Siemssen & Co.

Georg Theodor Siemssen, der 1846 das Handelshaus gründen sollte, wurde am 15. März 1816 in Hamburg als Sohn des Weinhändlers Jürgen Jacob Siemssen und seiner zweiten Ehefrau Magdalena Elisabeth geb. Claessen geboren. Anders als sein älterer mit neunundzwanzig Jahren an einer Lungenentzündung verstorbener Halbbruder Friedrich Christian August (Arzt in Hamburg, während der Cholera-Epidemie 1831/1832 leitender Arzt des Hospitals Ericus, ab 1832 in Lübeck) und sein jüngerer Bruder Hermann Julius (gleichfalls Arzt in Hamburg) entschied er sich für den Beruf des Kaufmanns und trat im Alter von sechzehn Jahren eine Lehre bei Ross, Vidal & Co. in Hamburg an.

Nach vierjähriger Lehrzeit wird Siemssen für seine Lehrherren Edgar Ross und Adolph Eduard Vidal, mit denen ihn auch in Zukunft ein vertrauensvolles Verhältnis verbinden sollte, in Fernost tätig. Ihrem Rat folgend tritt er bei T. E. Vidal & Co. in Batavia ein, wo er 1842 Prokura erhält.

Mit der Öffnung Chinas ergaben sich für den Handel neue, verlockende Möglichkeiten, die Siemssen veranlaßten, sich mit der Einrichtung einer Niederlassung auf chinesischem Boden zu befassen. Da seine väterlichen Freunde E. Ross und A. E. Vidal in Hamburg im Gegensatz zu den Brüdern Theodor Edmund und Camille Vidal in Batavia einen Standort in Canton zwar für zukunftsträchtig hielten, aber keine Neigung zeigten, sich selbst dort zu engagieren, entschied sich Siemssen, eigene Wege zu gehen und den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.

Dieser Entschluß wurde ihm erleichtert durch die Zusage einer Unterstützung durch Ross, Vidal & Co., sowie durch Berichte und Ratschläge seines Schulfreunds August Behn in Singapore und Empfehlungen von Richard v. Carlowitz, zu dem sich eine Freundschaft entwickelte, die von beiden auch noch in späteren Jahren in Hamburg gepflegt wurde.

Am 1. Oktober 1846 gab Siemssen die Gründung einer eigenen Firma bekannt; damit firmierte Siemssen & Co. nach Pustau & Co. und Carlowitz, Harkort & Co. als drittes deutsches und erstes hamburgisches Handelsunternehmen in Canton.

In enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung von Ross, Vidal & Co. gelang es ihm, nach anfänglichen Verlusten gewinnbringend zu arbeiten. Dies konnte u.a. erreicht werden durch Ausweiten des Handels zwischen den chinesischen Häfen und auf die Philippinen sowie durch Einbeziehen von Metzendorf & Wilmans in Batavia (den Nachfolgern von T. E. Vidal & Co.) und Behn, Meyer & Co. in Singapur.

Ein wichtiges Element war auch die Etablierung der sog. Chops, der Handelsmarken, die zu sichtbaren Zeichen des Konsumentenvertrauens wurden, da die breite Masse der Bevölkerung vor der kommunistischen Machtergreifung Analphabeten waren, und deshalb ein hoher Wiedererkennungswert Voraussetzung des Vertriebserfolges vieler Importgüter war.

Die positive Entwicklung der Firma und die Zunahme des Handels mit Hamburg veranlaßte Ross, Vidal & Co., Siemssen die von ihnen ausgebildeten Mitarbeiter Agathon Friedrich Woldemar Nissen und Ludwig Wiese zu überlassen. Nach Übernahme Hongkongs durch die Engländer 1842 nahm die Bedeutung dieses Handelsplatzes kontinuierlich zu; die britische Kronkolonie schickte sich an, das flußaufwärts und damit ungünstiger gelegene Canton mit seinem Hafen Whampoa zu überflügeln. Hongkong wurde zunehmend nicht nur von britischen, sondern von Schiffen nahezu aller Nationen angelaufen, die im China- bzw. Ostasien-Handel eingesetzt wurden. Hongkong entwickelte sich zum Hauptumschlagsplatz, von dem aus chinesische Waren nach Europa, Amerika, in die Philippinen und nach Java verschifft und von wo aus für den chinesischen Markt bestimmte Güter auf den Weg gebracht wurden.

Diese Verhältnisse ließen es also geboten erscheinen, sich in Hongkong zu engagieren. Am 1. Januar 1855 eröffnete Siemssen & Co. als erstes deutsches Haus eine Niederlassung in Hongkong. Mit der Leitung wurde Ludwig Wiese betraut, dessen Einsatz von Anbeginn erfolgreich war und Siemssen und Nissen ermutigte, bereits im Jahr darauf auch in Shanghai eine Niederlassung zu gründen. 1860 wurde das von Georg Wilhelm Schwemann geleitete Kontor in Foochow in Siemssen & Co. eingebracht. Die Vergrößerung der Firma, die nun in Canton sowie in Hongkong, Shanghai und Foochow vertreten war, fiel zeitlich zusammen mit zunehmenden Unruhen in China, die – 1853 im Süden beginnend und sich zunehmend ausdehnend – auch Canton erreichten und zu Angriffen auf die dort ansässigen Kaufleute führten. Siemssen und Nissen gelang noch rechtzeitig die Flucht mit ihren Angestellten nach Macao auf portugiesisches Gebiet.

Während des Zweiten Opiumkrieges von 1856 bis 1860 war Canton durch europäisches Militär besetzt und lag der Handel danieder; aber auch nach Rückgabe an die chinesische Verwaltung erreichte die Stadt nie wieder ihre frühere Bedeutung als Handelsplatz und fiel hinter Hongkong zurück. Siemssen & Co. hatte diesem Umstand Rechnung getragen und den Hauptsitz bereits 1858 nach Hongkong verlagert, um ihn auch später dort zu belassen. Die schwierige wirtschaftliche Situation wurde verschärft durch die von den USA Ende 1857 ausgehende Wirtschaftskrise, die besonders Londoner und in der Folge auch Hamburger Handelshäuser in Mitleidenschaft zog. Trotz der herrschenden Unsicherheit und entgegen den Warnungen und Ratschlägen von Edgar Ross hielt Siemssen an seinem Entschluß fest, in seine Heimatstadt zurückzukehren, und ließ im Hamburger Handelsregister am 29. März 1859 seine Firma G. T. Siemssen eintragen.

Zwei Monate später, am 21. Mai, heiratet er Maria Amalia Kramer, Tochter von Dr. jur. August Kramer und seiner Frau Cornelia geb. Hugues. Siemssen konnte sich dank seiner auch finanziell erfolgreichen Tätigkeit in seiner Heimatstadt zunehmend auch dem Gemeinwohl widmen: So wurde er Mitglied der Bürgerschaft und betätigte sich als Handelsrichter, Kirchenvorsteher zu St. Nikolai, Vorsteher der Niederländischen Armen-Casse und als Waisenhaus-Provisor. Für kleine Gewerbetreibende, die ihm oft nicht einmal von Person bekannt waren, soll er sogar gelegentlich selbstschuldnerische Bürgschaften übernommen haben.

Allen Bedenken zum Trotz erwies sich Siemssens Entscheidung, nach Hamburg zurückzukehren, als vorteilhaft: Seine Hoffnung, von Hamburg aus der Firma in China nützlich sein zu können, fand in den Folgejahren ihre Erfüllung. Neben den bestehenden engen Beziehungen zu mehreren Handelsfirmen entstanden zahlreiche neue wertvolle Verbindungen, wie etwa zu Senator Emil Tesdorpf, Inhaber von Tesdorpf & Co., den Siemssen als "einen der besten und klarsten Kaufleute" bezeichnete, zu Conrad Hinrich Donner, Pavenstedt & Co. in New York, Fred. Huth & Co., Perlbach & Co., Dorrepal & Co. in Rotterdam, Russell & Co. in Foochow, G. H. & J. F. Wulff, Adolph Jacob Hertz & Söhne, Carl Laeisz, H. Mutzenbecher & Co., Joh. Berenberg, Gossler & Co., Wm. Oswald & Co., J. C. Godeffroy & Sohn, Pickenpack, Thies & Co. in Singapore und Schröder & Co. in Bangkok. In jenen Tagen kam dem Teehandel eine wachsende Bedeutung zu, der – ähnlich wie das Reisgeschäft – ein nicht unerhebliches Risiko bot; anderseits bestand aber auch die Chance, einen respektablen Gewinn zu erzielen, der (wie im Bild des Hauptsitzes in Hongkong um 1860 zu erkennen) sich in dem Bau repräsentativer Firmengebäude niederschlug. Siemssens Abschlüsse führten dazu, daß seine Firma sich den Ruf des führenden deutschen Tee-Hauses in China erwarb.

Die schwierigen Verhältnisse der Jahre zwischen 1861 und 1871 mit den Kriegen in Europa und dem Sezessionskrieg in den USA waren begleitet von tiefgreifenden politischen und ökonomischen Veränderungen, die hohe Anforderungen an Mut, Urteilskraft und Weitsicht aller derer stellten, die sich mit Wirtschaft und Politik befassen mußten.

Die industrielle Entwicklung, Revolutionierung des Nachrichtenwesens und zunehmend raschere Veränderungen der Marktlage verlangten nach Absicherung der größer werdenden Risiken. In diesem Zusammenhang sind die Aktivitäten von Siemssen & Co. auf dem Versicherungssektor und im Bankgeschäft zu sehen. Daß man sich 1865 an der Gründung der Hongkong & Shanghai Banking Corporation beteiligte, erscheint als logischer Schritt; bis 1914 war Siemssen & Co. im Aufsichtsrat mit einem Firmenchef vertreten.

Veränderungen im Transportwesen durch den Einsatz von Dampfschiffen, die ihre Vorzüge gegenüber Segelschiffen seit Eröffnung des Suez-Kanals 1869 verstärkt ausspielen konnten, erhöhten das traditionell große Interesse an der Schiffahrt. Siemssen & Co. besaß Agenturen nahezu aller hamburgischen Reeder, die Schiffe im Fernostverkehr einsetzten. So kam auch der Gründung der Deutschen Dampfschiffs-Reederei (Kingsin-Linie) durch Hamburger Kaufleute unter Beteiligung von Siemssen & Co. einige Bedeutung zu. 1897 ging sie in der HAPAG auf, die damit zur damals weltgrößten Reederei wurde.

Ende 1867 schied Georg Theodor Siemssen aus seinen China-Firmen aus, blieb allerdings stiller Teilhaber.

Woldemar Nissen kehrte – wie Siemssen zehn Jahre zuvor – gleichfalls nach Hamburg zurück und wurde ab Januar 1869 Teilhaber der Firma G. T. Siemssen in Hamburg, die fortan ebenfalls unter dem Namen Siemssen & Co. firmierte – wie die Häuser in China, für die fortan G. W. Schwemann, A. Joost, Franz Ferdinand Nissen und H. Hoppius verantwortlich zeichneten, nachdem R. Heinsen und L. Wiese ausgeschieden waren. Die Schwesterfirmen in Deutschland und China, wenngleich unter unterschiedlichen Gesellschafter, arbeiteten eng zusammen.

Mit Nikolaus August Siebs, der 1864 bei Siemssen & Co. eingetreten war und 1881 Teilhaber wurde, verfügte die Firma in China über eine Persönlichkeit, die die Geschicke in einer Zeit rascher politischer, industrieller, verkehrs- und nachrichtentechnischer Entwicklungen mit großer Umsicht zu lenken verstand. Seiner besonderen Begabung im Umgang mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik ist es mit zu verdanken, daß das hohe Ansehen des Hauses Siemssen & Co. im chinesischen Markt nachhaltig gefestigt wurde. Wie die Mehrzahl der hanseatischen Kaufleute in Fernost stand Siebs dem Vorgehen und der Art des Auftretens der deutschen Reichsregierung in China ablehnend gegenüber. Er scheute sich nicht, dies auch vor Admiral von Tirpitz zum Ausdruck zu bringen und von einer Landnahme in China und der Errichtung eines Flottenstützpunkts dringend abzuraten. 1897 besetzte das Deutsche Kaiserreich Kiautschou mit dem Hafen Tsingtau und erschloß sich damit zugleich die für Schiffahrt und Industrie so wertvollen Kohlelager in der Provinz Shandong.

Siemssen & Co. richtete daraufhin in Tsingtau ein Kontor ein. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verursachte bei Siemssen & Co. einen schweren Rückschlag, da sämtliche Niederlassungen liquidiert wurden: Deutsche wurden, mit ganz seltenen Ausnahmen – zu denen bezeichnenderweise Siebs gehörte – in der britischen Kronkolonie interniert und ihres gesamten Eigentums beraubt. Tsingtau wurde von den Japanern erobert, womit das dortige Kontor verlorenging.

Die übrigen Niederlassungen, so auch die in Shanghai (siehe Bild rechts), wurden 1917 mit Kriegseintritt Chinas an der Seite der Entente enteignet.

Das Wiederankurbeln des Handels in Fernost war für deutsche Firmen nach 1919 sehr mühsam aufgrund erschwerter Bedingungen in China (den exterritorialen Status erhielten sie nicht zurück und unterstanden damit chinesischem Recht) und wegen der extremen Inflation im Heimatland. Siemssen & Co. konnte die schwierige Finanzlage nach 1923 jedoch bewältigen, in Hamburg durch eine Kommandit-Einlage des Bankiers Dr. Otto Garrels, der mit der Nichte eines Teilhabers von Carlowitz & Co. verheiratet war. In China gelang die Stabilisierung aufgrund der traditionell guten Verbindungen zur Hongkong & Shanghai Banking Corporation.

Zwischen den Weltkriegen erreichte Siemssen & Co. unter der Leitung von Arnold Fuchs und Hans August Siebs in Hamburg sowie Ernst Otto Struckmeyer (Shanghai), Ernst Lund (Canton und Hongkong) und Werner Jannings (Tientsin) einen Höhepunkt seiner Firmengeschichte. Hierzu hat entscheidend die Umstellung der Ausfuhr nach China beigetragen, die zunehmend auf technisches Gerät ausgerichtet wurde und zu Geschäftsbeziehungen mit der DEMAG, den Deutz-Motorenwerken, Mauser, Rheinmetall-Borsig, Orenstein & Koppel, Büssing, den Junkers-Werken, der Dynamit-Actien-Gesellschaft und vielen anderen führte. Jedes Kontor wurde zusätzlich mit Ingenieuren und Technikern besetzt, die Versand und Inbetriebnahme der Geräte überwachten.

Der Zweite Weltkrieg traf Siemssen & Co. dann noch härter als der erste. Sämtliche Niederlassungen gingen verloren: Hongkong bei Kriegserklärung am 1. September 1939, im Laufe des Krieges die Standorte in China, wo man versucht hatte, den Warenaustausch zwischen China und Japan mit Blockadebrechern aufrechtzuerhalten, und das Kontor in Tokio mit Kriegsende.

1946, hundert Jahre nach der Gründung der Firma, fanden sich in Hamburg (ehemalige) Firmenmitglieder zusammen, um unter Leitung des gerade eben erst repatriierten Ernst Lund und des sich noch in China aufhaltenden Werner Jannings das Handelshaus wieder zum Leben zu erwecken. Dem hohen Ansehen beider und der engen Beziehung zwischen Lund und seinem chinesischen Freund Chan Haupo, Gesellschafter der Fa. Chan Haupo & Co. in Hongkong war es zu danken, daß es gelang, ab 1952 wieder Handelsbeziehungen mit China – der Volksrepublik China und der Republik China (Taiwan) –, später auch wieder mit Japan, Thailand, Indonesien, Korea und Indien aufzunehmen.

Die Leitung der Firma oblag beim Wiederaufbau nach dem Krieg Heinz Tiedemann (der vor der Repatrierung Niederlassungsleiter bei Carlowitz & Co. in Tientsin war) und später Carl Schult.

Mit zunehmendem Erfolg wuchsen die Umfänge der einzelnen Aufträge, was zur Folge hatte, daß die Volumina der Geschäftsbürgschaften und damit die Risiken für die persönlich haftenden Gesellschafter zunahmen.

Hinzu kamen in den Folgejahren politische und wirtschaftliche Turbulenzen wie der Vergleichsantrag des AEG-Konzerns 1982 mit hohen Forderungsverlusten oder die Unruhen in der Volksrepublik China nach 1989, die den Umsatz minderten. Das Haus Siemssen & Co. begegnete diesen Widrigkeiten mit Umstrukturierung des Unternehmens und Anschluß an einen starken Partner, der in Axel Schroeder senior vom Hause MPC Münchmeyer, Petersen & Co. gefunden wurde.

Das Erscheinungsbild von Siemssen & Co. hat sich vor allem im Laufe der letzten fünfzig Jahre deutlich wandeln müssen, um bei den veränderten Bedingungen bestehen zu können: Aus dem großkaufmännischen Betrieb des neunzehnten Jahrhunderts, der mit Tierhäuten, Gewürzen, Tee, Hölzern, Kohle, Industrieprodukten, Arzneien und Chemikalien u.a. handelte, wurde ein Unternehmen, das Elektroartikel und Konsumgüter vermarktete. Nach der Übernahme durch die MPC-Gruppe bündelte Siemssen & Co. nunmehr als GmbH die Dienstleistungs- und Handelsaktivitäten der MPC-Gruppe im Produktbereich Textilien bis zum Jahr 2015.

Der große, jahrzehntelange Erfolg im Chinahandel basierte auf Fleiß, Mut und Selbstdisziplin derjenigen, die die Firma aufbauten und auch unter schwierigen Bedingungen für ihr Fortbestehen sorgten. Den Grundstein hat zweifellos Georg Theodor Siemssen gelegt, aber sein beachtliches Lebenswerk hätte ohne die kluge Wahl hervorragender Partner und Nachfolger keinen Bestand gehabt. Die Erwartungen an Mitarbeiter waren immer hoch, aber nie höher als die an die eigene Person gerichteten Anforderungen. Im Gegensatz zu oft beobachteten Gepflogenheiten wurden Mitarbeiter und Partner ausschließlich nach ihrer Qualifikation ausgesucht; persönlichen, insbesondere auch verwandtschaftlichen Beziehungen kam keinerlei Bedeutung zu.

Das von Siemssen beim Eintritt von Woldemar Nissen eingeführte Teilen und Delegieren von Machtbefugnissen wurde Tradition und typisches Merkmal des Handelshauses. Die Wertschätzung des Hauses spiegelt auch der Umstand wider, da nicht nur ihr Gründer die konsularische Vertretung seiner Heimatstadt sowie auch deutscher und skandinavischer Länder innehatte, sondern in der Folge auch zahlreiche Leiter von Niederlassungen an anderen Standorten.

Zwei seiner Neffen gingen, gewissermaßen auf den Spuren ihres Onkels, nach China, um bei Siemssen & Co. ihre berufliche Qualifikation zu erwerben und anschließend in Ostasien tätig zu sein: Emil Alfred Siemssen, Sohn von Georg Theodor jüngsten Halbbruders Carl Heinrich, sowie Gustav Theodor Siemssen, Sohn seines jüngeren Bruders Dr. Hermann Julius.

Emil Alfred kam 1879 zu Siemssen & Co. nach Shanghai und war ab 1885 tätig in mehreren, z.T. eigenen Firmen auf Sumatra, in Malaysia und Shanghai, zuletzt als Bauunternehmer in Tsingtau. Sein jüngerer Bruder Johannes Ernst folgte ihm 1892 nach Sumatra, Shanghai und 1902 nach Tsingtau, wo er als Direktor der Germania-Brauerei tätig war. Gustav Theodor ging 1882 zu Siemssen & Co. nach Foochow, wo er später, 1895, zusammen mit seinem dort ansässigen Freund Werner Krohn eine eigene Firma, Siemssen & Krohn, gründete. [ss]

 

Bildquellen: Georg Theodor Siemssen, Chops (Handelsmarken der Fa.Siemssen & Co.), Gebäude des Hauptsitzes der Firma in Hongkong nach 1860, Niederlassungsgebäude Siemssen & Co. in Shanghai um 1900, Hauptsitz der Firma in Hamburg 1971, alle Bilder Copyright Siems Siemssen, Hamburg

Quelle:
Siems Siemssen; Das Handelshaus Siemssen & Co., in: StuDeO-Info (September 2008)
Bernd Eberstein: Hamburg - China. Geschichte einer Partnerschaft, Hamburg 1988
Chen Chi: Die Beziehungen zwischen Deutschland und China bis 1933, Hamburg 1973
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