Kaulitz-Trümper, Bill - Tokio Hotel カウリッツ・ビル, トキオ・ホテル (*1989), Musiker ミュージシャン

Informationen und Quellen 参考文献


Tokio Hotel und Manga Frisur

Was haben die Mitglieder der deutschen Band 'Tokio Hotel', der "krassesten Newcomer -Band aller Zeiten", wie sie 2006 in dem Buch "Tokio-Hotel. So laut du kannst" vorgestellt wurden, mit Japan (Video)  zu tun?

Persönlich nahezu nichts. Nicht einmal international ausgerichtet verstehen sie sich selbst, sondern legen auf ihre deutsche Herkunft Wert. Zwar finden sich unter ihren Songs auch englische Texte, doch sie betonen ihre deutschen Liedertexte. Immerhin sind sie im europäischen Ausland wie in Frankreich, wo sie so populär wurden, dass sie ihre französischen Fans zum Deutschlernen anregten,   aufgetreten. Auch ihren lange gehegten Wunsch haben sie realisiert: " 'Wir haben alle den gleichen Traum: ein Konzert in Tokio...Ja, das ist eine geile Stadt." (S.163) 2011 erfüllte sich dieser Traum mit einem Gastspiel in Japan. Heute verfügte Tokio Hotel sogar über einen rein japanischsprachigen Internetauftritt

Die besondere Bedeutung Tokio Hotels für unser Internetportal liegt darin, dass diese deutsche Band ein sehr markantes Zeichen des Siegeszuges japanischer Massenkultur in Deutschland gesetzt hat und damit im Zeitstrom der Beziehungen der deutschsprachigen Regionen zu Japan zeitgeschichtlich bemerkenswert geworden ist.

Dadurch, dass Tokio Hotel nur wenige reale Berührungspunkte mit Japan aufweist, ist die Band typisch für die Ausprägung dieses Einflußes der japanischen Massenkultur in Deutschland. Wie Sushi Restaurants und japanisches Essen, Manga, Anime-Filme, Karaoke (Video) und gesellschaftliche Ausdrucksformen wie Cosplay (Video) sind sie in die deutsche Alltagskultur eingedrungen, ohne dass das Herkunftsland Japan in der alltäglichen deutschen Wahrnehmung auffällig realisiert wird, sondern nur noch als Image neu, modern, cool, jugendlich erscheint.

Auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Politik und Ökonomie hat sich ein frappierender Unterschied zwischen dem in Deutschland zu findenden Image Japans und der Realität aufgetan, das von dem Slogan 'lost decade' geprägt war und immer noch ist.

Dieses Image 'Japan' spielte für den aus Loitsche in Sachsen-Anhalt stammenden Frontsänger von Tokio Hotel, Bill Kaulitz-Trümper (*1989), schon zu Beginn der Band bei der Namensgebung eine große Rolle: "Wir haben nach einem Namen gesucht, der uns symbolisiert...Wir haben gedacht, da wir Stadtmenschen sind, brauchen wir eine Stadt, die unser aktuelles Grundgefühl symbolisiert und wiedergibt. Tokio ist abgefahren - obwohl wir noch nicht da waren. Jedenfalls wollten wir eine Stadt, die wir noch nicht kennen. Und auf Hotel kamen wir, da wir soviel unterwegs sind. Ich meine, Berliner Rasthof hätten wir auch nehmen können, aber Tokio Hotel klingt schlichtweg geiler." (S.37)

Bill wehrte sich verschiedentlich vehement gegen den offensichtlich nicht selten vorgetragenen Verdacht, der japanische Name und sein persönlich stark japanisiertes Outfit seien von Marketing Strategen künstlich geschaffen worden. Für unsere Aufnahme von Bill und Tokio Hotel in unser Internetportal spielt diese Frage indes keine Rolle.

Denn wie dem auch sei: Zeigt sich doch sowohl in der Tatsache, dass sich ein aus der ostdeutschen Provinz stammender junger Mann sehr erfolgreich mit Bezug auf das Image Japan (Video) und seine Hauptstadt in die deutsche und europäische Öffentlichkeit einbringt, als auch bei der Vermutung, dass eine professionell geplante Marketing -Strategie hinter dem japanisierten Auftritt der Band stehen könne, dass das Image 'Japan' in der deutschen und europäischen Massenkultur tiefe Wurzeln entwickelt hat und höchst erfolgreich vermarktet werden kann. 

Bill selbst trug in den ersten Jahren seines Auftritts eine "Manga-Frisur", deren Markenzeichen die "Manga-Strähne" wurde (S. 94); die unzähligen, kreischenden weiblichen Fans von Tokio Hotel möchten "Tokio-Girls" (S.10) werden; um sich vor der Übermacht ihrer Anhänger etwas Privatsphäre zu behalten, sprechen die Mitglieder von Tokio Hotel in ihrer Geheimsprache "Tokio-Japanisch" (S.17), worin nicht ein japanisches Wort vorkommt; Bill tritt im japanischen Look, dem "Manga-Style" (S.37) auf: "...schwarzer Nagellack, schwarz umrandete Augen, getuschte Wimpern, gepudertes Näschen. Eine märchenhafte Gothic-Elfe." (S.19) Und natürlich bekennt Bill: "Ja, ich finde japanischen Rock cool!" (S.177)

Ihr erster großer Hit und Debutsong, "Durch den Monsum" (Audio und Video), referiert nicht direkt auf Japan, aber auf asiatische Exotik. Der Text "Durch den Monsum"  erzählt davon, "in eine andere Welt einzutauchen, wenn man Liebeskummer hat", und davon "die verlorene Liebe in einer anderen Welt wiederzufinden. Und dort ganz viele Gefahren auf sich zu nehmen, nur um diese Person zu sehen."  (S.67)

"Durch den Monsum" ist das einzige Lied von Tokio Hotel, zu dem es eine japanische Version gibt. Der dazu gehörige Videoclip wurde auch in Japanisch produziert: "Hilfe bekam der Tokio-Hotel-Frontmann dabei von einem Vocal Coach. Er brachte ihm die richtige Aussprache für 'Monsum o koete' bei, wie 'Durch den Monsum' auf Japanisch heisst." (S.38)




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