Greil, Friedrich グライル・ フリードリッヒ (1902-2003)、Radiosprecher 放送員 

Die deutsche Stimme aus Japan

Friedrich Greil wurde am 8.12.1902 in Halberstadt geboren. Das muss unter einem glücklichen Stern erfolgt sein, möchte man vermuten. Aus einer Musikerfamilie stammend, wandte er sich bereits in frühen Jugendjahren den Künsten zu, ihrer Ausübung und ihrem Studium. Bis ins hohe Alter von 100 Jahren kreiste sein Leben und Schaffen um Musik, bildende Kunst und Literatur, bzw. Sprache.

Friedrich Greil ließ sich nach der Schulausbildung zum Grafiker ausbilden. Dann nahm er Unterricht bei Ferdinand Gregori in Sprechtechnik, was erst spät in seinem Leben eine besondere Bedeutung erlangen sollte.

グライル. フリードリッヒ・

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NHKドイツ語放送アナウンサー
のフリードリッヒ・グライルはドイツ生まれ,  
昭和の初めに来日。


戦前から戦時中の一時中断を挟んで
半世紀近くにわたりNHKドイツ語放送
アナウンサーを務めたほか、一橋大な
ど多くの大学でドイツ語とドイツ文化を
教えた.

100歳老衰のため千葉県で死去。

In Berlin wuchs aus häufigen Besuchen von Theateraufführungen seine Leidenschaft für das Schauspiel. Er traf auf Albert Bassermann, mit dem er später aus Japan heraus in Korrespondenz stand, und lernte über ihn die Dichter Wilhelm von Scholz und Klabund (eigentlich Alfred Hentschke, dessen Künstlername sich aus 'Klabautermann' und 'Vagabund' ableitete), der selbst ein japanisches Bühnenstück umgedichtet hatte, kennen.

Trotz dieses jugendlichen Enthusiasmus waren die Umstände seiner Jugendzeit in Deutschland zunächst wenig günstig: Mit 14 Jahren erlebte er den Ausbruch des ersten totalen Krieges der Weltgeschichte, sah die staatlichen und gesellschaftlichen traditionellen Pfeiler seines Heimatlandes in Folge der Kriegsniederlage zerbrechen und wuchs als junger, wissbegieriger, dem Schöngeistigen zugewandter Mann in unsicherem sozialen und politischen Umfeld heran.

War Friedrich Greil das ferne Japan wie so vielen anderen Landsleuten der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts ein Fluchtpunkt und Sehnsuchtsort heraus aus dieser unsicheren Realität? Direkte Anregungen gaben ihm  die Lektüre der Übersetzungen japanischer Schriften durch Lafcadio Hearn, die sein Interesse an der Malerei Japans, dem Zen-Buddhismus und der Schauspielkunst des Kabuki weckten. Die damaligen Leiter des Deutsch-Japanischen Kulturinstitutes im vormaligen Kaiserlichen Schloss in Berlin, Prof. Dr. Friedrich Trautz und Prof. Dr. Kanokogi ebneten ihm dann den Weg nach Japan, unter anderem zu Prof. Dr. Gundert, dem Schwager von Herrman Hesse.

So machte sich Greil im Jahr 1928 auf die damals noch so lange Reise nach Japan. Es sollte eine Reise werden, die bis an sein Lebensende andauerte. Nur zweimal noch kehrte er zum Besuch in sein deutsches Heimatland zurück. Japan wurde seine zweite Heimat. Es mag dies ein Indiz sein, dass sich sein Japan Bild auch in der Realität als standfest erwiesen hatte- im Gegensatz zu dem vieler Anderer, denen das idealisierte Japan dann in der Realität eine bittere Enttäuschung wurde.

Zunächst wandte sich der junge Friedrich Greil in Japan wieder wie in Deutschland Studien der Künste und des Theaters zu. Er knüpfte Verbindung zu vielen japanischen Schauspielern, Schaffenden in der Musikwelt, Literaten und bildenden Künstlern. Greil selbst bemerkte einmal, er sei in dieser Welt als "Bohemien" eingeordnet worden. Doch spiegelt sein großer Bekanntenkreis in exemplarischer Weise die hohe Bedeutung, die Deutschland in Japan in der ersten Hälfte seiner Lebenszeit zukam. Die zweite Lebenshälfte Greils belegt dann in ebenso beispielhafter Weise die rückläufige Entwicklung.

Sein Lebensunterhalt verdiente Friedrich Greil dann in der Verbreitung der deutschen Sprache  und Kultur in Japan. Von 1936-1937 arbeitete er als Kunstlehrer an der Deutsche Schule Tôkyô in Omori . Dem Erziehungsbereich blieb er bis ins hohe Alter verbunden. So unterrichtete er als Hochschullehrer Deutsch bis 1978  unter anderem an der Hitotsubashi Universität und an der Chiba-Universität. Er soll mehrere zehntausende japanische Studenten in seinem Leben unterrichtet haben.


Greils große Stunde kam, als er im Jahr 1937 zusammen mit seinem japanischen Freund Hideichiro Yamakawa eine deutschsprachige Sendeabteilung bei Radio Japan gründen konnte. Es schloss sich - dann auch in dem Nachfolgesender von Radio Japan, NHK World  - eine Jahrzehnte lange Arbeit als deutscher Rundfunksprecher in Japan an. In der Welt der internationalen Kurzwellen-Hörer wurde der Name Friedrich Greil einer der bekanntesten Namen.

Beide Radiostationen sendeten von 1937 bis 2007 in  deutscher Sprache. Zuletzt wurden zweimal täglich je dreißig Minuten Programme auf Deutsch ausgestrahlt.

Die Verbindungen von Friedrich Greil zu seiner deutschen Heimat verblieben über diese lange Zeit sehr eng und schlugen sich u.a.  in verschiedenen Radio Japan Clubs in Deutschland nieder. Diese Vereinigungen unterhielten regen Austausch mit Japan.

Ab dem 30.9.2007 wurde nicht mehr in Deutsch aus Japans Radiosendern berichtet -  ein sichtbares Zeichen des Niederganges der Bedeutung Deutschlands in der japanischen öffentlichen Wahrnehmung.



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Eine Sternstunde für Friedrich Greil bedeutete es, als er 1950 die japanische Ärztin Dr. Masako Sasaki heiratete, eine Tante der in diese Sammlung aufgenommenen Chiyo Maki. Letztere verbrachte einen Teil ihrer Jugend in dem deutsch-japanischen Haushalt Greil-Sasaki. Der Stammbaum der ursprünglich adligen Familie Sasaki geht Jahrhunderte weit zurück in die japanische Geschichte bis auf das berühmte Geschlecht der Genji.



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Frau Dr.Sasaki-Greil hatte während ihres Studiums Deutsch gelernt. Damals bildete die deutsche Sprache noch Basis der japanischen Medizin! Greil andererseits behauptet in seiner Biografie seine japanischen Sprachkenntnisse seien bescheiden gewesen. Ob dies nun zutraf oder nicht, beide Partner ergänzten sich sicherlich gut. Ohne Zweifel eröffnete diese glückliche Ehe dem weitläufige Interesse habenden Friedrich Greil auch gesellschaftliche Zugänge, die dem deutschen Sohn eines Musikerehepaares aus Deutschland nicht einfach offen standen.

Für seine Verdienste bei der Verbreitung japanischer Kultur im Ausland wurde Friedrich Greil von Japan mit einem Kaiserlichem Orden und anderen Auszeichnungen geehrt. Ergänzend ist es schön, dass er auch von der Bundesrepublik Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen ausgezeichnet worden ist.


Literatur und Informationen zu Friedrich Greil
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