Felix Tikotin (*12.10.1893 Glogau - 15.8.1986 Vevey), preußischer Kavallerieoffizier, Liebhaber japanischer Holzschnitte, Kunsthändler und Mäzen

Erfährt man von den tragischen persönlichen Ereignissen im Leben von Felix Tikotin und vergegenwärtigt sich das historische Umwelt des Grauens, in das er und seine Familie allein auf Grund ihrer jüdischen Wurzeln geworfen waren, kommt einem unverzüglich die von Gott schwer geprüfte Gestalt des Alten Testamentes, Hiob, in den Sinn.

In unserer Zeit kann man ihn als Persönlichkeit beschreiben, die niemals vor dem Schicksal kapitulierte. Dieser Mann war jemand, der von Schicksalsschlägen heimgesucht wurde, der sich aber immer wieder aufraffte, sich nie selbst aufgab und unverzagt die Schönheit und Chancen des Lebens in der Ästhetik ihrer Symbole und Bilder suchte.

Dieser Lebensmut trotz Erfahrungen von alle dem, was aus eigener menschlicher Kraft nicht beeinflussbar ist, hat ihn vielleicht den Japanern, die seit Jahrtausenden Naturkatastrophen aller Art und von Menschen gemachten Heimsuchungen getrotzt haben, und die doch immer wieder aufgestanden sind, nahe gebracht. Auch umgekehrt wird von hier Tikotins Sympathie für die japanische Kultur, insbesondere die Kunst der Holzschnitte und des Kunstgewerbes, unterlegt gewesen sein. So wie Deutschland am Ursprung seiner Suche nach dem Schönen stand, wurde Japan das Ziel seiner Sehnsucht und wurde zum Mittelpunkt seines Berufslebens.

Allerdings hatte sich ihm das japanische Inselreich nicht auf Grund akademischer Studien oder rein durch persönliches Erleben erschlossen. Seine Aufmerksamkeit hatte sich diesem fernöstlichen Land nicht zuletzt auch in kühler Berechnung zugewand: Auf der Suche nach einer Geschäftsidee war er auf die japanische Kunst, insbesondere den Farbholzschnitt (浮世 ukiyoe) gestoßen. So konnte er, ganz der Lebenskünstler, das Schöne mit dem Nützlichen verbinden.


Utagawa Kuniyoshi (1797 - 1861): "Ausblick auf Enoshima in der Sagami Bucht", Farbholzschnitt, ca. 1855, Privatsammlung

Zwar war die Begeisterung der Europäer für die japanische Kunst Mitte des 19. Jahrhunderts nach der gewaltsamen Öffnung des jahrhundertelang von der Außenwelt abgeschlossenen Landes groß gewesen, war aber im 20. Jahrhundert verebbt.

In Japan selbst hatte das Interesse an der eigenen Kunst nachgelassen, da man Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst von der westlichen Kultur und Kunst vereinnahmt und geblendet war. Gerade die Farbholzschnitte, den man in Japan ursprünglich keinen hohen künstlerischen Stellenwert zugesprochen hatte, waren in das Ausland zu Schleuderpreisen veräußert worden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts setzte in Japan eine Rückbesinnung ein. Die eigenen Kulturgüter mussten nun aus dem Westen teuer zurückgekauft werden.

Felix Tikotin hatte während dieser kunsthistorischen Entwicklungen geschickt seine bemerkenswerte Sammlung japanischer Farbholzschnitte und anderer Kunstwerke aufgebaut und dann in Japan wieder mit Gewinn vermarkten können.

Die Eingangs beschriebene unverwüstliche Lebensfreude Tikotins, sein professionelles Geschick und Gespür für erfolgreiche Geschäfte brachten Tikotin international in den Ruf eines "großen Kunsthändlers". Dabei wird berichtet, dass er beim ersten Zusammentreffen mit potentiellen Kunden und Menschen, die ihn noch nie persönlich begegnet waren, aber von seinem Ruf ausgingen, Enttäuschung hervorrief. Denn er war ein kleiner und korpulenter Mann, was ihren Vorstellung eines "Großen Kunsthändlers" meist nicht entsprach. Freilich schlug dieser erste negative Eindruck schnell in das Gegenteil um. Denn was ihm seine natürliche Physis versagt haben mochte, machte er durch seinen unwiderstehlichen Charme und sein einnehmendes Wesen sofort wett.

In seiner eigenen Familie und unter vielen seiner Bekannten rief sein unbeugsamer Wille, sich selbst noch unter den schrecklichsten historischen Gegebenheiten zu behaupten, gelegentlich Unwillen hervor. Seine geschäftlichen Erfolge erweckten zuweilen bei Geschäftspartnern Neid. Er selbst und sein Leben wurde als schillernd empfunden.

Es mag sein, dass Felix Tikotin eine schwer fassbare Persönlichkeit war. Vieles in seinem Lebenslauf bleibt unklar.

Daß trotz solcher Zweifel, Felix Tikotin aber eine große Persönlichkeit war, zeigt der einfühlsam gedrehte Dokumentarfilm „Felix Tikotin – A Life Devoted to Japanese Art"  von Santje Kramer unter Mithilfe von Marga Bosch und Jaron Borensztajn, dem Enkel von Felix Tikotin. Darin wird deutlich: Die finanzielle Basis, die Tikotin durch seine  geschäftlichen Einsatz aufbauen konnte und seine unermüdliche Ausdauer beim Überleben in finstersten geschichtlichen Zeitabläufen erlaubte es seiner Familie, die Mordmaschinerie der Nationalsozialisten zu überleben und sich später nach dem Zusammenbruch des Schreckens in eine friedliche Gesellschaft wieder einzugliedern - wenn auch mit schweren seelischen Blessuren.


 

Kunstzeitschrift "Le Japon Artistique" des deutsch-französischen Kunsthändlers Siegfried (Samuel) Bing



Kunsthistorisch hat Felix Tikotin großen Anteil und Verdienst an der Verbreitung japanischer Kunst in und außerhalb Japans: Nachdem Alexander von Siebold  アレクサンダー・ゲオルク・グスタフ・フォン・シーボル (1846 - 1911) als einer ersten in größerem Umfang japanische Holzschnitte nach Europa mitgebracht hatte, waren es vor allem der Hamburger Kunsthändler Siegfried (Samuel) Bing サミュエル・ビング (1838 -1905) und eben Tikotin, denen die Verbreitung dieses Kunstmediums aus Japan im Westen zu danken ist.

Aber auch umgekehrt in Japan wurden Felix Tiktonis Verdienste hoch eingeschätzt - über seinen Tod hinaus: Seine gesammelten Kunstwerke wurden 1997 anlässlich des Gründungstages des Yamaguchi Hagi Museums 山口県立萩美術館・浦上記念館  in einer Ausstellung den Japanern zur Erinnerung präsentiert: 〔萩〕:山口県立萩美術館・浦上記念館「チコチン ウキヨエ シン シュウゾウヒンテン・チコチンの浮絵-新収蔵品展・開館一周年記念」、1997年09


Felix Tikotin wurde in Glogau (Schlesien) als eines von acht Kinder geboren. In dem Elternhaus wurde er von dem patriotischen Vater streng preußisch-deutsch erzogen.

Die Familie stammte aus jüdischer Tradition, hatte sich aber assimiliert. Der ursprüngliche Familienname lautete Levinsohn, wurde dann aber in Tikotin geändert. Dieser neue Name nahm Bezug auf die Stadt Tykocin (jiddisch: Tiktin), seit dem 16. Jahrhundert eines der Zentren jüdischer Ansiedlung im alten Polen-Litauen. Dorthin waren die Vorfahren im Zuge der napoleonischen Kriege gelangt, und waren von hier Anfang des 19. Jahrhunderts ins preußische Schlesien umgezogen, um der russischen Herrschaft in Kongreßpolen zu entkommen.

Im Alter von 8 Jahren war der junge Felix mit seinen Eltern Schließlich nach Dresden gekommen. Dort soll er schon als Gymnasiast Kunstwerke gesammelt haben. Er selbst wollte Maler werden, was aber am Widerstand der Eltern scheiterte. So ist es nicht erstaunlich, dass Tikotin nach seinem von den Eltern toleriertem Architektur-Studium in München - hier lernte er auch den späteren Architekten Erich Mendelssohn kennen - schließlich Kunsthändler wurde.

In Dresden in der Internationalen Hygiene-Ausstellung im Jahr 1911 hatte er auch nach eigenen Worten die erste Begegnung mit seinem späteren professionellen Mittelpunkt, Japan, gehabt: “The Japanese pavilion was a model of a Japanese field hospital used in the Russian-Japanese War. Because of its architectural style, it was, of course, very interesting to me. Inside the pavilion were Japanese woodcuts depicting scenes from the war by artists such as Gekko. At the end of the exhibition these prints, mostly triptychs, were sold for about 0.10 Marks a piece, and I bought as many as I could afford." (Haifa-Museum)


Pavillion "Formosa" der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911, Foto Hartung & Rütinger

Japan stand nun im Mittelpunkt seines Interesses. Und was dorthin gelangte, verfolgte er mit Ausdauer und Leidenschaft: Selbst als er in dem Ersten Weltkrieg als deutscher Offizier in der Kavallerie zunächst an der hart umkämpften Westfront stationiert war, unterbrach er die Fahrt während seiner Verlegung an die Ostfront in Krakau, um dort die japanische Sammlung von Feliks Jasieński im National Museum (heute Manggha Center of Japanese Art and Technology) in Augenschein zu nehmen.

Seine erste Reise nach Japan unternahm er mit der Transsibirischen Eisenbahn nach dem 1. Weltkrieg zusammen mit seinem Freund und geistigem Mentor, Fritz Rumpf (1888 - 1949). Es sollten viele weitere Besuche in Japan folgen, von denen er stets beladen mit japanischen Kunstwerken und Kunstgewerbe nach Deutschland zurückkehrte.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war Tikotin nach Dresden zurückgekehrt und hatte eine Stelle als Architekt in der Stadtverwaltung angenommen. Der Kunst jedoch gehörte seine ganzes Interesse, und schon bald begann er eine Sammlung als Basis für einen Berufsweg als Kunsthändler aufzubauen. So kam er auch in Kontakt zur Dresdner Künstlergruppe "Die Brücke". Aber vor allem konzentrierte er sich auf An- und Verkauf von japanischen Kunstwerken und Kunstbüchern.

Beratend stand ihm als Mentor der für sein Wissen um japanische Kunst bekannte Kunsthistoriker Woldemar von Seidlitz (1850 - 1922) zur Seite, seinerzeit
der höchste sächsische Museumsbeamte. Seidlitz hatte mit der 1897 publizierten Schrift "Geschichte des japanischen Farbholzschnitts" die erste wissenschaftlichen Untersuchung in deutscher Sprache zur japanischen Kunst verfaßt. Von ihm soll Tikotin seinen ersten Farbholzschnitt (Utamaro 喜多川歌麿, 1753 - 1806) erhalten haben.

1927 verlegte Felix Tikotin seine Galerie nach Berlin. Die Eröffnungsausstellung erfolgte unter dem Thema „Japanische Gespenster". Das Vorwort in dem Katalog hatte sein oben erwähnter Freund Fritz Rumpf geschrieben. Durch Reisen in Europa erweiterte er seine Japan-Sammlung und Kundenbasis. Auf seinen Fahrten nach Japan wurde in erster Linie Shôzaburô Watanabe 渡辺 (1885 - 1962) sein Geschäftspartner. Beratend stand ihm dabei neben Fritz Rumpf auch der Kaufmann Johannes Barth (1891 - 1981) bei, der in Japan seine Vertretung übernahm. Barth war Kaufmann, der, bedingt durch sein kulturelles Intetresse, für die OAG zahlreiche Schriften zu Japan verfasst hat.

Unter seinen Geschäftsfreunden war auch Wilhelm Solf (1862 - 1936), von 1920 bis 1928 deutscher Botschafter in Japan, der Farbholzschnitte sammelte und diese über Tikotin in Berlin ausgestellt hatte. Als Solf in Berlin eine eigene Galerie eröffnete, richtete Felix Tikotin daneben ein Fachgeschäft für japanisches Kunsthandwerk und Haushaltsartikel ein, das durch einen Freund geführt wurde.

Das Interesse an dem Händler in japanischer Kunst, Felix Tikotin, breitete sich auf diesem Wege über Berlin hinaus international aus. Bezeichnend für diese herausgehobene Position war, daß er, der aus jüdischer Familie stammte, noch Anfang Februar 1933 auf Betreiben des Kunsthistorikers und Gründers des Museums für Ostasiatische Kunst, Otto Kümmel (1874 - 1952), der Nationalsozialist war, ermuntert wurde, eine Ausstellung japanischer Kunst im Königlichen Schloß in Kopenhagen als Repräsentant der Stadt Berlin mit seinen Kunstwerken aus Japan zu bestücken.


Nach Ende dieser Ausstellung brachte Tikotin - unter dem Eindruck der Reaktionen des NS-Regimes nach dem Brand des Reichstags - seine Kunstwerke auf Anraten eines jüdischen Freundes nicht nach Deutschland zurück, sondern leitete den Rücktransport in die Niederlande um. Es gelang ihm anschließend, auch die anderen Stücke seiner japanischen Kunstsammlung aus Deutschland nach Amsterdam zu bringen.

Seit 1934 unterhielt Felix Tikotin in Amsterdam eine Galerie.

Verheiratet war er mit Eva Licht (1912 - 1977), die 1935 aus Deutschland vor den Nationalsozialisten geflohen war und bei ihm arbeitete. Sie begleitete ihn 1936 auf einer Geschäftsreise nach Japan, während der er Eva heiratete. Auf der Rückreise über die USA plante das Paar ursprünglich sich in Seattle niederzulassen, kehrte jedoch in die Niederlande zurück, nachdem sie erfahren hatten, dass die Mutter von Felix Tikotin nach Den Haag hatte fliehen können.

In der Folge verlegte Felix Tikotin seine Galerie von Amsterdam nach Den Haag. Sein Haus mit Galerie und großzügiger Wohnung entwickelte sich zu einem Zentrum japanischer Kunst in den Niederlanden und Anlaufstelle für Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland, die versuchten über Holland nach England oder in die USA zu entkommen.

Mit der Besetzung der Niederlande durch die Truppen des Dritten Reiches wurde die Familie 1940 gezwungen nach Alphen an den Rijn umzuziehen, wo sie zwei Jahre wohnte. Die in Amsterdam zurückgelassene Kunstsammlung Tikotins wurde in der Zwischenzeit von holländischen Freunden betreut, während Felix Tikotin ein Ladengeschäft in Alphen eröffnete.

Als die Nationalsozialisten im Juli 1942 die Deportation der Juden auch aus den Niederlanden in Konzentrationslager einleiteten und der Familie Tikotin befahlen, zu einem Sammlungsort zu kommen, brachte Felix Tikotin die bereits geborenen beiden Töchter Leentje Tikotin (heute Ilana Drukker: geb. 5.3.1938 in Den Haag) und Johanna (geb. 1939 in Den Haag) auf einem holländischen Bauernhof unter. Mit Hilfe einer holländischen christlichen Hilfsorganisation zur Rettung von Juden vor den Nationalsozialisten wurden die beiden Kinder in wechselnde Verstecke gebracht. Sie mussten holländisch lernen, wurden als Holländer ausgegeben und waren bis zur Kriegsniederlage Deutschlands und damit Befreiung Hollands von ihren Eltern getrennt.

Die von jener Hilfsorganisation beauftragten holländischen Brüder, Wouter van Wijngaarden und Dirk Van der Vaart, die sie vor den Nazis retteten, wurden 1983 durch Israel als "Gerechte unter den Völkern" aufgenommen.

Felix und Eva Tikotin tauchten in ständig wechselnden Plätzen in Holland unter. Genaueres ist unbekannt. So überlebte die Familie das nationalsozialistische Terrorregime als eine der wenigen jüdischen Familien in Holland. Nach Kriegsende 1945 führte Felix Tikotin aus den Niederlanden heraus seinen Kunsthandel fort.

Teile seiner - wie oben geschrieben - bei der Besetzung Hollands durch deutsche Truppen Freunden in Amsterdam anvertraute Kunstsammlung soll in Holland in den Kriegswirren gestohlen worden sein. Auf recht mysteriöse Weise tauchten diese jedoch Ende der 1940er Jahre wieder auf und die Kunstwerke gelangten vollständig wieder in seinen Besitz. Es bleibt aber nicht geklärt, wie der Kunsthändler seine Kunstwerke, die er zunächst nach dem Reichstagsbrand nach Holland hatte retten können, im von den Deutschen besetzten Niederlanden nach dem Untergang der nationalsozialistischen Terrorherrschaft hatte unversehrt wieder erlangen können.

Selbst seine Berliner Galerie konnte Tikotin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder beziehen. Man hört als Erklärung, dass die Nationalsozialisten als Besitzer seiner Galerie nicht ihn wähnten, sondern Japaner vermutet hatten, und diese daher unbehelligt ließen. Diese Taktik, Eigentum als dessen von Verbündeten auszugeben, hatten auch Kaufleute und Firmen aus alliierten und neutrale Staaten in China angewendet, um sich der japanischen Beschlagnahmung zu entziehen. Umgekehrt hatte im Ersten Weltkrieg auf diese Weise das größte deutsche China-Handelshaus, Carlowitz & Co., einen Teil seines Kapitals und der Liegenschaften retten können: britische und chinesische Geschäftspartner übernahmen 1917 zum Schein den Besitz.

Man kann konstatieren, dass Felix Tikotin mit großen Geschick und zielstrebig seine kaufmännischen Aktivitäten auf dem Fundus des Geretten wiederaufbauen konnte. Zudem organisierte er zahlreiche Ausstellungen japanischer Kunst von Farbholzschnitten, Netsuke, Keramiken bis hin zu Kunsthandwerklichem in Amsterdam, Brüssel, Bern, Paris und in New York.

 

Das Geschick und die Überzeugungskraft von Felix Tikotin zeigte sich beispielhaft in der von ihm mit japanischen Kunstwerken bestückten Amsterdamer Ausstellung „Rembrandt, Hokusai, van Gogh" im Jahre 1951, die später in Basel und in Tokyo gezeigt wurde. Durch diese vermochte er der japanischen Kunst in einem von den Japanern in ihrer südostasiatischen Kolonie während des Krieges schwer getroffenen Land wie den Niederlanden, Aufmerksamkeit unter schwierigen politischen Bedingungen zu verschaffen.

Tikotins Aktivitäten waren breit gestreut und umfassten - wie oben schon erwähnt - auch japanisches Kunstgewerbe. So organisierte er 1955 die erste Origami-Ausstellung von Akira Yoshizawa 吉澤 (1911 - 2005) im Stedelijk-Museum in Amsterdam sowie dortselbst verschiedene Ikebana Ausstellungen.

1956 reiste Felix Tikotin erstmals nach Israel. Ende der 1950er Jahre vermachte er seine Kunstsammlung mit ca. 7.000 Objekten der Stadt Haifa in Israel.  Diese wurde in das im Mai 1960 eröffnete, neue Tikotin-Museum of Japanese Arts  ティコティン日本美術館 gebracht. Erster Direktor des Museums wurde Chisaburô Yamada 山田智三郎 (1908 -1984), ein Japonismus-Experte und späterer Direktor des National Museums of Western Arts 国立西洋美術 in Tokyo. Der später hinzugefügte Westflügel des Tikotion-Museums wurde - von der nach Felix Tikotins Ehefrau benannte Eva Tikotin-Licht Foundation finanziert - von dem japanischen Architekten Junzo Yoshimura 吉村順三 (1908 - 1977) entworfen.

Da sich der Stifter jedoch später mit dem von ihm beschenkten Museum in Haifa überwarf - er soll sogar Hausverbot zu seiner eigenen Sammlung in dem Museum erhalten haben - , verließ er Israel ohne seine Familie und lebte bis zu seinem Tod allein in Vevey in der Schweiz. Dort verstarb er 1986.

Schon 1956 war die älteste Tochter Tikotins, Leentje, nach Israel verzogen. Ihre jüngste Schwester Cäcilia (geb. 1946) folgte ihr. Letztere kehrte aber nach Europa zurück, wo sie sich 1971 das Leben nahm. Die Mutter der drei Kinder und Ehefrau von Felix Tikotin, Eva, litt nach der Geburt der dritten Tochter 1946 bis zu ihrem Tod unter einer seelischen Erkrankung. Sie folgte ihrer Tochter Cäcilia 1977 in den Freitod.

ab/ar

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