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Informationen und Quellen 参考文献



江沢建之助 「関口存男の偉業」、三田評論、2011年5月、Nr.1145、慶應義塾
(mit freundlicher Genehmigung des Autors)


Literatur von und zu Tsugio Sekiguchi

(zusammengestellt  von Prof. Kiyoaki Sato 佐藤 清昭 )


関口存男著作集 ドイツ語学篇全
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Japan braucht universelle Geister: Der Sprachwissenschaftler Tsugio Sekiguchi

Der japanische Germanist Tsugiô Sekiguchi 関口存男 war genialer Universalgelehrter und Linguist.

Es ist bezeichnend für diesen ideenreichen Wissenschaftler, dass er neben seiner sprachwissenschaftlichen Arbeit von Jugend an als Schauspieler in der vom modernen westlichen Theater beeinflussten Shingeki-Bewegung 新劇 auftrat und seit dem Aufkommen der Stummfilme in der Taisho-Zeit auch im Film. Das unterstreicht Sekiguchis außerordentliche Persönlichkeit und seine vielseitige Begabung.

Tsugio Sekiguchi stammte aus Himeji. Da sein Vater Berufssoldat war, absolvierte auch er eine Militärschule. Danach studierte er in Tôkyô an der Sophia Universität und gleichzeitig an einer französischen Sprachschule Französisch. Dort avancierte er in erstaunlich kurzer Zeit vom Schüler zum Unterrichtenden.

Nach Abschluß seines Studiums in der philosophischen Fakultät der Sophia Universität 1919 trat er in die Sprachenabteilung des damaligen Außenministeriums ein. 1923 begann seine akademische Laufbahn an der Hosei-Universität. Von 1938 bis 1944 wurde er für den Deutsch Unterricht im staatlichen Rundfunk (Vorgängerinstitution des heutigen NHK) verantwortlich. Daneben setzte er seine akademische Universitätslaufbahn unverändert fort.

In der Vorkriegszeit, als Deutsch noch eine herausragende Position unter Fremdensprachen in Japan besaß, war Tsugio Sekiguchi unter den Germanisten und Deutsch lernenden Japanern allgemein als eine hervorragende Persönlichkeit geachtet. Doch wurde er kurz nach der Kriegsniederlage 1946 auf Grund gerade seiner akademischen Bedeutung als Mitglied der Vorkriegselite aus allen öffentlichen Ämtern entfernt. Erst ab 1950 konnte er an sein früheres Berufsleben, darunter die Lehrtätigkeit an der Keio Universität, dann auch an der Waseda Universität, wieder anknüpfen. Auch im Deutschunterricht des staatlichen Rundfunk NHK wurde er wieder tätig.

Früh im Alter von nur 64 Jahren verstarb Tsugio Sekiguchi.

Aus der deutschen Literatur entnahm er unzählige Beispiele für seine sprachwissenschaftlichen Theorien - so zum Beispiel aus dem Werk von Robert Musil.

Obwohl Sekiguchi niemals im Ausland studiert hatte, beherrschte er nicht nur Deutsch in Wort und Schrift, sondern zahlreiche andere Sprachen. Zu seiner Arbeitsweise heisst es: „Sekiguchi hat dabei viele andere Sprachen herangezogen, so die klassischen Sprachen Griechisch, Latein und Sanskrit, manchmal auch Hebräisch, ausserdem Gotisch und Althochdeutsch, die für das Deutsche besonders wichtig sind, zudem Russisch, dann Spanisch, Französisch, Englisch, manchmal Italienisch, manchmal Esperanto usw.

Außerhalb Japans blieb Tsugio Sekiguchi erstaunlicherweise lange Zeit unbekannt bis der in Deutschland lebende Linguist Dr. Kennosuke Ezawa diesen großen Gelehrten Japans unter seinen europäischen Kollegen einführte. So spricht der spanische Sprachwissenschaftler Eugenio Coseriu (1921-2002) von dem Japaner als  ein „großer Linguist und genialer Grammatiker“.

Coseriu, dessen sprachwissenschaftliche Würdigung von Tsugio Sekiguchi wir hier wiedergeben, hat dessen Bedeutung am Schluß des Beitrages treffend formuliert: „Ich will nicht leugnen, dass auch andere japanische Grammatiker, z.B. Tokieda u.a., von Interesse sind. Diese bieten aber, wie ich sagen würde, eine japanische Version der Dinge oder bestimmte Probleme. Wenigstens unter den Grammatikern, die ich kenne, ist Sekiguchi in Japan der einzige, der nicht einfach die japanische Sicht der Dinge vorbringt, sondern eine universelle Sicht, die in der Gesamtheit der universellen Linguistik unmittelbar einleuchtet. In dieser Hinsicht ist der Sohn von Himeji auch ein universeller Japaner. Ich glaube, Japan braucht universelle Geister.

Tsugio Sekiguchis Enkel, Ichirô Sekiguchi 関口一郎, setzte die Tradition des berühmten Großvaters in fast den gleichen Berufsstationen, darunter u.a. dem Deutschunterricht im NHK Programm (1984-1989), erfolgreich fort. Er bemühte sich, in den japanischen Deutschunterricht die praktische Anwendung der Sprache in den Vordergrund des Lernziels zu rücken und die noch zu Zeiten seines Großvaters, mit dem er zusammen ein Deutschlehrbuch verfasst hatte, auf das verstehende Lesen des Deutschen konzentrierte Lehrmethode zu überwinden.

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