Imari-Porzellan

 
Imari ist eine Bezeichnung für Porzellan aus Arita 有田焼, die auf den Hafen Imari-shi 伊万里市 zurückgeht, von wo aus dias Porzellan seit 1641 nach Deshima, der Niederlassung der Vereenigde Oostindische Compagnie (Niederländisch Ostindien Kompagnie) in der Bucht von Nagasaki gebracht wurde. Die Porzellanherstellung geht zurück auf zwangsverschleppte koreanische Töpfer, die während des Invasion Koreas durch Toyotomi Hideyoshi, gefangen genommen und nach Kyushu gebracht wurden. Ein koreanischer Kollaborateur namens Yi Sam-pyeong 이삼평, jap. Ri Sampei 李参平, soll angeblich der Begründer dieser Keramik gewesen sein. Historisch war vermutlich aber die Zerstörung des Hata Klans durch Toyotomi 1593 verantwortlich für die Flucht zuvor dort angesiedelter koreanischer Töpfer in die Saga-Provinz (HIzen) unter dem Schutz des Daimyos von Nabeshima, wo dann Ri Sampei die Kunst der Keramik erlernte (vgl. Komiya 2009).
 
Imari-Schale aus Arita, 18. Jahrhundert

Durch den Zusammenbruch der Ming-Dynastie 1644 und den Kämpfen der Ming-Loyalisten im Süden Chinas und auf Formosa bis zum Jahr 1683, als Formosa von den Mandschu eingenommen wurde, war der Handel mit chinesischem Porzellan zusammengebrochen. Die holländischen Kaufleute suchten nach einer Alternative und fanden sie im japanischen Imari-Porzellan. Ende des 17. Jahrhunderts führte der Erfolg des Imari-Exports sogar zu chinesischen Kopien (sog. chinesisches Imari). Der Kampf um Design-Schutz und Raub intellektuellen Guts ist nicht neu. Die Wiederaufnahme der kostengünstigeren chinesischen Porzellanproduktion ließ den japanischen Export einbrechen. Erst mit der Öffnung Japans in der Mejii-Periode und der von ihr ausgelösten "Japonaiserie" (Japonismus) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa wurde Imari wieder verstärkt dorthin exportiert.
 
 
Vincent van Goghs "Kurtisane" aus dem Jahr 1887 als Beispiel für die Japan-Rezeption                                                                                      
 
 
 

Zugfahrt von Arita nach Imari













Lit.: Komiya, K. (2009) 小宮木代良, "Touso" gensetsu no rekishiteki zentei 「陶祖」言説の歴史的前提, in: Nitchō kōryū to sōkoku no rekisi 日朝交流と相克の歴史, S. 363-381.

Bildquellen: A. Brückner - Landschaftsphotographien; Imari-Schale, Arita, ex: Le Gars, G.: Histoire d'un style: IMARI, faïences et porcelaines du Japon, de Chine, et d'Europe, Paris: Massin 2004, S.95

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