Geschichte deutschsprachige Katholische Kirchengemeinde St. Michael








Löffler, Beate: “Fremd und Eigen. Christlicher Sakralbau in Japan seit 1853”, Frank&Timme Verlag: Berlin 2009, 386 Seiten, über 1.000 Abbildungen, Englische und Japanische Zusammenfassungen (ISBN 978-3-86596-358-1)

Laut Heinrich Menkhaus , langjähriges Mitglied des Fördervereins der Gemeinde St. Michael, soll der erste deutschsprachige Katholik in Japan der Österreicher Christoph Carl von Fernberger von Egenberg (1596-1653) gewesen sein, der 1625 in der niederländischen Handelsstation Hirado gelandet sein soll (Biographie des ersten österreichischen Weltumseglers).

Die erste Gründung einer katholischen deutschen Gemeinde soll nach der gleichen Quelle entweder 1859 anlässlich der Öffnung Yokohamas für Ausländer erfolgt sein oder erst mit der Einrichtung der Sophia Universität durch Jesuitenpatres 1911.

Die erste katholische Kirche in Japan überhaupt wurde von dem preußischen Ehrenkonsul  und Kaufmann in Yokohams, Herman Grauert, erbaut.

Jedenfalls ist die Betreuung der deutschsprachigen Katholiken heute um 1960 von den Franziskanern in Japan auf die Jesuiten in der Sophia Universität übergegangen, wo sie noch heute liegt.

Heinrich Menkhaus hat in der "Festschrift zum 50. Jubiläum der Gemeinde St. Michael in Tokyo", 2012, darauf hingewiesen, dass es bis heute zu den geschichtlichen Anfängen des katholischen Gottesdienstes in Tôkyô nur wenig Material gebe.

Einiges Wissenswertes kann dem schon älteren, vermutlich Ende der 1990er Jahre geschriebenen Beitrag "Die Geschichte von St. Michael" von Peter Paul Baron, der in dessen Buch "Begegnungen besonderer Art" und in der genannten Festschrift neu aufgenommen wurde, entnommen werden:

Das heutige Grundstück, auf dem die Kirche St. Michael steht, hatte 1936 ein Oberhausabgeordneter und Rechtsanwalt erworben. Dieser liess durch den bekannten Architekten Gonkurô Kume 久米権九朗  (1895-1965), der in Stuttgart studiert hatte, mit einer Deutschen verheiratet war und der u.a. das Mampei Hotel in Karuizawa und das Kanaya Hotel in Nikko erbaut hatte, zwei Gebäude errichten. Nachdem Murata das bebaute Grundstück 1944 an einen Kaufmann namens Hashimoto verkauft hatte, wurde es später als Pilotenwohnheim von Philippine Airlines benutzt.

1954 gingen Grundstück und Gebäude an den Franziskanerorden über und von nun an wurden sie teilweise als Kloster und als "seelsorgerischer Stützpunkt", zunächst für die in Nakameguro wohnenden katholischen Japaner benutzt. Hier wohnten u.a. zwei deutsche Ordensbrüder, der damalige Generaldelegat Pater Alfons Schnusenberg, OFM und Pater Gebert Dirksmeier, OFM.

Erst mit Übernahme der Seelsorge der deutschen Katholiken in Tôkyô durch den oben aufgeführten Pater Benno Hallerstede, OFM, der an der Deutschen Schule Religionsunterricht erteilt hatte, ab dem Jahr 1957 - bis dahin war diese Aufgabe von deutschen Jesuiten der Sophia Universität wahrgenommen worden -  wurde das besagte Anwesen auch den deutschen Katholiken erschlossen.

Im Jahr 1962 schliesslich konnte nach großem Einsatz von Pater Benno, der eine Finanzierung zusammen zu bekommen konnte, die heutige Kirche St. Michael dort errichtet werden. Entworfen ist sie von dem Schweizer Architekten Pater Karl Freuler, SMB. Am 11. November 1962 wurde sie vom damaligen japanischen Erzbischof Doi eingeweiht.

1982 zogen in den Wohnbau neben der Kirche die polnischen Schwestern des Ordens "Von der göttlichen Vorsehung", die diesen 1987 zusammen mit der Kirche erwarben. Mit ihnen wurde für die deutsche Gemeinde ein langfristiges Nutzungsrecht abgeschlossen.

Die enge Verbindung von polnischen, katholischen Schwestern mit einer deutschen katholischen Gemeinde und deren Verbindung wiederrum mit einer rein japanischen katholischen Gemeinde zeigt die weltoffene Dimension der Gemeinde von St. Michael.

Es ist selbstverständlich, dass auch japanische Mitglieder der Gemeinde die deutschen Gottesdienste besuchen wie das Ehepaar Yoshie und Yoichi Komuta, das ihrerseits enge Verbindung zu Deutschland und Österreich hält.


Die Jahrzehnte lange Organistin von St. Michael, die oben bereits genannte Frau Misako Shibata, ist keine Christin und gestaltet doch den christlichen Gottesdienst entscheidend jeden Sonn- und Feiertag mit.

Da ist es wie selbstverständlich, dass die katholische und die evangelische christlichen, deutschsprachigen Gemeinden im Kirchenalltag Ökumene leben ohne ihre eigene Identität aufzugeben.


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