die Nazis über seine publizistische Tätigkeit zunächst anonym betrieben. Das sei aber bald auch in dort gefährlich geworden, da es dort verboten gewesen sei und sogar mit der Todesstrafe bestraft hätte werden können, gegen verbündete Staaten wie das Deutsche Reich kritische Propaganda zu verbreiten (Bartels-Ishikawa: Post unter dem Hakenkreuz, S. 265).

In dieser schwierigen Situation in Japan zu überleben, hätten ihn seine japanischen Studenten geholfen, nachdem sie nach Abschluß ihres Studiums in einflussreiche staatliche Positionen gelangt waren. Diese schätzten ihn nicht nur als wissenschaftlichen Lehrer. Sondern von ihnen wurde er auch als Mensch bis zu seinem Tod hoch verehrt und geliebt.

Ähnliches lässt sich übrigens auch für seine in Deutschland verbliebenen Studenten konstatieren.

Theodor Sternberg kam am 5.1.1878 in Berlin zur Welt. Nach dem Abitur hatte er ab 1896 Jura an der Universität Heidelberg studiert. An das abgeschlossene Studium schloß sich sein Militärdienst an. Erste Lehrtätigkeiten übernahm er an der Universität Lausanne.

1913 wurde er durch die japanische Regierung als Professor für deutsches Recht 「独逸法教師」 an die Kaiserliche Universität Tôkyô 東京帝國大學法科大學 berufen. Anlaß gaben nach Anna Bartels-Ishikawa die japanischen Juristen Shigeto Hozumi 穂積重遠 (1883 - 1951) und Hideo Hatoyama 鳩山秀夫(1884 - 1946) - er gehört zu der bekannten gleichnamigen japanischen Politiker-Familie - , die einen Nachfolger für den in Japan lehrenden und verstorbenen Hochschullehrer für deutsches Recht, Ludwig Hermann Lönholm (1854 - ?) (siehe auch hier (1) , in Deutschland suchten.

Diese herausgehobene und finanziell gut dotierte Position verlor er jedoch am Ende des 1. Weltkrieges 1918 wieder wie viele andere deutsche und ausländische Hochschullehrer.

Die folgenden Jahrzehnte wurden für Theodor Sternberg beruflich schwierig. Er hielt sich unter großem Arbeitsaufwand mit Privatvorlesungen an zahlreichen japanischen Universitäten über Wasser und übernahm in japanischen staatlichen Institutionen Beratertätigkeiten Dank seiner japanischen Schüler, die es dort zu hohen Ämtern geschaft hatten. Auch seine Freundschaft zu dem ersten deutschen Botschafter in Japan nach dem 1. Weltkrieg , Wilhelm Solf (1867 - 1936) half ihm. Mit zunehmenden Alter und gesundheitlichen Schwächen geriet er jedoch bis zu seinem Tod in große finanzielle Schwierigkeiten.

Japan war Theodor Sternberg zur zweiten Heimat geworden.

Nach seiner Entlassung aus dem Hochschuldienst wohnte Sternberg zunächst in dem Ort Kagenuma 鵠沼 im Süden von Tôkyô. Dort freundete er sich mit dem japanischen Maler Ryûsei Kishida  岸田劉生 (1891 - 1929) an, der ihn in seinem "Tagebuch von Kagenuma" 「鵠沼日記」 erwähnte. Auch mit anderen bekannten Künstler und anderen Persönlichkeiten kam er dort in Kontakt und wurde selbst zu einer stadtbekannten, wohl etwas skurrilen Person.

Bei Kriegsende verzog er in das nahe gelegene Tsujidô 辻堂. Dort pflegte er Bekanntschaft mit der Dichterin Emiko Takase 髙瀨笑子. Sie verfasste dann in einer der drei großen japanischen Zeitungen einen Nachruf auf Theodor Sternberg 「ス博士の死」朝日新聞の声欄, ("Tod des Dr. S.", Asahi Shimbun, 25. April 1950).

Neben diesen Wohnorten hatte sich Sternberg mit dem Einkommen aus seiner erwähnten Hochschullehrer Position an der Universität Tôkyô ein kleines Haus in Karuizawa erwerben können.






Sommerhaus von Theodor Sternberg in Karuizawa (Quelle: Bartels-Ishikawa: Post im Schatten des des Hakenkreuz)

















Während die erwähnten Schriften von Anna Bartels-Ishikawa das Leben und Wirken von Theodor Sternberg der deutschen Öffentlichkeit etwas trocken, aber wissenschaftlich wieder erwecken, kommt in dem nachstehend abgedruckten Auszug eines Lebensbildes der Deutschen Frieda Weiss, verfasst von Christine Imamichi-Sommer, auch die dem Leben zugewandte Einstellung des Akademikers Theodor Stern zur Sprache, wenn auch einige sachliche Informationen nicht richtig sind.

Theodor Sternbergs persönliche Erscheinung verfehlte offensichtlich besonders auch auf das weibliche Geschlecht nicht ihre Wirkung. Seine Ehe war schon vor seiner Ausreise nach Japan durch eine Geliebte in Deutschland belastet gewesen. Die Eheleute Sternberg führten nach seiner Ausreise nach Japan 1914 ein getrenntes Leben, es kam jedoch nicht zur Scheidung. Trotzdem gewährte Theodor später mit Einsetzen des Rassenwahns der nationalsozialistischen Herrschaft ungeachtet seiner erwähnten eigenen Armut seiner in Deutschland zurückgebliebenen Ehefrau Paula und ihrem gemeinsamen Sohn Robert Sternberg aufopferungsvolle Unterstützung.

Der Vater holte seinen Sohn dann im Dritten Reich nach Japan, wo er jedoch schon ein Jahr später jung verstarb. Theodor Sternberg selbst hatte seinen Körper nach seinem Tode der wissenschaftlichen Forschung in Japan überantwortet und kein Begräbnis in einer Grabstätte verfügt.


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Erinnerungen an Theodor Sternberg im Interview mit Frieda Weiss durch Christine Imamichi-Sommer: "Voices from the Silver Seat - Foreigners  Growing Old in Japan - ". Eigenverlag (Originally published in the 'Journal of the Association of Foreign Wifes in Japan', 1988-91), Tôkyô 1994(Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Christine Imamichi-Sommer)

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